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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt
Autoren: A. A. Fair
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Erfolgsprämie verdienen könnten!«
    »Und ob!«
    »Wie sind die Aussichten?«
    »Kann ich noch nicht sagen. Also, bis später. Ich zittere wieder los.«
    8* n 8 die Royal Street entlang in Richtung Canal Street. Der Bürgersteig bestand aus Kopfsteinpflaster, das schon den Bürgerkrieg miterlebt 13 en mu ^ te - Es war uneben und schlüpfrig und wirkte vom künstlerischen
    Standpunkt aus riesig pittoresk. Für einen normalen Fußgänger, der es eilig hatte und auf heile Gliedmaßen Wert legte, hatte es seine Nachteile. Während ich von Stein zu Stein hüpfte, kam mir plötzlich eine Erleuchtung. Ich eilte in die nächste Telefonzelle, schnappte mir das Fernsprechbuch und rief der Reihe nach sämtliche Handelsschulen an.
    Schon beim zweiten Anruf erfuhr ich alles, was ich wissen wollte. Nein, eine Edna Cutler kannten sie nicht, aber eine Miss Fenn hätte bei ihnen einen Kursus in Buchhaltung, Maschineschreiben und Stenografie belegt und mit Glanz und Gloria absolviert. Es wäre ihnen auch gelungen, ihr eine Stellung zu verschaffen, und zwar als Sekretärin beim Geschäftsführer einer Bank. Wenn ich mich einen Moment lang gedulden wollte, würden sie mir die Adresse heraussuchen. So einfach war das.
    Robertas Chef erwies sich als äußerst entgegenkommend und verständnisvoll. Als ich ihn fragte, ob ich seine Sekretärin in einer Erbschaftsangelegenheit sprechen könnte, war er sofort damit einverstanden. Roberta Fenn sah genauso aus wie auf ihren Fotos. Nach dem Geburtsschein mochte sie sechsundzwanzig Jahre alt sein, aber sie wirkte wesentlich jünger. Sie hatte ein nettes Lächeln, klare, wachsame Augen und eine angenehme, weiche Stimme. »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sie sich freundlich. »Mr. Black sagte mir, es handele sich um eine Erbschaftssache.«
    »Stimmt. Ich bin Privatdetektiv und sammle Informationen über einen Mann, der mit einer Familie namens Hale weitläufig verwandt ist.«
    Sie starrte mich verblüfft an. Der Name Hale sagte ihr offenbar nichts.
    »Zwar weiß ich nicht, wie er heißt«, fuhr ich fort, »habe jedoch Grund zu der Annahme, daß Sie ihn kennen.«
    »Ich?« fragte sie erstaunt. »Und seinen Namen wissen Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Na, das dürfte eigentlich kein Problem sein. Ich hab hier’ nämlich nicht sehr viele Bekannte.«
    »Der Mann ist sehr groß und schätzungsweise Mitte Fünfzig. Er hat eine hohe Stirn, ziemlich buschige Augenbrauen, ungewöhnlich lange Arme, große Hände mit dünnen, spitz zulaufenden Fingern und...« Ich hielt inne und beobachtete sie scharf. Sie runzelte versonnen die Stirn, als ginge sie in Gedanken ihren Bekanntenkreis durch. Nach einem Moment fügte ich betont hinzu: »Ich hab’ keine Ahnung, ob das nur eine Angewohnheit von ihm ist oder ob er ein falsches Gebiß hat, aber wenn er lächelt, preßt er immer ...«
    »Oh!« rief sie belustigt und lachte auf.
    »Wissen Sie, wen ich meine?«
    »Ja, natürlich. Die Beschreibung paßt aufs Haar. Woher wußten Sie, daß ich ihn kenne?«
    »Mir war bekannt, daß er sich zur Zeit in New Orleans aufhält, und als
    ich mich ein bißchen umhörte, erfuhr ich, daß er Sie Geschäfte halber aufsuchen würde.«
    »So?« sagte sie erstaunt. »Das ist mir neu. Von Geschäften war zwischen uns nie die Rede. Er heißt übrigens Archibald Smith und wohnt in Chikago. Er arbeitet, glaube ich, bei einer Versicherungsgesellschaft.«
    »Haben Sie seine Adresse?«
    »Ja, aber nicht hier. Zu Hause. Ich hab’ sie mir irgendwo notiert.«
    »Schade!« Ich machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Ich könnte sie Ihnen morgen mitbringen, wenn Ihnen so viel daran liegt.«
    »Das wäre sehr nett. Kennen Sie ihn schon lange?«
    »Adi nein, eigentlich nicht. Er kam vor drei oder vier Wochen nach New Orleans und brachte mir einen Brief von einer Freundin, in dem sie mich bat, ihn ein bißchen ‘rumzuführen. Er blieb nur zwei Tage hier, und ich zeigte ihm ein paar Lokale und Bars und malerische Winkel, na, eben alle die Sehenswürdigkeiten, auf die die Touristen so scharf sind.«
    »Auch das französische Viertel?« fragte ich.
    »Natürlich. Das ist doch immer die Hauptsache.«
    »Stimmt, für die Fremden. Aber für euch Einheimische ist es vermutlich nur ein Viertel wie alle anderen auch.«
    »Ja«, antwortete sie unverbindlich.
    »Was nun unseren Freund Archibald Smith betrifft, so wäre mir eigentlich viel daran gelegen, ihn so schnell wie möglich aufzutreiben. Könnten Sie mir seine Adresse nicht noch heute abend zukommen
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