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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog
Autoren: Jennifer Ashley
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trotzdem erlernt, weil man ja nie weiß, ob es einem nicht doch einmal nützlich sein könnte. Was jetzt der Fall ist. Und überhaupt musst du mir einen Job geben, damit ich das Geld für unsere Rückfahrt nach Aberdeen verdienen kann.«
    »Eleanor!«
    Hart hörte, wie seine Stimme machtvoll den Raum füllte, aber manchmal war es die einzige Möglichkeit, Eleanors Redefluss aufzuhalten, ihn zu übertönen.
    Sie blinzelte. »Was ist?«
    Eine Haarlocke schlüpfte unter ihrem Hut hervor und schlängelte sich ihre Schulter hinunter, glänzte rotgolden auf ihrem Kleid aus Baumwolle.
    Hart holte tief Luft. »Gib einem Mann einen Augenblick Zeit zum Nachdenken.«
    »Ja, ich weiß, dass ich viel rede. Vater stört das nicht. Und ich bin ein bisschen nervös, muss ich gestehen. Ich war einmal mit dir verlobt, und jetzt sitzen wir uns hier gegenüber, von Angesicht zu Angesicht wie alte Freunde.«
    Du lieber Gott.
»Wir sind keine Freunde.«
    »Das weiß ich. Ich sagte wie alte Freunde. Der eine alte Freund bittet den anderen um eine Stellung. Ich bin hergekommen, weil ich verzweifelt bin.«
    Sie mochte es so ausdrücken, aber ihr Lächeln und ihr direkter Blick zeugten von Eifer und Entschlossenheit.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Hart diesen Eifer unmittelbar gespürt, ihre Freude am Leben, und er sehnte sich danach, ihn wieder zu spüren.
    … die Knöpfe ihres Kleides öffnen, sehr langsam, sich vorzubeugen und mit der Zunge über ihre Kehle zu fahren. Zu beobachten, wie ihre Augen weich werden, wenn er ihren Mundwinkel küsste
.
    Eleanor war sehr leidenschaftlich gewesen. So liebevoll und stark.
    Dunkles Verlangen rührte sich an den Stellen, an denen er es lange Zeit vergraben gehalten hatte, quälend und scharf. Es sagte ihm, er sollte sich genau in diesem Moment zu Eleanor hinunterbeugen, ihre Arme hinter die hohe Lehne des Stuhles drücken, ihren Mund erobern mit einem langen tiefen Kuss …
    Eleanor beugte sich vor, der Kragen ihres Kleides streifte ihr hübsches Kinn. »Ich werde mich um die Fotografien kümmern, während du deinem Personal sagst, dass du mich eingestellt hast, um dir bei deiner umfangreichen Korrespondenz zu helfen. Du weißt, du brauchst jeden, den du bekommen kannst, der dir bei der Erreichung deines großes Zieles, Premierminister zu werden, hilft. Ich nehme an, du stehst kurz davor?«
    »Ja«, bestätigte Hart. Welch kurze Antwort, um die Jahre seiner Arbeit und seines Fleißes zusammenzufassen, die unzähligen Reisen, die er unternommen hatte, den Zustand der Welt zu ermessen, die Gespräche mit Politikern, die er unermüdlich bei endlos langweiligen Treffen auf Kilmorgan Castle hofiert hatte. Aber er fühlte das Bedürfnis, die Obsession, in seinem Bewusstsein hochkochen. Sie trieb ihn an, jeden Tag seines Lebens.
    Eleanors Blick war sanft geworden. »Du wirkst sehr viel lebhafter und lebendiger, wenn du so aussiehst wie jetzt«, sagte sie. »So wie früher. Wild und nicht aufzuhalten. Ich mochte das sehr.«
    Die Brust wurde ihm eng. »Magst du es jetzt auch noch, Mädchen?«
    »Aber ja. Du gibst dich jetzt immer recht kalt nach außen hin, deshalb bin ich froh zu sehen, dass das Feuer noch in dir brennt.« Eleanor lehnte sich zurück, wurde wieder sachlich. »Nun denn, was diese Aufnahmen betrifft – wie viele gibt es insgesamt?«
    Hart fühlte, dass er seine Finger so fest auf den Schreibtisch presste, als wollten sie sich durch das Holz bohren. »Zwanzig.«
    »So viele? Ich frage mich, ob diese Person sie alle hat, oder wie sie in ihren Besitz gelangt sind. Wer hat sie gemacht? Mrs Palmer?«
    »Ja.« Er wollte mit ihr nicht über Mrs Palmer reden. Jetzt nicht, niemals.
    »Das dachte ich mir. Aber wer auch immer sie geschickt hat, kann sie in einem Laden gefunden haben. Läden verkaufen Aufnahmen an Sammler – von allen möglichen Leuten und zu allen möglichen Themen. Ich würde meinen, deine wären schon vor langer Zeit aufgetaucht, wenn es so wäre, aber …«
    »Eleanor!«
    »Was?«
    Hart zügelte seine Ungeduld. »Wenn du für einen kurzen Moment zu reden aufhören würdest, könnte ich dir sagen, dass ich dir den Job geben werde.«
    Eleanors Augen weiteten sich. »Nun, vielen Dank. Ich muss sagen, ich war auf eine längere Diskussion vorbereitet –«
    »Sei still. Ich bin noch nicht fertig. Ich werde dich und deinen Vater nicht in irgendwelchen völlig unzulänglichen Räumlichkeiten in Bloomsbury unterbringen. Du wirst hier im Haus wohnen, ihr werdet beide hier
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