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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah
Autoren: King Stephen
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Hill zu gehen, wo die Sichtweiten so kurz sind und man nirgends zur Seite springen kann, wenn jemand von der Fahrbahn abkommt und aufs Bankett gerät. Ich erklärte ihr, ich würde darüber nachdenken (hätten wir weitergeredet, wäre es Mittag geworden, bevor ich aus dem Haus gekommen wäre), aber in Wirklichkeit soll mich der Teufel holen, wenn ich mein Leben auf diese Weise in Angst lebe. Außerdem kommt es mir so vor, als hätte dieser arme Kerl aus Stoneham die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei einem Spaziergang totgefahren werde, auf etwa eins zu einer Million gedrückt. Als ich Tabby das erzählte, sagte sie: »Die Wahrscheinlichkeit, dass du als Schriftsteller jemals so erfolgreich sein würdest, wie du es jetzt bist, war noch geringer. Das hast du selbst oft genug gesagt.«
    Darauf wusste ich leider keine Entgegnung.
     
    19. Juni 1995 (Bangor)
    Tabby und ich sind gerade aus dem Bangor Auditorium zurückgekommen, in dem unser Jüngster (und ungefähr vierhundert seiner Klassenkameraden) endlich sein Abschlusszeugnis bekam. Er ist jetzt offiziell ein Highschool-Absolvent. Die Bangor High und die Bangor Rams liegen hinter ihm. Im Herbst beginnt er sein Collegestudium, und dann werden Tab und ich anfangen müssen, uns mit dem stets beliebten Leeres-Nest-Syndrom auseinander zu setzen. Alle Welt sagt, dass alles wie ein Wimpernschlag vergeht, und man sagt ja, ja, schon gut … und dann tut es genau das.
    Scheiße, ich bin traurig.
    Fühle mich verloren. Für was ist das alles überhaupt gut? (What’s it all about, Alfie, haha?) Was, nur ein einziges großes Gerangel von der Wiege bis zur Bahre? »Zur Lichtung am Ende des Pfades«? O Mann, es ist trostlos.
    Inzwischen sind wir heute Nachmittag nach Lovell und dem Haus in der Turtleback Lane unterwegs – Owen kommt in ein bis zwei Tagen nach, sagt er. Tabby weiß, dass ich am See schreiben möchte, und Mann, sie ist so intuitiv, dass es unheimlich ist. Als wir von der Abschlussfeier zurückkamen, hat sie mich gefragt, ob der Wind wieder wehe.
    Das tut er wirklich, und diesmal bläst er mit Sturmstärke. Ich kann’s kaum erwarten, mit dem nächsten Band der DT-Reihe anzufangen. Es wird Zeit, endlich zu erfahren, wies mit dem Rätselwettbewerb weitergeht (dass Eddie das Computergehirn von Blaine mit »albernen Fragen« – d. h. Scherzfragen – mattsetzen wird, ist etwas, was ich jetzt schon seit einigen Monaten weiß), aber ich glaube nicht, dass das die Hauptgeschichte ist, die ich diesmal zu erzählen habe. Ich möchte über Susan, Rolands erste Liebe, schreiben und die »Cowboyromanze« der beiden in einem Mejis (d. h. Mexiko) genannten fiktiven Teil von Mittwelt ansiedeln.
    Wird Zeit, mein Pferd zu satteln und zu einem weiteren Ritt mit der Wilden Bande aufzubrechen.
    Den anderen Kids geht’s inzwischen gut, auch wenn Naomi irgendeine allergische Reaktion hatte, möglicherweise auf Muscheln…
     
    19. Juli 1995 (Lovell. Turtleback Lane)
    Wie bei meinen früheren Expeditionen nach Mittwelt fühle ich mich wie jemand, der soeben einen Monat auf einem Raketenschlitten verbracht hat. Während er von einem Halluzinationen erregenden Lachgas high war. Ich hatte geglaubt, es würde schwieriger sein, in dieses Buch hineinzukommen, weit schwieriger, aber in Wirklichkeit war es wieder so einfach, als schlüpfe man in ein Paar bequemer alter Schuhe oder die kurzen Cowboystiefel, die ich vor drei, vier Jahren in New York bei Bally gekauft habe und von denen ich mich einfach nicht trennen kann.
    Ich habe schon über 200 Seiten geschrieben und begeistert verfolgt, wie Roland und seine Freunde die Nachwirkungen der Supergrippe erforscht haben; zugleich habe ich erste Spuren von Randall Flagg und Mutter Abagail gesehen.
    Ich glaube, Flagg wird sich als Walter, Rolands alte Nemesis, erweisen. Sein wahrer Name ist Walter o’ Dim, und er war ursprünglich nur ein Junge vom Lande. In gewisser Beziehung ist das völlig logisch. Ich erkenne jetzt, dass jede Story, die ich jemals geschrieben habe, mehr oder weniger von dieser Story handelt. Und wisst ihr was, damit habe ich kein Problem. Bei dieser Story, die ich jetzt schreibe, habe ich immer das Gefühl, heimzukehren.
    Weshalb fühlt sich das auch immer gefährlich an? Weshalb sollte ich so davon überzeugt sein, dass es bei meiner Arbeit an einem dieser unheimlichen Westernromane sein wird, falls ich jemals an Herzschlag gestorben an meinem Schreibtisch zusammengesunken aufgefunden werde (oder auf meiner Harley tödlich
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