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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman
Autoren: Heyne
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durchschlugen und ihren Inhalt im ganzen Zimmer verspritzten.
    Sie wirbelte herum, um nachzusehen, ob noch jemand da war, obwohl sie wusste, dass dies nicht der Fall war.
    Sie blies die Kerze aus, die ihm als Leselicht gedient hatte, und zog die Tür zu. Dann machte sie sich auf den Weg zum nächsten erleuchteten Raum.

    In diesem war es still. Kein Murmeln. Kein Seitenumschlagen. Wieder wartete sie ab.
    Sie war nun näher am Treppenhaus und konnte die Stimmen unten im Erdgeschoss hören. Es waren drei verschiedene Stimmen, zwei sprachen in stakkatoartigem Arabisch, eine langsamer, präziser, aber ebenfalls mit deutlichem Akzent.
    Lacan.
    Okay, das war ein Mistkerl. Sie hatte gehofft, ihn im Bett zu überraschen, aber nun, da sie seine Stimme heraushörte, wusste sie, dass Baumer nicht an diesem Gespräch teilnahm.
    Caitlin wandte sich wieder der Tür zu.
    Das Flackern, das unter ihr hervordrang, deutete auf eine weitere Kerze hin.
    Sie legte ein Ohr an die Tür und wartete. Es dauerte drei Minuten, dann vernahm sie ein deutliches Schnarchen.
    Kein Kampfjet erhob sich in die Luft, um das Geräusch der mörderischen Tat zu übertönen, aber als die Stimmen im Erdgeschoss lauter wurden und in Gelächter ausbrachen, drang sie wie zuvor in das Zimmer ein. Sie öffnete die Tür, hob die Waffe und schoss ihrem Opfer zwei Kugeln in den Kopf. Der schon leicht kahlköpfige Mann, der bereits schlief, hatte Ohrhörer auf, die zu einem iPod gehörten. Sein Körper zuckte heftig, als die Kugeln in seine Großhirnrinde eindrangen.
    Sie pustete die zweite Kerze aus und glitt aus dem Zimmer in den dunklen Korridor, wo sie ihre Nachtsichtbrille wieder aufsetzte.
    Noch zwei weitere Räume befanden sich in diesem Stockwerk. Dem Grundriss zufolge waren sie größer, und es passte mehr hinein als nur ein einziges Bett.
    Caitlin hielt vor der Tür an, hinter der das lauteste Schnarchen zu hören war.
    Sie roch einen bekannten erdigen Geruch.

    Kif.
    Hoch konzentrierter Cannabis, wie er unter nordafrikanischen Kämpfern beliebt war.
    Das genügte ihr, um ein kalkuliertes Risiko auf sich zu nehmen. Sie schob den Fiberglasdraht unter der Tür hindurch, um einen kurzen Blick hineinzuwerfen.
    Auf dem Fußboden lagen drei schlafende Männer. Es gab keine Betten oder andere Möbel, sie lagen auf Kleidern oder Taschen, die sie als Kopfkissen benutzten. Sie steckte das Spähgerät wieder ein und schob ein neues Magazin in ihre Pistole. Es passten leider nur sechs Kugeln hinein. Das war einer der Nachteile dieser namenslosen Handfeuerwaffe.
    Diesmal behielt sie ihre Nachtsichtbrille auf, als sie eintrat und die Tür hinter sich schloss, während sie gleichzeitig auf die drei Liegenden zielte. Auf dem Boden lag ein feuchtes Handtuch, das sie in den Spalt zwischen Fußboden und Tür drückte.
    Dann exekutierte sie schnell und methodisch einen Mann nach dem anderen.
    Nur der Letzte erwachte, stützte sich auf einen Ellbogen und blinzelte ins Dunkel. Seine plötzliche Bewegung bewirkte, dass ihre erste Kugel ihn in der Kehle traf. Sie trat zwei Schritte auf ihn zu und erlöste ihn von seinem tödlichen Würgen mit ihrem letzten Schuss.
    Ein stählerner bohrender Schmerz hinter ihrem linken Auge wurde immer stärker. Ihr wurde übel, ein Gefühl des Ekels stieg in ihr auf.
    Sie nahm sich eine Minute, um wieder zu sich zu kommen, atmete tief durch und suchte Abstand zu ihrer soeben verübten Bluttat zu gewinnen.
    Sie schob das letzte Magazin mit sechs Kugeln in die Pistole und tauschte den Schalldämpfer gegen einen neuen aus, den sie am Gürtel getragen hatte. Die Schalldämpfer, die nur von Angehörigen von Echelon verwendet wurden,
bestanden aus ineinandergefügten Metallplättchen einer speziellen Nickellegierung, die bei der Detonation entstehende Gase kühlten und verteilten. Sie waren wenige Male zu benutzen. Wenn sie das Ersatzteil verbraucht hatte, war sie gezwungen, zum lautlosen Töten ihr Messer zu benutzen.
    Vor der nächsten Tür hielt sie inne und blieb einige Minuten vor dem dunklen Zimmer stehen, bevor sie den Fiberglasdraht erneut unter der Tür hindurchschob. Als das Display aufleuchtete, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Sie sah Baumer schlafend auf einer Matratze, neben ihm eine Frau, die sie nicht kannte. Sie hatte ein Bein über seinen Oberschenkel gelegt und einen Arm über seine Brust.
    Billy, Billy, Billy, dachte sie, Monique war wirklich viel zu gut für dich.
    Sie nahm eine Einwegspritze aus einem Lederbeutel an ihrer
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