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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume
Autoren: Di Morrissey
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Mitbewohnerinnen vor, die ihr später versicherten, er sehe aus wie ein Filmstar.
    Das Dinner am Freitag wurde zur festen Einrichtung und ebenso das Treffen am Samstagabend. Am Sonntag spielte Bradley mit seinen Offizierskollegen Tennis, während der Woche war sein Dienstplan ziemlich dicht. Catherine stellte sich vor, dass Bradley bei den vielen Veranstaltungen des Konsulats eine gute Figur machte.
    Sosehr sie Bradleys Gesellschaft genoss, wollte sie doch nicht darauf verzichten,
Swinging London
auf eigene Faust zu erkunden. Bradley mochte zum Beispiel die Discoszene nicht. Aber beide liebten es, in den Londoner Straßen auf Entdeckungsreise zu gehen.
    Catherine plante Reisen nach Paris, Spanien und Griechenland. Bradley hörte zu, machte den einen oder anderen Vorschlag und vermittelte den Eindruck, dass er in London auf sie warten und da sein würde, wenn sie zurückkehrte.
    »Hast du mit ihm geschlafen?«, fragte ihre Mitbewohnerin Donna.
    »Nein! Natürlich nicht. Er ist nicht so einer.«
    »Was fehlt ihm denn? Er ist so verführerisch.«
    Catherine lächelte. »Ja, das ist er. Aber er ist so … höflich, liebenswürdig, aufmerksam.«
    »Du meinst: konservativ«, sagte Donna. »Wenn ich du wäre, würde ich ihn verführen.«
    »Damit er denkt, ich sei leicht zu haben? Nein, ich möchte, dass etwas Festes daraus wird.«
    »Ach, komm schon, Catherine. Hol das Beste für dich heraus. Du willst doch mit diesem Mann nicht ewig zusammen sein.«
    »Warum sagst du so etwas?«, fragte Catherine gekränkt.
    »Das ist nicht böse gemeint, Darling. Aber er ist Offizier in der US -Marine und erfolgreich. Er steht noch am Anfang seiner Karriere. Wahrscheinlich hat er in Kalifornien ein Mädchen. Er ist … anders. Nicht unbedingt einer von uns. Nicht unbedingt ein Mann, mit dem man eine Familie gründet. Kannst du ihn dir in Peel vorstellen?«
    »Und du kannst dir mich in Kalifornien nicht vorstellen?«, gab Catherine zurück.
    »Komm schon, Catherine, Männer wie Bradley … gut, sie sind anders als wir. Übrigens, warum nennst du ihn immer Bradley? Wieso nicht einfach Brad?«
    »Nun, ich denke, er mag es nicht, wenn sein Name verkürzt wird. Er ist kein Typ, den man Brad nennt«, sagte Catherine.
    »Na, dann also viel Spaß. Er ist großzügig, lädt dich in nette Lokale ein. Mach weiter so. Ich sage, hol das Beste für dich dabei heraus«, schloss Donna.
    Catherine lächelte nur. Donnas Bemerkungen waren zwar gut gemeint, enthielten aber doch ein paar saure Trauben für sie. Aber das forderte sie heraus. Bradley hatte nie den Wunsch geäußert, mit ihr ins Bett zu gehen. Aber er küsste so süß, und er hatte nie ein Mädchen erwähnt, das zu Hause auf ihn wartete. Er war so anständig und rücksichtsvoll – hätte es ein anderes Mädchen gegeben, hätte er sie bestimmt erwähnt.
    Unwillkürlich verglich Catherine ihn mit den Jungs zu Hause. Bradley wirkte so kultiviert, sicher war er noch nie betrunken gewesen. Er würde in keinen Pool fallen oder sich sonst zum Narren machen. Er hatte ihr erzählt, dass Marineoffiziere immer auf dem Präsentierteller saßen, dass sie die Marine vertraten, mit oder ohne Uniform. Aber er sprach nicht oft von seiner Arbeit. Stattdessen redeten sie über Gott und die Welt, Dinge, die sie interessierten, Filme, Shows, Theateraufführungen, die sie in London gesehen hatten. Und sie erzählten einander von ihren Familien und ihrer Kindheit.
    »Und, was wirst du in Paris machen?«, fragte Bradley zwei Tage später beim Abendessen. »Hast du Freunde dort? Reist jemand mit dir?«
    »Nein. Ich wollte allein losziehen. Hier verbringe ich genug Zeit mit Freunden. Ich hab eine Liste mit Sehenswürdigkeiten erstellt, die ich mir anschauen will. Ich freu mich schon drauf.«
    »Auf Paris? Oder darauf, für dich sein zu können?«, fragte er.
    »Aber nein, auf Paris natürlich«, lachte sie.
    Er nahm einen Bissen. »Es scheint mir nicht richtig zu sein, dass du allein nach Paris reist. Es sei denn, du bist auf ein romantisches Zwischenspiel aus …«
    »Mit einem Fremden? Ich denke nicht.«
    »Und wie wär’s mit mir?«
    Catherine blinzelte. »Du? Du meinst, du willst mit mir nach Paris fahren?«
    »Ich war noch nie dort. Ich mag den Gedanken nicht, die Stadt der Lichter allein zu besuchen. Vielleicht könnten wir … nun, es gemeinsam tun. Ich kann mir ja eine eigene Pension suchen. Übrigens, wo wirst du wohnen?« Als Catherine nicht gleich antwortete, ergänzte er hastig: »Nur, wenn du gerne
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