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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman
Autoren: Heyne
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Hüfte, zog die Schutzkappe von der Nadel und drückte auf den Kolben, bis ein dünner Strahl Flüssigkeit hervorspritzte.
    Lacans Stimme aus dem Erdgeschoss war zu hören. Er sprach jetzt Französisch und beschimpfte Sarkozy als Faschisten und halbgriechischen Juden, woraufhin seine Gefährten laut über den jüdischen Staat schimpften und Rache schworen.
    Sie nutzte die Gelegenheit und betrat das Zimmer. Die Frau erwachte und starrte in ihre Richtung. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte sie etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Sie prallte zurück, als sie Caitlins Umrisse wahrnahm, ihren Körper in dem schwarzen Overall, den Kopf mit der Nachtsichtbrille und die Waffe in ihrer Hand. Sie war tot, bevor sie einen Ton herausbekommen hatte. Zwei Kugeln sprengten ihr die Schädeldecke weg und schmetterten sie gegen die Wand.
    Baumer wachte auf und rollte sich unter der Leiche hervor. Er schrie, so laut er konnte, sprang nach vorn, packte
Caitlin an den Beinen und warf sie um. Es gelang ihr trotzdem, die Spritze in seinen Nacken zu bohren und zuzudrücken. Gleichzeitig schlug sie mit dem Pistolenknauf gegen seinen Kopf. Das machte ihn nicht bewusstlos, aber benommen genug, um ihr Gelegenheit zu bieten, ihm mit ihren Stiefeln gegen die Brust zu treten und sich so von ihm zu lösen.
    »Kreuzzügler!«, rief er auf Arabisch. »Schnell, kommt her und helft mir!«
    Er wollte sich auf sie werfen, aber die schnell wirkende Droge verhinderte eine koordinierte Bewegung, er stürzte wir ein Betrunkener zu Boden und blieb vor ihr liegen.
    »Heute sind wir wohl nicht mehr so forsch, was, du dreckiger Vergewaltiger«, sagte sie. Dann drückte sie auf den Sprechknopf und rief laut: »Ich hab’s geschafft, Rolland! Ich hab Baumer. Dritter Stock, erstes Zimmer auf der linken Seite. Über uns ein bewaffneter Zivilist, unter uns feindliche Kämpfer. Lacan ist wach und gefährlich.«
    »Du …«, setzte Baumer an, aber dann brach er endgültig zusammen.
    Caitlin hörte, wie die französische Einsatztruppe im Erdgeschoss das Feuer eröffnete.
    Der Wachposten vor dem Haus würde tot sein, bevor er überhaupt reagieren konnte. Unter ihr hörte sie den Lärm von Aufruhr und Tumult, als die Männer aufwachten und orientierungslos nach ihren Gewehren griffen. Sie wussten nicht, was los war, nur, dass sie sich in tödlicher Gefahr befanden.
    Sie steckte die Pistole mit dem Schalldämpfer in den Gürtel und zog ihre H&K MP 5 heraus. Unter ihr trampelten Stiefel durch das Treppenhaus. Sie sprang aus dem Zimmer, ohne sich weiter um die eben noch so wichtigen Vorsichtsmaßnahmen zu scheren. Es gab keinen Strom im Haus, aber Taschenlampen und andere Lichter waren zu sehen. Sie schickte zwei Salven aus ihrer Maschinenpistole
die Treppe hinunter. Zwei Männer brachen zusammen, ein dritter verlor seine Lampe und flüchtete weiter.
    Ihr Feuer wurde von unten erwidert, Maschinenpistolen wurden abgefeuert, dazwischen Einzelschüsse, Kugeln zeichneten leuchtende Spuren ins Dunkel. Sie zog eine Handgranate aus ihrem Gürtel, während sie mit einer Hand weiterfeuerte, zerrte den Sicherungsstift mit den Zähnen heraus und warf sie nach unten in das dort herrschende Durcheinander. Sie schloss die Augen, trat zurück und feuerte blind weiter. Die Granate explodierte so laut, dass der Schmerz in ihrem Kopf noch schlimmer wurde. Es fühlte sich an, als würden glühend heiße Eisennadeln an mehreren Stellen in ihren Kopf bis direkt hinter ihre Augen gebohrt.
    Caitlin krümmte sich und musste sich übergeben.
    »Scheiße«, würgte sie hervor und versuchte das Gleichgewicht zu halten.
    Das Gefecht im Untergeschoss verursachte einen ohrenbetäubenden Lärm, gelegentlich explodierten laut dröhnend Granaten. Der Boden unter ihren Füßen erbebte so heftig, dass sie schon fürchtete, er würde nachgeben. Es gelang ihr nicht, wieder aufzustehen. Ihr war so schwindelig, als wäre sie auf einem viel zu schnellen Karussell gefahren, sie hatte ihre Waffe nicht mehr unter Kontrolle. Zwei Männer erschienen vor ihr auf dem Treppenabsatz, an den gedrungenen Umrissen des einen erkannte sie den kräftigen Dr. Noo.
    Er hob sein Sturmgewehr in ihre Richtung und schrie: »Allahu akbar!«, dann wurde sein Gesicht zerfetzt, und er taumelte rückwärts gegen seinen Hintermann.
    »Schnell, kommen Sie mit!«
    Die Stimme. Sie kam von der Treppe über ihr. Eine unbekannte Stimme, aber eindeutig amerikanisch.
    »Was, zum Teufel …«

    Sie keuchte und musste würgen. Sie krümmte sich
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