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Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Titel: Der Durchblicker: Novelle (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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gestürzt hätten. Keine Frage, ich hatte einiges aufzuholen. Ich wollte mal sehen, ob ich bei Veitchy n bisschen Speed bekommen konnte.

2
Glotze am Nachmittag
    Mein Alter saß mit Norma Culbertson von oben beim Tee. Er qualmte eine Zigarette, während ich mir n Sandwich machte: eins mit gebratenem Dundee-Steak.
    – Is doch so, Norma, immer suchen sie sich Gegenden wie die hier aus. Als wenn das Viertel nicht genug Probleme hätte.
    – Du sagst es, Jeff. Is ne verdammte Schande. Sollen sie’s doch in Barnton oder so ner Gegend bauen. Die Stadtverwaltung soll doch wohl für anständige, arbeitende Menschen da sein, sagte Norma mit bitterem Kopfschütteln. Sah ziemlich sexy aus mit ihrem aufgetürmten Haar und diesen großen Ohrringen.
    – Worum geht’s? fragte ich.
    Der Alte schnaubte.– Die haben vor, so n Zentrum für die ganzen Junkies aufzumachen. Nadeltausch und Drogen auf Rezept und so. Ist doch immer dasselbe: es jedem gottverdammten Aussteiger recht machen und bloß nich an die Anwohner denken, die jede Woche pünktlich ihre Miete zahlen.
    Norma Culbertson nickt zustimmend.
    – Genau, ist schon n krankes System, Dad, grinse ich.
    Ich kriege mit, dass sie für so ne Art Unterschriftenliste sammeln, die Dummfotzen. Die sind ja vielleicht drauf. Ich verschwinde aus der Küche und lausche nen Moment lang hinter der Tür.
    – Nich dass ich hartherzig bin, Jeff, meint Norma,– nee,wirklich nich. Ich weiß, die Leute brauchen Hilfe. Ist nur, weil ich doch die kleine Karen hab und ganz allein dastehe. Wenn ich an all die Spritzen denke, die da rumliegen …
    – Stimmt, Norma, gar nich dran zu denken. Na ja, denen werden wir das Feld nicht kampflos überlassen, wie es so schön heißt.
    Aufgeblasener alter Scheißer.
    – Weiß du, Jeff, ich hab echte Hochachtung vor dir, wie du die zwei Jungs ganz alleine großgezogen hast. Kann nich leicht gewesen sein. Sind propere Burschen geworden.
    – Tja, die sind ganz brauchbar. Immerhin ham se so viel Verstand, die Finger von dem Drogendreck zu lassen. Brian ist der Schwierige. Bei dem weiß man nie, wo er steckt oder was er wieder vorhat. Wenigstens hat er jetzt Arbeit, nur n befristeter Job in den Parks, aber besser als nichts. Nich dass ich glaub, der wüsste, was er aus seinem Leben machen will. Manchmal denk ich, der lebt auf nem anderen Planeten als der Rest von uns. Warte, bis du das gehört hast: Ich hab seit Wochen nichts von ihm gesehen oder gehört, und dann rückt er hier mit nem Mädchen an. Nimmt sie mit nach oben. Später ist er dann mit ihr unten und n Festmahl am kochen. Ich nehm ihn mir zur Brust und sag: Hör mal, Freundchen, das is hier kein Bumsschuppen, klar. Er drückt mir Geld fürs Essen in die Hand. Ich sag: Das is hier nich der Punkt, Brian. Du hast dieses Haus zu respektieren. Da hast du ihn, und dabei angeblich todunglücklich, weil seine Freundin weg nach London auf n College ist. Tja, er hat ne komische Art, das zu zeigen. Cleverer als gut für ihn ist, der Junge. Derek dagegen, da ist ne ganz andere Geschichte …
    So so, anscheinend gehe ich dem Alten auf die Nüsse. Stimmt schon, dass man nie was Gutes über sich hört, wenn man so lauscht, aber manchmal weiß man besser, woher der Wind weht.
    Ich sitz oben in meinem Zimmer und glotze in meinen Fernseher; na ja, Dereks Fernseher, wenn man’s genau nimmt, was der kleine Sack natürlich tut. Ich höre, wie mein Alter mir was raufbrüllt, und gehe an die Treppe.– Wir, äh, gehen mal kurz zu Norma rauf. Ham noch n paar Sachen fürs Komitee zu besprechen, druckste er irgendwie rum.
    Klasse. Ich zünde eine Kerze an. Dann hol ich mein Besteck raus und koche mir n bisschen Smack auf. Der Stoff sieht reell aus, momentan gibt’s so was wie ne Schwemme. Gott segne Raymie Airlie; Gott segne Johnny Swan. Ich steh eigentlich gar nicht so auf Smack, aber auf die fetten folgen meist magere Zeiten. Da nutzt man besser die Gelegenheit.
    Ich suche nach nem Gürtel, kann aber nur nen unbrauchbaren elastischen Schlangenledergürtel finden, also schmeiß ich ihn in die Ecke und nehm das Kabel von Dereks Nachttischlampe. Ich schlinge es um meinen Bizeps und klopfe auf mein Handgelenk, bis eine fette, dunkle Vene raustritt. Dann stecke ich die Nadel rein und zapfe etwas Blut hoch, bevor ich’s mir reinballere. Geil.
    Scheiße.
    Scheiße, ich krieg keine Luft.
    Fuck, das is jetz aber scheiße.
    Ich steh auf und versuch’s noch zum Pott zu schaffen, komme aber nicht weit. Es gelingt mir, mit meiner
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