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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel
Autoren: Tom Sharpe
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Schreibtisch und füllte ein Formular aus, das er dem Inspektor gab. »Jedenfalls bin ich ihn dadurch los.«
    Flint ging wieder zu Wilt. »Sie haben gehört, was er gesagt hat. Sie müssen nicht mehr hier bleiben.«
    »Was meint er mit ›Begutachtung‹?«
    »Da bin ich überfragt. Ich bin kein Psychiater«, sagte der Inspektor.
    »Er auch nicht, nebenbei bemerkt«, meinte Wilt, stieg aus dem Bett und suchte seine Klamotten. Es waren keine da. »In dem Ding gehe ich nirgendwo hin«, sagte er und deutete auf das lange Nachthemd, das man ihm in der Geriatrie gegeben hatte.
    Flint ging wieder zu Dr. Dedge, dessen Laune sich nicht gebessert hatte. »Er soll gefälligst die Klamotten anziehen, mit denen er gekommen ist«, knurrte er durch die Tür.
    »Aber die wurden als Beweismaterial gesichert.«
    »Versuchen Sie’s im Leichenschauhaus. Da unten muss irgendeine Leiche mit Kleidung in seiner Größe liegen. Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe, ich muss schlafen.«
    Der Inspektor ging den Flur hinunter, ließ sich den Weg zum Leichenschauhaus beschreiben, wo er, als er es endlich gefunden hatte, den Grund seines Besuchs erklärte, musste sich als Grabräuber beschimpfen und sich sagen lassen, er solle machen, dass er wegkäme. Wutentbrannt ging er zurück und griff sich einen weißen Kittel aus dem Ankleideraum für Pfleger, als dessen Eigentümer gerade auf der Toilette war. Zehn Minuten später saß Wilt in dem weißen Kittel, der viel zu kurz war, um sein Krankenhaushemd zu bedecken, neben Flint im Bus zur Methuen-Nervenklinik, lautstark protestierend, es sei keine ›Begutachtung‹ erforderlich.
    »Die stellen Ihnen nur ein paar einfache Fragen und lassen Sie dann gehen«, beruhigte ihn Flint. »Außerdem ist es verdammt viel besser, als eingewiesen zu werden.«
    »Und was genau soll das heißen?«, fragte Wilt.
    »Für unzurechnungsfähig erklärt und gegen Ihren Willen festgehalten werden.«
    Wilt schwieg. Er hatte seine Meinung zur Begutachtung geändert.

34
    In Wilma hatten die Drogenfahnder der DEA ihre Observierung des Starfighter Mansion beendet. Eine Obduktion des Spürhundes sowie die Analyse der auf dem Boden des Schwimmbeckens gefundenen Kapselreste hatten nichts auch nur im Geringsten Verdächtiges ergeben. Der Hund war eines natürlichen Todes gestorben, der mit großer Sicherheit auf die lebenslange Gabe diverser Drogen zurückzuführen war, mit denen man ihm den richtigen Riecher für Heroin, Kokain, Ecstasy, Opium, LSD, Marihuana und allem anderen antrainieren wollte, was es auf dem Markt gab. Kurzum, der Hund war komplett drogensüchtig und kürzlich gezwungen worden, so viel Tabakrauch mit einer Modedroge einzuatmen, dass er in dem verzweifelten Versuch, seine neueste Sucht zu befriedigen, kurz vor dem Tod zwei Zigarettenkippen gefressen hatte. Alles in allem war er ein durch und durch kranker Hund gewesen.
    An dem Wasser im Schwimmbecken wiederum war nichts auffällig. Das war kürzlich geleert und wieder gefüllt worden, und in den fast vierhunderttausend Litern Süßwasser fanden sich keine Spuren illegaler Substanzen.
    »Ihr hättet den Poolabfluss mit dem Analysebehälter hinter dem alten Autokino verbinden müssen«, sagte Murphy den Männern, die kontrolliert hatten, was die Toiletten und Badezimmer des Starfighter Mansion verließ.
    »Glauben Sie, wir könnten vierhunderttausend Liter aus einem Schwimmbecken in das Ding schleusen? Dann müssen Sie verrückt sein. Sie hätten gleich am Anfang eine Probe nehmen müssen.«
    »Na klar, als Erstes testet man den Inhalt von Swimming-Pools nach illegalen Substanzen. Einfach genial. Als würden Drogenkuriere ihren Stoff immer dort abladen. Was machen sie anschließend? Warten, bis das Wasser verdunstet? Meine Güte, hier sind ein paar echte Genies am Werk.«
    Sie meldeten sich in der Zentrale in Atlanta zurück.
    »Wir wurden an der Nase herumgeführt. Entweder hat uns Sol zum Narren gehalten oder diese Polen haben Fußpuder verkauft. Was meint Washington dazu?«
    »Die sagen, ihr habt’s vermasselt.«
    »Dieser Scheiß-Campito war ein beschissener Lockvogel«, sagte Palowski, als sie das Büro verließen. »So muss es sein. Wenn ich den Drecksack in die Finger kriege, kastrier ich das Schwein.«
    »Zu spät«, beschied ihm Murphy. »Seine Leiche hat man in den Everglades gefunden … beziehungsweise das, was die Alligatoren übrig gelassen haben.«

    Während die DEA-Teams Wilma verließen, lag Wally Immelmann auf der Herzstation, starrte
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