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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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zwischen einem harten und einem angenehmen Leben hast, wärst du schön dumm, dich für das falsche zu entscheiden. Wer das Glück hat, ein so hübsches Gesicht zu haben, sollte das Beste daraus machen, Abbey.«
    Wollte er ihr damit zu verstehen geben, sie sollte ihr Aussehen benutzen, um sich einen reichen Mann zu angeln? Sie war regelrecht entsetzt über seine Worte, und Finlay sah es ihr an.
    »Ist es denn so falsch, wenn ich mir für meine Tochter ein leichteres Leben wünsche?«, fuhr er ärgerlich auf.
    »Nein, Dad, aber du musst mich schon selbst über mein Leben entscheiden lassen«, erwiderte Abbey ruhig.
    »Das kann ich aber nicht, weil ich deinen Entscheidungen nicht vertrauen kann. Nicht, wenn du dich in den Erstbesten verliebst, der dich ansieht. Und der obendrein ein Habenichts ist.«
    Empört über diese Bemerkung entgegnete Abbey hitzig: »Neal ist ein wundervoller junger Mann, und er macht mich glücklich.«
    »Glücklich kann man auf die unterschiedlichsten Arten sein, Abbey. Sollte Mr. Mason dich heiraten wollen, dann wirst du ihn nicht zurückweisen. Eines Tages, wenn du schöne Kleider tragen und Gäste in einem vornehmen Salon auf Martindale Hall empfangen wirst, wirst du mir dankbar sein.«
    »O nein, ganz bestimmt nicht! Ich werde mich auf gar keinen Fall mit einem Scheusal wie Ebenezer Mason ins Ehebett legen, und wenn er noch so reich ist! Wie kann mein eigener Vater so etwas von mir verlangen?« Abbey war außer sich.
    »Es ist besser, eine Dienerin zu haben, als Dienerin zu sein, Abbey. Du wirst mich nach Martindale Hall begleiten, und jetzt will ich kein Wort mehr davon hören!«, knurrte Finlay.
    »Lieber bin ich arm und kratze Seite an Seite mit dem Mann, den ich liebe, im Dreck, als dass ich ein Leben lang unglücklich bin, nur damit ich mich bedienen lassen kann«, gab Abbey wütend zurück.
    »Du redest Unsinn, Mädchen«, erwiderte Finlay gähnend. Es war ein langer Tag gewesen, und das Bier, das er in der Kneipe getrunken hatte, machte ihn zusätzlich müde. Ihm fielen fast die Augen zu.
    Abbey sprang auf und lief nach draußen. Sie solle sich gefälligst etwas Hübsches zum Anziehen kaufen für die Einladung ins Herrenhaus, rief Finlay ihr nach. Abbey antwortete nicht. Mit Tränen in den Augen eilte sie die Creek Street hinunter zu der Erdwohnung, in der Neal mit seiner Mutter und seinen Schwestern lebte.
    Sein Vater war zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Burra ganz plötzlich gestorben, vermutlich an einem Herzanfall, und hatte die Familie mittellos zurückgelassen. Das war ein schwerer Schlag gewesen, zumal Neals Mutter Meg von schwacher Konstitution und oft krank war. Neal war noch keine fünfzehn Jahre alt gewesen, als er sich Arbeit in der Kupfermine suchen musste. Fühlte sie sich kräftig genug, verdiente Meg in einer Wäscherei in Burra zwar ein paar Shilling dazu, aber ohne Neals Lohn wäre die Familie nicht in der Lage gewesen zu überleben.
    Als er Abbey rufen hörte, kam Neal heraus. Er war stämmig und nicht sehr groß, sein rotblondes, leicht gelocktes Haar rahmte ein jungenhaftes Gesicht ein. Neal strahlte Ruhe und Sanftmut aus.
    »Abbey! Was hast du denn?«
    Sie warf sich in seine Arme und klammerte sich an ihn. Die junge Frau brachte es nicht übers Herz, Neal von den Plänen ihres Vaters zu erzählen, so sehr schämte sie sich bei dem Gedanken daran, was er von ihr verlangte.
    Neal spürte, wie sie schauderte, ohne zu ahnen, dass Abscheu der Grund dafür war. »Was ist denn passiert, Abbey?«, drängte er sanft. Er löste sich von ihr und hielt sie auf Armeslänge von sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Im Mondlicht schimmerte es feucht von Tränen.
    Abbey blickte in seine warmen braunen Augen und fühlte sich getröstet. Sie würde ihm nicht sagen, dass ihr Vater niemals mit einer Hochzeit zwischen ihnen einverstanden wäre, damit würde sie ihm nur wehtun. »Der kleine Ely Dugan ist gestorben«, sagte sie stattdessen. Wieder kamen ihr die Tränen.
    »O Gott, Abbey, das tut mir so leid! Ich weiß doch, wie sehr er dir ans Herz gewachsen war.«
    Abbey nickte. »Lass uns von hier fortgehen, Neal!«, brach es unvermittelt aus ihr hervor. »Warum laufen wir nicht heimlich weg und heiraten?« Sie sah ihn flehentlich an.
    Neal machte ein erschrockenes Gesicht und schaute sich verstohlen um. Sie standen direkt vor dem Eingang zu der Wohnung, in der sich seine Mutter und seine Schwestern aufhielten. Er nahm Abbey bei der Hand, und sie gingen ein Stück das
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