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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume
Autoren: Di Morrissey
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macht. Willst du mitkommen?«
    »Ich hab’s nicht so mit Pferden«, meinte Mollie. »Lieber würde ich ein wenig ausspannen und mich frisch machen. Du weißt, ich bin heute Morgen ziemlich früh aufgebrochen!«
     
    Catherine ritt an der Seite ihres Vaters, hinter sich führten sie ein junges Pferd. Die Pferde gingen gemächlich Seite an Seite, so dass Vater und Tochter gut reden konnten.
    »Danke, Dad, dass du die Party veranstaltest.«
    »So etwas muss man doch feiern. Ich hoffe, die Leute haben ein paar schöne Stunden. Aber nicht zu schön«, fügte er hinzu. »Ich weiß, ein paar von den Jungs können trinken wie die Bürstenbinder.«
    »Sie kommen schon zurecht, Dad. Schließlich bleiben alle über Nacht. Schön, dass es nicht regnen wird. Obwohl wir das Ganze auch ins Haus verlegen hätten können.«
    »Genau. So wie wir’s bei meinem Fünfzigsten gemacht haben.« Keith Moreland schwieg eine Weile, dann fragte er: »Gibt es jemand Speziellen unter den Jungs?«
    »Du weißt doch, Dad. Alle sind einfach nur Freunde. Manche sind verlobt, ein paar verheiratet, die meisten kenne ich von klein auf.«
    »Das heißt nicht, dass du dich nicht in einen von ihnen verlieben kannst. Kann nie schaden, zuerst befreundet zu sein, den familiären Hintergrund zu kennen, dieselben Sachen zu mögen. Leute vom Land neigen dazu, Leute vom Land zu heiraten. Wir leben anders als die Städter. Und diese neuen Blumenkinder – ich will verdammt sein, wenn ich weiß, was die wollen. Oder wo die hingehören.«
    Catherine kicherte. »Dad, hier bist du vor denen sicher.«
    Wieder ritten sie eine Weile, ohne ein Wort zu wechseln, aber Keith konnte es nicht lassen, das Liebesleben seiner Tochter noch ein wenig zu erforschen. »Also niemand Spezielles? Ich dachte, Brian Grimshaw hätte es auf dich abgesehen.«
    »Oh, wir sind ein paarmal ausgegangen. Nichts Ernstes. Übrigens bringt er heute Abend ein Mädchen aus Sydney mit.«
    »Und deine Freundin Mollie, hat sie ein Auge auf den einen oder anderen unserer Jungs aus dem Busch geworfen?«
    »Wenn ja, wird’s nicht lange halten. Sie kann sich ein Leben hier draußen nicht vorstellen.«
    »Und du? Was wirst du mit deinem Leben anfangen, in puncto Liebe? Einundzwanzig, da wird’s Zeit, über so was nachzudenken.«
    »Ich weiß nicht, Dad. Ich kann mir ein anderes Leben als hier nicht vorstellen. Die paar Monate in Sydney haben mir gereicht.«
    Sie beeilten sich, die Pferde auf eine kleine Koppel zu bringen, sattelten ab und setzten sich in den Geländewagen, den Keith am Zaun abgestellt hatte. Catherine dachte über das nach, was Vater gesagt hatte. Wo würde sie mal leben? Mollie hatte gemeint, Catherine müsse hier raus, sonst würde sie als alte Jungfer enden, die sich um ihre betagten Eltern kümmerte. Aber das schreckte Catherine nicht. Sie fühlte eine tiefe Bindung an ihr Zuhause und an das Land. Die Schönheit dieser Landschaft, die ihr so vertraut war, wollte sie nicht missen. Hier war das Leben, das sie mochte, das sie schätzte. Sie konnte sich nicht vorstellen, in einer Stadt oder einem Vorort zu leben. Als sie noch in der Kanzlei ihres Vaters in Peel gearbeitet hatte, hatte sie die Freiheit gehabt, wegzugehen und zu machen, was sie wollte. Im Stillen amüsierte sie sich darüber, dass sich die Eltern für ihr Liebesleben interessierten, aber anders als ihre Freundinnen beunruhigte es sie nicht, dass sie keinen festen Freund hatte, mit dem sie einen Hausstand gründen wollte.
    Sie war zufrieden mit dem Leben, das sie führte.
     
    Auf der entfernten Koppel standen, umgeben von Fahrzeugen, Tische auf Böcken und Stühle neben einem alten Badezuber, in dem unter Sackleinen Getränke in Eis kühlten. Daneben ein Bierfass und ein neu aufgebauter Grill. Ein Lagerfeuer prasselte, obwohl es warm war. Aber am Abend würde seine Helligkeit willkommen sein.
    Das Gästehaus, in dem in den Tagen von Catherines Großvater die Schafscherer geschlafen hatten, war von einer Gruppe frühzeitig angereister Mädchen übernommen worden. Es gab eine unsichtbare Grenze zwischen den Älteren, die beim Haus blieben, und den jungen Leuten auf der Koppel: Keine Gruppe wollte die andere stören.
    Nach der Party würden die Leute mit ihren Bettrollen auf dem Boden oder im Wagen schlafen. Nicht wenige würden im Vollrausch umfallen, wo sie gerade standen. Auf Heuballen, Bänken und Stühlen sitzend oder auf Decken auf dem gefleckten Grasboden unterhielten sich Catherines Freunde; sie lachten und erzählten
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