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Der erste Tod der Cass McBride

Der erste Tod der Cass McBride

Titel: Der erste Tod der Cass McBride
Autoren: Gail Giles
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blinder Wut und Abscheu.
    »Lassen Sie mich. Sie können mich danach erschießen, wenn Sie wollen. Aber lassen Sie mich jetzt. Ich muss das tun. Ich muss einfach.«
    »Junge, lass die Waffe fallen«, wiederholte Ben.
    »Ich will ihr nicht einfach nur die Kehle durchschneiden. Zwingen Sie mich nicht dazu. Das ist nicht genug.«
    »Beruhige dich«, sagte Ben. Er wollte, dass der Junge ihn ansah, dass er den Kopf etwas drehte. Scott müsste sich gerade von hinten über die Küche anschleichen.
    »Also, was ist hier eigentlich los?«, fuhr Ben fort.
    Der Junge blickte ihn an. »Hauen Sie ab. Erschießen Sie mich oder verschwinden Sie.«
    Scott näherte sich von hinten. Ben machte einen kleinen Schritt. Der Junge auch. Mit einer Hand hielt er seine Mutter an den Haaren fest, ihr Kopf kippte nach hinten. Das Messer ruhte auf der Halsvene und er hatte den Blick auf Bens Pistole gerichtet.
    »Mir gefallen diese beiden Optionen nicht.« Ben bewegte sich erneut ein Stückchen, sodass der junge Mann, der sich nach seinen Bewegungen ausrichtete, Scott noch mehr den Rücken zudrehte. »Ich habe Mrs Kirby kennengelernt. Du musst Kyle sein. Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich. Das hörst du jetzt gerade wahrscheinlich nicht so gern. Sie ist es nicht wert, dass du dich wegen ihr in solche Schwierigkeiten bringst. Lass das Messer fallen und wir finden eine Lösung.«
    Er machte noch einen kleinen Schritt.
    Und schneller als eine Schlange schnellte Scotts Fuß unter Kyles Ellbogen hoch und versetzte ihm einen gezielten Tritt von unten. Das Messer flog gegen die Wand. Bens Pistole war an Kyles Schläfe gedrückt.
    »Lass die Haare deiner Mutter los.«
    Kyle gab seine Mutter frei. Sie rappelte sich auf, fast hätte sie gespuckt vor Wut. »Was, zur Hölle, hast du ...«
    Bevor sie nach ihrem Sohn treten konnte, hatte Scott Mrs Kirby gepackt. Roger und Tyrell polterten herein.
    Ben legte Kyle Handschellen an und brachte ihn in eine sitzende Haltung. »Bringt sie weg. Nehmt ihre Aussage auf. Begleitet sie, falls nötig, ins Krankenhaus. Aber haltet sie von hier fern«, befahl Ben.
    Er wandte sich wieder an Kyle, belehrte ihn über seine Rechte und setzte sich ihm dann gegenüber, um ihm in die Augen blicken zu können.
    »Du steckst bis zum Hals in Schwierigkeiten.«
    »Warum sind Sie hergekommen?«, fragte Kyle. »Sie waren schon hier, bevor sie geschrien hat. Die Nachbarn können Sie also nicht gerufen haben.«
    »Ich denke, du hast etwas mit dem Verschwinden von Cass McBride zu tun.«
    Der Junge ließ den Kopf hängen. Ben war verblüfft. Es kam keine Reaktion der Entrüstung, kein Ärger, kein Trotz, ja nicht einmal der Versuch, sich unschuldig zu geben.
    »Jep, ich habe sie entführt«, erklärte Kyle.
    »Was hast du mit ihr angestellt?«, fragte Ben.
    »Ich habe sie begraben. Als ich weggegangen bin, war sie am Leben. Aber ich bezweifle, dass sie jetzt noch lebt.«

 
CASS
    Wie viel Zeit?
    Habe ich geschlafen?
    Meine Zunge ist dicker als vorher.
    Es ist so schwer, zu atmen.
    Aber das Hämmern in meinen Kopf …
    ist nicht mehr so
    laut.
    Und
    die wirbelnden Lichter werden
    immer
    schwächer.

 
BEN
    Die Fahrt zum Gewächshaus dauerte fünfzehn Minuten - fünfzehn Minuten mit quietschenden Reifen und überhöhter Geschwindigkeit. Aber die Wegbeschreibung des Jungen stimmte. Ein Rettungswagen und ein Transporter mit Schaufeln und Helfern waren unterwegs.
    Ben sprang aus dem Wagen, bevor er noch ganz zum Stehen gekommen war. Es war dunkel, doch die Schweinwerfer beleuchteten die Tür. Er fand den Lichtschalter und nacheinander schalteten sich flackernd mehrere Reihen von Neon- oder Pflanzenlampen an.
    »Da!«, rief Scott und deutete auf eine rechteckige Fläche, die sich von dem übrigen festgeklopften Erdboden abhob.
    In der Größe eines Grabs.
    Scott wirbelte herum. Sein Blick fiel auf einen kleinen Handspaten, er griff danach und fing an, in der lockeren Erde zu graben. Ben fand eine Schaufel, die an der Rückwand des Gebäudes lehnte, aber da kündete schon ein röhrendes Motorengeräusch das Eintreffen der Helfer an. Er winkte mit der Schaufel, die Polizisten hasteten mit ihrer Ausrüstung ins Gewächshaus. Sie eilten zu Scott und begannen, mit kräftigen, zügigen Bewegungen zu graben. Ben entdeckte einen röhrenförmigen Gegenstand, der aus der Erde herausragte und sich als Staubsaugerschlauch entpuppte. Er kniete sich auf den Boden, griff danach und nahm den aufgesteckten Filterdeckel ab. »Cass, kannst du mich hören?
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