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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Autoren: Michael Moorcock
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durch den Tunnel der Zeit zurückgezerrt, während jedes Atom von mir vorwärts drängte. Ich hatte den Eindruck gewaltiger Größe, als wäre ich aus Stein gehauen, mit Augenlidern aus Granit, die sich über viele Meilen erstreckten - Augenlidern, die ich nicht öffnen konnte.
    Und dann war ich klein: das winzigste Stäubchen im gesamten Universum. Und dennoch dem Ganzen weit mehr zugehörig, als der steinerne Riese.
    Erinnerungen kamen und gingen.
    Das gesamte Panorama des Zwanzigsten Jahrhunderts, seine Entdeckungen, seine Enttäuschungen, seine Schönheiten und seine Bitterkeit, seine Befriedigungen, seine Mühen, seine Selbsttäuschungen, seine abergläubischen Vorstellungen, denen es den Namen ›Wissenschaft‹ gab, brausten in mein Gehirn wie Luft in ein Vakuum.
    Aber es war nur ein Augenblick, denn in der nächsten Sekunde wurde mein ganzes Selbst durch den Raum geschleudert - auf eine Welt, die die Erde war, aber nicht die Erde John Dakers und nicht ganz die Erde des toten Erekose .
    Es gab drei große Kontinente, von denen zwei nahe beieinanderlagen, der dritte war durch ein großes Meer von ihnen getrennt.
    Ich sah einen Ozean aus Eis, von dem ich wußte, daß er langsam schrumpfte - die Ebene des schmelzenden Eises.
    Ich sah den dritten Kontinent mit seiner üppigen Pflanzenwelt, mächtigen Wäldern und blauen Seen, dessen nördliche Küste eine ragende Bergkette begrenzte - die Berge der Trauer. Das, so wußte ich, war das Reich der Alten, die König Rigenos die Hunde des Bösen genannt hatte.
    Dann blickte ich über die Weizenfelder des Westens auf dem Kontinent Zavara, über die großen Städte aus buntem Fels, die reichen Städte - Stalaco, Calodemia, Mooros, Ninadoon und Dratarda. An der Küste lagen die großen Seehäfen - Shilaal, Wedmah, Sinana, Tarkar und Noonos, mit ihren juwelengeschmückten Türmen.
    Und ich sah die befestigten Städte des Kontinents Necralala, unter denen die Hauptstadt Necranal die größte war: auf, in und um einen gewaltigen Berg erbaut und überragt von dem weitläufigen Palast ihrer Kriegerkönige.
    Langsam begann ich mich zu erinnern, während am Rand meines Bewußtseins die Stimme rief: EREKOSE, EREKOSE, EREKOSE ...
    Die Kriegerkönige von Necranal, zweitausend Jahre lang die Herrscher einer Menschheit im Frieden, im Krieg und wieder im Frieden. Die Kriegerkönige, deren letzter, lebender Sproß König Rigenos war, ein alternder Mann mit nur einer Tochter, Iolinda, um sein Geschlecht weiterzuführen. Alt und müde vom Haß - aber immer noch hassend. Das nichtmenschliche Volk hassend, das er die Hunde des Bösen nannte, diese jahrhundertealten Feinde der Menschheit, unbekümmert und wild und, so wurde behauptet, entfernt verwandt mit der menschlichen Rasse - das Ergebnis der Vereinigung einer legendären Königin mit dem Bösen, Azmobaana. Gehaßt von König Rigenos als seelenlose Unsterbliche, als Sklaven von Azmobaanas Machenschaften.
    Und, voller Haß, rief er nach John Daker, den er Erekose nannte, um ihm in seinem Krieg gegen sie zu helfen.
    »Erekose, ich bitte dich, antworte mir. Bist du bereit zu kommen?« Seine Stimme hallte laut, und als ich nach langem Kampf endlich antworten konnte, schien auch meine Stimme von unsichtbaren Wänden zurückgeworfen zu werden.
    »Ich bin bereit«, erwiderte ich, »aber ich scheine gefesselt zu sein.«
    »GEFESSELT?« In diesem Wort klang Verblüffung. »Bist du denn ein Gefangener von Azmobaanas furchtbaren Geschöpfen? Bist du in der Geisterwelt gefangen?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber ich glaube nicht. Es sind Raum und Zeit, die mich fesseln. Ich bin durch einen Abgrund von euch getrennt, den ich nicht sehen und nicht ermessen kann.«
    »Wie können wir diesen Abgrund überwinden und dich zu uns holen?«
    »Dem vereinten Willen der Menschheit könnte es gelingen.«
    »Wir beten alle, daß du zu uns kommen mögest.«
    »Dann laßt nicht ab davon«, sagte ich.
     
    Wieder stürzte ich. Ich glaubte, mich an Lachen zu erinnern, an Trauer, Stolz. Dann plötzlich, noch mehr Gesichter. Ich hatte das Gefühl, als beobachtete ich das Vorüberziehen all jener, die ich während der Jahrhunderte gekannt hatte, aber dann schob sich ein Gesicht über die anderen - der Kopf und die Schultern einer atemberaubend schönen Frau, mit aufgestecktem blondem Haar unter einem Diadem aus kostbaren Steinen, deren Schimmer das süße Oval ihres Gesichtes erhellten. »Iolinda«, sagte ich.
    Ihre Umrisse festigten sich. Sie lehnte an der
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