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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Autoren: Michael Moorcock
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weil, während dem Übergang von meinem eigenen in dieses Zeitalter, eine grundlegende Veränderung in mir vorgegangen war? Konnte es sein, daß der legendäre Erekose und der ungeborene John Daker (oder war es umgekehrt?) über einen solcherart veränderten Stoffwechsel verfügten, daß er sie vor der Macht, die das Schwert ausströmte, schützte?
    Ich zuckte die Schulter. Unwichtig. Die Tatsache an sich genügte, mehr interessierte mich nicht. Es schien mir, als hätte ich mich damit abgefunden, daß mein Schicksal zu einem großen Teil nicht mehr in meinen Händen lag. Ich war ein Werkzeug geworden.
    Hätte ich damals gewußt, zu welchem Zweck dieses Werkzeug benutzt werden sollte, vielleicht hätte ich mich gegen den Zwang gewehrt und wäre der harmlose Intellektuelle John Daker geblieben. Aber wahrscheinlich hätte ich einen solchen Kampf gar nicht gewinnen können. Die Macht, die mich in dieses Zeitalter zog, war sehr stark.
    Auf jeden Fall war ich in diesem Moment bereit, alles zu tun, was das Schicksal von mir verlangte. Ich stand dort, wo ich von einem Geist zu einem Menschen geworden war und freute mich an meiner Kraft und meinem Schwert.
    Später änderte sich das.
    »Ich brauche Kleidung«, sagte ich, denn ich war nackt. »Und eine Rüstung. Und ein Pferd. Ich bin Erekose.«
    »Kleidung liegt bereit«, erwiderte König Rigenos. Er klatschte in die Hände. »Hier.«
    Die Sklaven traten ein. Einer trug ein Gewand, der nächste einen Umhang, der dritte ein weißes Tuch, von dem ich vermutete, daß es als Unterwäsche dienen sollte. Sie legten mir das Tuch um die Hüften und streiften das Gewand über meinen Kopf. Es war weit und kühl und fühlte sich gut an. Der Stoff war dunkelblau, mit einem komplizierten, aufgestickten Muster in Gold, Silber und Purpur. Der Mantel war Pupurn und das Muster Gold, Silber und Blau. Sie gaben mir weiche Rehlederstiefel und einen breiten Gürtel aus leichtem braunem Leder, mit einer eisernen, rubin- und saphirbesetzten Schnalle. Daran befestigte ich die Schwertscheide und packte den Griff mit der linken Faust.
    »Ich bin bereit«, sagte ich.
    Iolinda schauderte. »Dann laßt uns diesen düsteren Ort verlassen«, murmelte sie.
    Mit einem letzten Blick auf die Plattform, wo das Häufchen Staub immer noch lag, schritt ich mit dem König und der Prinzessin von Necranal aus meinem eigenen Grab in einen stillen Tag hinaus, der warm und etwas windig war. Wir standen auf einem kleinen Hügel. Das Grabmal hinter uns, offensichtlich aus schwarzem Quarzit erbaut, war von der Zeit gezeichnet und wirkte uralt. Auf dem Dach befand sich das verrostete Standbild eines Kriegers auf einem gewaltigen Schlachtroß. Das Gesicht war von Staub und Regen fast glattgeschliffen, aber ich erkannte es. Es war mein Gesicht.
    Ich wandte den Blick ab.
    Am Fuß des Hügels wartete eine Karawane. Da waren die prächtig ausstaffierten Pferde und ein Trupp Männer in derselben goldenen Rüstung, wie ich sie in meinem Traum gesehen hatte. Diese Krieger allerdings sahen frischer aus als die anderen.
    Ihre Rüstungen waren geriffelt, mit hervorstehenden Symbolen versehen, reich geschmückt und wunderschön, aber, nach meinem spärlichen Wissen betreffs Rüstungen, ergänzt von Erekoses langsam auftauchenden Erinnerungen, für den Kampf völlig ungeeignet. Die Rillen und Buckel boten vortrefflichen Halt für Lanze oder Schwert, während eine Rüstung so beschaffen sein sollte, daß feindliche Waffen daran abglitten. Diese Wappnung, trotz all ihrer Schönheit, war für den Träger eher eine zusätzliche Gefahr, denn ein Schutz.
    Die Wachen saßen auf schweren Kriegspferden, während die Tiere, die uns kniend erwarteten, eher einer Art Kamel ähnelten, aus denen aber all die schwerfällige Häßlichkeit des Kamels herausgezüchtet war. Diese Tiere waren schön. Auf ihrem hohen Rücken trugen sie Kabinen aus Ebenholz, Elfenbein und Perlmutt, mit Vorhängen aus schimmernder Seide.
    Wir gingen den Hügel hinunter, und während wir gingen, bemerkte ich, daß an meinem Finger immer noch der Ring saß, den ich als John Daker getragen hatte. Ein Ring aus geflochtenem Silber, den meine Frau mir gegeben hatte . Meine Frau . Ich konnte mich nicht an ihr Gesicht erinnern. Ich hatte das Gefühl, daß ich den Ring hätte zurücklassen müssen - bei jenem anderen Körper. Aber vielleicht bleibt kein Körper zurück.
    Wir erreichten die knienden Tiere, und die Wachen nahmen eine straffe Haltung an. Ich bemerkte Neugier in den
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