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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume
Autoren: Di Morrissey
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Holzvertäfelung und den düsteren Ledermöbeln. In gedämpftem Tonfall unterhielten sich die Leute in kleinen Gruppen. Sie warf einen Blick auf die glänzenden Fotografien von australischen Stränden und Landschaften und dachte, dass sie richtiggehend grell aussahen, verglichen mit dem grauen Londoner Nachmittag draußen vor der Tür. Ein Kellner bot auf einem Tablett Getränke an – Sherry, Bier, Limonade, Wein. Sie nahm ein Glas Wein und stellte sich an den Rand einer Gruppe um den Attaché, der sogleich beiseitetrat und sie in den Kreis zog. Sie stellte sich vor, und er begrüßte sie herzlich.
    »Schön, Sie zu sehen, Catherine. Wie geht es Ihrem Vater? Gab es genug Regen bei euch?«
    »Er lässt grüßen, und wie immer hoffen sie auf noch mehr Regen. Danke für die Einladung.«
    »Mit Vergnügen. Ich hoffe, London gefällt Ihnen. Verbringen Sie hier einen Arbeitsurlaub?«
    »Teils Urlaub, teils Arbeit. Ich habe vor, bald den Kontinent zu besuchen.«
    »Wunderbar. Schauen wir mal, kennen Sie jemanden hier? Wir haben ein paar Auswanderer und Freiwillige vom US -Friedenscorps. Einige Soldaten. Die meisten hier sind Künstler aus unserer Heimat.« Er deutete auf die junge Truppe, die ihn umringte. »Diese ausgezeichneten Leute hier sind von einem Theater in Melbourne, sie touren regelmäßig durch das Hinterland.«
    Alle lächelten Catherine zu. Sie blickte auf ihre Namensschilder, erkannte aber niemanden.
    »Wir geben solche kleinen Empfänge alle paar Monate«, fuhr der Attaché fort. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen …« Er eilte zu einer anderen Gruppe und ließ Catherine mit den Schauspielern zurück.
    Catherine unterhielt sich, das Übliche, woher kommen Sie, wie lange bleiben Sie, welches Stück spielen Sie – und sie musste zugeben, dass sie es nie gesehen hatte. »Ich lebe auf dem Land, da ist es schwer, ins Theater zu kommen.«
    Ein Mann trat neben sie. »Ich hoffe, Sie nutzen Ihre Zeit hier gut, die Theater sind wunderbar.«
    Er hatte einen amerikanischen Akzent und trug eine elegante Uniform der US -Marine. Er gesellte sich ohne Umstände zu ihrer Gruppe und streckte die Hand aus. »Hallo, ich bin Leutnant Bradley Connor, erfreut, Sie kennenzulernen.«
    Catherine war die Letzte, die seine Hand ergriff und sich vorstellte.
    »Sie sind also keine Schauspielerin? Sie kommen vom Land? Wie lange bleiben Sie in London?«, wollte er wissen.
    »Oh, das ist noch offen. Ich teile eine Wohnung mit Freunden, da herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Ich will so viel wie möglich sehen. Was machen Sie hier? Urlaub oder Arbeit?«, fragte Catherine.
    »Ein wenig von beidem. Ich bin zwar bei der US -Marine, aber zurzeit habe ich einen Bürojob im Konsulat. Und Sie? Was machen Sie hier?«
    »Mr.Lord ist mit meinem Vater zur Schule gegangen. Ich fürchte, sie haben sich seit Jahren nicht gesehen, aber alte Schulkameraden, nun, Sie wissen schon …«
    »Ich denke, ich verstehe, was Sie meinen.« Er sah sich um.
    »Ich finde es ein bisschen fad hier. Haben Sie Lust, in der Nähe etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen? Es gibt da einige schöne Pubs.«
    Catherine zögerte einen Augenblick. Bradley wirkte charmant, sah gut aus, und sie hatte weiter nichts vor. »Ich hätte schon Lust. Was schlagen Sie vor?«
    »Gehen wir ins Cheshire Cheese, in der Fleet Street. Da sind immer interessante Typen, Journalisten und so weiter.«
     
    Catherine erlebte einen phantastischen Abend. Nach dem Pub nahm Bradley sie mit zu einem Italiener, und sie redeten stundenlang bei einer Flasche Rotwein. Sie hatte ihm von dem Leben auf einem für australische Verhältnisse kleinen Landsitz erzählt und ihm ihr Leben dort geschildert. Er stammte aus Kalifornien, hatte einen Bruder und eine Schwester auf dem College und war in die Fußstapfen seines Vaters getreten und zur Marine gegangen. Dieser Beruf reizte ihn aber auch, weil er gerne reiste.
    Zuletzt tauschten sie Telefonnummern aus, und Bradley setzte sie in ein Taxi. Catherine eilte in ihre Wohnung, um den Mitbewohnerinnen von ihrem tollen Abend zu erzählen, aber alle waren ausgeflogen. Am nächsten Morgen schilderte sie ihre Erlebnisse, und die Mädels kamen überein, dass sie das beste Date in dieser Woche gehabt hatte.
    Völlig baff waren die anderen aber, als Bradley sie am folgenden Freitagabend in South Kensington abholte, um mit ihr zu Abend zu essen, und ihr dabei einen Strauß mit kleinen rosafarbenen Rosenknospen überreichte. Catherine stellte ihn ihren
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