Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Blicken, die mich trafen.
    König Rigenos deutete auf eines der Tiere. »Würdet Ihr Euch bitte in Eure Kabine begeben, Held?« Obwohl er selbst mich gerufen hatte, schien er mir nicht recht zu trauen.
    »Ich danke Euch.« Ich erstieg die kurze Leiter aus geflochtener Seide und ließ mich in dem Häuschen nieder. Es war mit weichen Kissen der verschiedensten Farben ausgefüllt.
    Die Kamele erhoben sich, und wir bewegten uns rasch durch ein enges Tal, das an beiden Seiten mit immergrünen Bäumen bewachsen war, von denen ich den Namen nicht wußte - etwas in der Art von Schuppentannen, aber mit mehr Zweigen und breiteren Blättern.
    Ich hatte das Schwert über die Knie gelegt. Ich untersuchte es. Es war ein einfaches Soldatenschwert, ohne jede Gravierung auf der Klinge. Der Griff paßte exakt in meine rechte Hand. Es war ein gutes Schwert. Aber warum es für andere Menschen tödlich sein sollte, wußte ich nicht. Vermutlich war es auch tödlich für jene, die König Rigenos die Hunde des Bösen nannte - die Alten.
     
    Weiter ging es durch den warmen Tag, und ich döste in meinen Kissen, von einem seltsamen Gefühl der Erschöpfung gelähmt, bis ich einen Ruf hörte und die Vorhänge beiseite schob, um nach vorne blicken zu können.
    Dort lag Necranal. Die Stadt, die ich in meinen Träumen gesehen hatte.
    Immer noch weit entfernt, ragte sie in den Himmel, so daß der Berg, auf dem sie erbaut war, zur Gänze unter ihren herrlichen Anlagen verborgen wurde. Minarette, Zinnen, Kuppeln und Mauern leuchteten in der Sonne, aber sie alle überstrahlte der riesige Palast der Kriegerkönige, ein edles, vieltürmiges Gebäude, der Palast der Zehntausend Fenster. Ich erinnerte mich an den Namen.
    Ich sah, wie König Rigenos den Kopf aus seiner Kabine streckte und rief: »Katorn! Reite voraus und berichte dem Volk, daß Erekose, der Held, gekommen ist, um die Bösen in die Berge der Trauer zurückzujagen!«
    Der Mann, den er ansprach, war ein mürrisch aussehendes Individuum. Zweifellos der Hauptmann der Königlichen Garde. »Aye, Sire«, brummte er.
    Er lenkte sein Pferd aus der Reihe und galoppierte die Straße aus weißem Staub entlang, die sich jetzt einen kleinen Abhang hinabschlängelte. Ich konnte den Weg viele Meilen weit überblicken, bis nach Necranal. Ich beobachtete den Reiter eine Zeitlang, bis es mich langweilte und ich meine Augen anstrengte, um Einzelheiten im Aufbau der Stadt zu erkennen.
    London, New York oder Tokio bedeckten vielleicht eine größere Fläche, aber viel machte es nicht aus. Necranal umschloß den Fuß des Berges und erstreckte sich noch ein gutes Stück in die Ebene hinein. Umgeben war die Stadt von einer hohen Mauer, über die in gewissen Abständen Wachtürme hinausragten.
    So erreichten wir endlich das große Haupttor von Necranal, und unsere Karawane kam zum Stehen.
    Ein Instrument erklang, und die Torflügel schwangen auf. Wir zogen hindurch und gelangten in Straßen, die übervoll waren mit drängelnden, jubelnden Menschen. Sie verursachten solchen Lärm, daß ich einige Male gezwungen war, mir die Ohren zuzuhalten, aus Angst, meine Trommelfelle könnten platzen.

III
    DIE BEDROHUNG DURCH DIE ALTEN
    Allmählich wurden die Jubelrufe leiser, als die kleine Karawane sich die gewundene Straße hinaufbewegte, die zum Palast der Zehntausend Fenster führte. Stille trat ein, und ich hörte nur noch das Knarren der Howdah, in der ich saß, das gelegentliche Klingeln von Zaumzeug oder das Klappern eines Pferdehufes. Ich begann, mich unbehaglich zu fühlen. Da war etwas in der Atmosphäre dieser Stadt, das mich krank anmutete und mit gewöhnlichen Worten nicht wegzudiskutieren war. Natürlich fürchteten die Leute einen feindlichen Angriff, natürlich waren sie des Krieges müde. Aber mir schien es, daß in dieser Stimmung etwas Morbides lag - eine Mischung aus hysterischer Fröhlichkeit und melancholischer Ergebenheit, wie ich es nur einmal in meinem vorigen Leben gespürt hatte, während eines Besuchs in einer Nervenklinik .
    Oder vielleicht war es nur meine eigene Stimmung, die sich auf meine Umgebung übertrug. Immerhin konnte man behaupten, daß ich mich in der klassischen paranoidschizophrenen Situation befand! Ein Mann mit zwei oder sogar mehr genau definierten Identitäten, der in dieser Welt außerdem noch für den Retter der Menschheit gehalten wurde! Einen Moment lang fragte ich mich allen Ernstes, ob ich nicht tatsächlich verrückt geworden war - ob all dies nicht eine ungeheure
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher