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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog
Autoren: Jennifer Ashley
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wohnen.«
    Jetzt mischte sich Beklommenheit in ihren Blick. Gut so. Verschwunden war ihre Entschlossenheit, hier einfach hereinzukommen und alles so zu machen, wie sie es wollte.
    »Hier? Sei nicht albern. Dafür besteht kein Grund.«
    Und ob der bestand. Sie würde hierherkommen, in seine Falle gehen, und er würde sie nicht wieder öffnen und Eleanor gehen lassen. »Ich bin kein solcher Narr, dass ich dich und deinen weltfremden Vater unbeaufsichtigt in London herumlaufen lasse. Ich habe hier genügend Platz, und ich bin selten zu Hause. Du wirst die meiste Zeit ungestörten Zutritt zu allen Räumen haben. Wilfred ist jetzt mein Sekretär, und er wird dir erklären, was zu tun ist. Akzeptiere es oder vergiss das Ganze, Eleanor.«
    Eleanor wusste nicht, was sie sagen sollte – womöglich zum ersten Mal in ihrem Leben. Hart bot ihr an, was sie wollte, die Chance, ihm zu helfen, und – sie hatte nicht übertrieben – etwas dringend nötiges Geld zu verdienen. Ihr Vater hatte ihre Armut so gut wie gar nicht zur Kenntnis genommen, aber unglücklicherweise nahm die Armut sie beide
umso mehr zur Kenntnis.
    Aber in Harts Haus zu wohnen, die Luft zu atmen, die er jede Nacht atmete … Eleanor war nicht sicher, ob sie das konnte, ohne verrückt zu werden. Es war Jahre her, seit ihre Verlobung zerbrochen war, aber in gewisser Weise würde es nie lange genug her sein.
    Hart hatte den Spieß umgedreht. Er würde ihr Geld geben, damit sie nicht verhungerte, aber er würde es zu seinen Bedingungen tun, auf seine Weise. Sie hatte sich etwas vorgemacht, als sie gedacht hatte, er werde das nicht tun.
    Das Schweigen dehnte sich aus. Ben drehte seinen massigen Körper auf die andere Seite, stöhnte leise und glitt zurück in den Schlaf.
    »Also, abgemacht?« Hart spreizte die Hände auf dem Schreibtisch. Feste starke Hände. Hände, die hart arbeiteten, aber auf dem Körper einer Frau auch unglaublich zart sein konnten.
    »Genau genommen würde ich dir am liebsten sagen, du sollst dich zum Teufel scheren und mich wütend davonmachen. Aber da ich das Einkommen brauche, muss ich wohl Ja sagen.«
    »Du kannst sagen, was immer du sagen möchtest.«
    Sie starrten einander an, Eleanor sah in haselnussbraune Augen, die fast golden waren. »Ich hoffe doch sehr, dass du vorhast, sehr oft abwesend zu sein«, sagte sie.
    Ein Muskel zuckte an seinem Kinn. »Ich werde jemanden schicken, um deinen Vater aus dem Museum zu holen. Ihr könnt sofort einziehen.«
    Eleanor strich mit der Fingerspitze über die glatte Oberfläche des Tisches. Das Zimmer wirkte dunkel in seiner altmodischen Eleganz und wenig einladend.
    Sie legte die Hand wieder in ihren Schoß und sah Hart erneut in die Augen, etwas, das nie leicht war.
    »Das müsste gehen«, sagte sie.
    »Er verlangt was von dir?« Mac MacKenzie wandte sich von seinem Gemälde ab, den Pinsel in der ausgestreckten Hand haltend. Ein Tropfen MacKenziegelb fiel auf die blanken Bodendielen.
    »Papa, pass auf«, sagte die fünfjährige Aimee zu ihm. »Mrs Mayhew wird ganz fürchterlich schimpfen, wenn du überall auf dem Fußboden Farbe verkleckerst.«
    Eleanor wiegte den kleinen Robert MacKenzie in ihren Armen, sein zarter Körper lag warm an ihrem Busen. Eileen, Macs und Isabellas Tochter, lag in einem Stubenwagen in der Nähe des Sofas, aber Aimee stand neben Mac, ihrem Adoptivvater, und sah ihm beim Malen zu.
    »Die Idee mit dem Job stammt von mir«, stellte Eleanor richtig. »Ich kann sehr gut mit der Maschine schreiben und damit das Geld für meinen und Vaters Lebensunterhalt verdienen. Vaters Bücher sind wunderbare Werke, aber wie du weißt, kauft sie niemand.«
    Mac hörte ihrer Erklärung zu und sah sie währenddessen mit einem Blick an, der in seiner Eindringlichkeit dem Harts sehr ähnlich war. Er trug seinen üblichen Malerkilt und Stiefel und hatte sich ein rotes Tuch um den Kopf geschlungen, um keine Farbe ins Haar zu bekommen. Eleanor wusste, dass Mac es liebte, mit nacktem Oberkörper zu malen, aber wegen der Anwesenheit Eleanors und der Kinder hatte er einen leichten Kittel übergeworfen. Auch der war mit Farbspritzern übersät.
    »Er erwartet, dass du für ihn arbeitest?«
    »Ich tue das sehr gern. Wirklich, Mac. Hart braucht viel Unterstützung, wenn seine Koalition gewinnt. Ich will ihm helfen.«
    »Das lässt er dich glauben. Mein Bruder tut nichts ohne einen Hintergedanken. Was für ein Spiel treibt er dieses Mal?«
    »Ein ehrliches.« Die Fotografie wog schwer in Eleanors Tasche,
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