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Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald
Autoren: Chris Howard
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wollen. Mit uns allen. Kommt man ihnen in die Quere, machen sie einen fertig. Und solange sie kontrollieren, was wächst und was nicht, werden die Menschen niemals frei sein.«
    »Aber es gäbe Bäume, blauen Himmel und klares Wasser. Überall würden Früchte wachsen. Und die Luft wäre so sauber, dass ich sie atmen könnte.«
    »Wenn nur GenTech sie anbaut, werden aber nicht überall Bäume wachsen.«
    »Aber wie sollen wir es ohne sie schaffen? Du hast doch keine Ahnung, was du hier tust. Diese Bäume kann man nicht mit Hammer und Nägeln wachsen lassen.«
    »Wir werden es ausprobieren«, versicherte ich ihr. »Wir versuchen es, damit nicht noch mehr Leute für irgendwelche Experimente getötet werden. Damit nicht noch mehr Menschen leiden müssen.«
    Zee fiel auf die Knie und drückte eine Hand an ihre Brust. In ihrer Kehle rasselte es. »Meine Lunge«, krächzte sie mit Tränen in den Augen. »Ich schaffe das nicht. Ich kann nicht zurückgehen.«
    »Ich passe auf dich auf«, sagte ich drängend. »Wir werden dich mit Bäumen umgeben, das verspreche ich.«
    »Warum?«
    »Weil du meine Schwester bist. Und ich werde dich nicht im Stich lassen. Nicht, wenn du mit mir kommst.«
    Sie packte mein Handgelenk und zog sich daran hoch. Ich drückte sie an mich. Ihre weichen Haare glitten über mein Gesicht, während sie zitternd schluchzte.
    »Aber ich brauche diesen Schlüssel«, stellte ich fest und starrte in die Flammen. »Ich brauche die Schöpferin.«
    »Da ist sie!« Zee streckte den Arm aus, und ich wirbelte herum.
    Tatsächlich, da war sie. Sie hatte schon die Hälfte der verdammten Anhöhe hinter sich gebracht.

Kapitel 56
    S o schnell meine Beine mich trugen, hetzte ich den Hang hinauf. Ich zog die Nagelpistole nicht, sie hätte mir nichts genützt. Ich würde es sowieso nicht schaffen, den Abzug zu drücken. Nicht bei ihr. Nicht jetzt.
    Sie bewegte sich ziemlich schnell. Aber ich war wesentlich schneller. Jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, hatte ich wieder aufgeholt, bei jedem Kontrollblick ein paar Schritte mehr. Dann stürzte ich mich auf sie, schlang die Arme um ihren Bauch und riss sie von den Füßen. Sie zog sich das Band mit der Plastikkarte über den Kopf und wollte sie in den Schnee werfen.
    Ineinander verkeilt fielen wir zu Boden, ich umklammerte ihr Handgelenk und schob sie gleichzeitig unter meinen Körper. Trotzdem warf sie die Karte so weit von sich, wie sie konnte, und wuchtete mich anschließend auf den Rücken, während ich suchend im Schnee wühlte.
    Endlich fand ich die Karte und schob sie in meinen Stiefel. Dabei ignorierte ich die Frau, die kreischend auf mich einprügelte. Ihr Gesicht war nass und völlig verzerrt.
    »Du musst mitkommen«, erklärte ich ihr, als ich mich hochstemmte. »Ich bringe dich hier raus, das schwöre ich.«
    »Wozu denn?« Sie schrie, klang aber todunglücklich. »Um mich zu verbrennen wie alles andere auch?«
    »Nein.« Ich beugte mich zu ihr und nahm ihre zitternde, faltige Hand. »Um die Welt wieder zu bepflanzen. Das willst du doch, oder nicht? Aber nicht nur für GenTech, nicht so.« Mit dem Kinn deutete ich zu der Anlage hinüber. »Diese Körper da drin, das sind Menschen. Schwestern oder Väter. Oder Söhne.«
    Sie starrte mich ausdruckslos an; keine Ahnung, ob sie mir das abkaufte. Aber es war bereits zu spät. Mein Ablenkungsmanöver hatte funktioniert. Oben auf der Anhöhe sammelten sich panische Agenten, die dick eingepackten Hände zeigten hinunter, und sie blickten aus ihren blöden Kapuzen auf das Flammenmeer.
    *
    Zee kam zu uns herüber, und wir duckten uns in den Schnee, um die Agenten zu beobachten. Jenseits des Hügels erklangen Schüsse, die ein ungutes Gefühl in mir aufsteigen ließen. Was machte Frost da? Was war im Bunker passiert? War Alpha schon frei? Oder war es zu spät? Würde ich denn verdammt noch mal immer zu spät kommen?
    »Was jetzt?«, fragte Zee.
    »Ich gehe über die Anhöhe.« Entschlossen zog ich die Nagelpistole, stützte sie auf einer Schneewehe ab und zielte auf die Agenten. »Bist du dabei?«
    »Ich werde mitkommen. Aber du kannst dir nicht einfach den Weg freischießen. Lass mich mit ihnen reden.«
    »Nein«, meldete sich meine Mutter zu Wort. »Ich werde mit ihnen reden.«
    Fassungslos starrte ich sie an.
    »Dein Vater hatte recht«, erklärte sie. »Du bist freier, als er es sich jemals vorstellen konnte. Aber wenn du ihn hier rausholen willst, wirst du meine Hilfe brauchen.«
    »Du würdest GenTech
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