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Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Titel: Der Durchblicker: Novelle (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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Festanstellung beim Grünflächenamt in Aussicht stellen können.
    – Äh, schön …
    – Natürlich, bisher haben Sie den Job ja nicht mal angefangen, sagte er lächelnd, als er merkte, dass er den Dingen ziemlich vorauseilte,– aber wenn es auch nicht der aufregendste Job der Welt ist, machen ihn doch viele Aufseher schlechter als nötig. Verstehen Sie, Brian, seine Augen weiteten sich in missionarischem Eifer,– im Park gibt es immer etwas zu tun. In diesem Job muss man immer auf den Beinen sein, Brian. Der Spielplatz mit den Schaukeln muss von Glasscherben freigehalten werden. Und dann die Teenager, die sich hinter dem Klubhaus zusammenrotten; ich habe da Spritzen gefunden, Brian, Sie verstehen …
    – Schrecklich, schüttelte ich den Kopf.
    – Die muss man abschrecken. Dann haben wir Formulare über Schäden und Vandalismus an Parkeigentum auszufüllen. Es gibt immer Müll aufzusammeln, Unkraut an der Baracke zu jäten, und dann sind natürlich die Umkleiden regelmäßig zu reinigen. Dem findigen Parkaufseher geht nie die Arbeit aus.
    – Ich bin immer für ein strammes Arbeitspensum, da geht die Zeit schneller rum, log ich.
    – Ganz genau. Ich gebe zu, dass Langeweile manchmal zum Problem werden kann, besonders bei unfreundlichem Wetter. Lesen Sie, Brian?
    – Ja. Ich bin ein recht eifriger Leser.
    – Das ist schön, Brian. Eine Leseratte kennt keine Langeweile. Was lesen Sie denn so?
    – Hauptsächlich Biografien.
    – Ausgezeichnet. Manche Leute stopfen sich den Kopf mit politischen und sozialen Theorien voll: das kann nur zu Verbitterung und Unzufriedenheit mit dem eigenen Los führen, sinnierte er.– Na ja, das tut nichts zur Sache. Ich gebe gerne zu, der Job könnte besser sein. Der Service ist auf den Hund gekommen. Wir können ja nicht mal die alten Kleinbusse der Mobilstreife und die Sprechanlage erneuern. Die Schuld muss ich natürlich unseren politischen Herren im Freizeitausschuss geben. Subventionen, damit alleinerziehende, schwarze, lesbische Kollektive experimentelle Theaterprojekte aufziehen können; für so was haben sie immer Geld übrig.
    – Da sagen Sie was, Mr. Garland. Ist schon kriminell, wofür unsere Steuergelder verschleudert werden.
    Ich erinnere mich noch an Garlands versonnenes, anerkennendes Nicken. Es schien zu sagen: Da sehe ich einen vorbildlichen Parkaufseher heranreifen. So sieht der Arsch aus.
    Ich duschte noch schnell, ehe die Mobile kam. Ich schaffte es gerade noch; kaum hatte ich mich abgetrocknet und angezogen, hörte ich den Wagen der Parkstreife vorfahren. Die motorisierten Parkstreifen, die Mobilen, das sind die Fotzen in Uniform. Die Wichser bekleiden den gleichen Rang wie wir, nur eben motorisiert. Eigentlich sollen sie die kleineren Parks kontrollieren, die keine eigenen Parkwächter haben. Inoffiziell sieht das ganz anders aus. Aber tatsächlich überwachen sie uns, uns, die wir im Umkehrschluss dann wohl die stationären Parkaufseher sein müssen. Sie kontrollieren, ob wir auch bei der Arbeit sind, an unserenoffiziellen Posten, statt irgendwo im Pub. Letzte Woche erwischten sie einen Knaben, Pete Walls, in Gilmerton buchstäblich bei der Arbeit. Er fickte gerade ein Schulmädchen im Anbau. Sie suspendierten ihn bei vollem Lohn, die Sache soll noch ein Nachspiel haben. Die Verwaltung versteht es wirklich, einen da zu treffen, wo es wehtut; eine offizielle Genehmigung für das, was jeder Parkie inoffiziell anstrebt: nicht da sein, aber dafür bezahlt werden.
    Ich leere gerade ein paar Jointkippen aus dem Aschenbecher in einen Mülleimer, als Alec Boyle von der mobilen Parkaufsicht aus dem Wagen steigt. Boyle hat seine Kappe tief über seine verspiegelte Sonnenbrille gezogen. Er hat die Ärmel aufgerollt, und an der Ampel hängt er sich gewöhnlich aus dem Wagenfenster; er muss ein Vermögen für Kaugummi ausgeben. Fehlt nur noch der Brooklyn-Akzent. Was für n Scheiß in dem seinem Schädel vorgeht, wissen die Götter. Ein mickriges Männchen; dem fehlen selbst für die Polizei noch n paar Zentimeter und n paar Hirnzellen. Ist der vielleicht daneben.
    – Was solln das mit den Scheißduschen? fragt er.
    – Red mir bloß nich von den Biestern, Alec. Bin den ganzen Tag mit den Dingern drangewesen. Die Zündflamme geht irgendwie dauernd aus, verstehste? Ich hab se jetzt anbekommen, aber für die Fußballtypen war das Wasser nich heiß genug. Die warn vielleicht geladen.
    – Weiß ich. Hab gerade den verdammten Hai am Funkgerät gehabt. Voll am
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