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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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diesem Gebiet brachliegen zu lassen.«
    Sybil umarmte Abbey und gab ihr einen herzhaften Kuss auf die Wange. »Danke, Abbey! Sie haben mir eine riesengroße Freude damit gemacht.« Übers ganze Gesicht strahlend eilte sie in die Küche.
     
    Jack stand an der Koppel, die Ellenbogen auf die oberste Holzlatte gestützt. Die Schafe drängten sich dicht an der Einfriedung und fraßen das Heu, das Ernie und Wilbur ihnen hineingeworfen hatten. Josephines rotes Halsband stach inmitten all der weißen Wolle hervor. Jack hatte vor, es ihr wieder abzunehmen. Wozu sollte er das Lamm noch länger kennzeichnen? Abbey war fort, sie hatte nicht einmal nach Josephine gesehen, was Jack Beweis dafür war, wie weit sie sich in ihrem Denken und Fühlen von ihm und der Farm entfernt hatte. Er beobachtete das Lamm, das von den anderen vom Futter weg und näher an den Koppelzaun gedrängt wurde.
    Jack musste an seine erste Begegnung mit Abbey denken. Seit jenem Tag, als er sie vor Sharps Arbeitsvermittlung aufgehoben und in das Büro getragen hatte, hatte er sich nicht mehr aus ihrem Bann zu lösen vermocht. Ein trauriges Lächeln spielte um seine Lippen, als er sich erinnerte, wie sie damals ausgesehen hatte – wie eine Landstreicherin, zerzaust, voller Staub und Schmutz. Dennoch hatte er instinktiv gespürt, dass sie etwas ganz Besonderes war. Er überlegte, wann genau er sich in sie verliebt hatte. Es musste der Augenblick gewesen sein, als sie vor lauter Mitleid mit dem von seiner Mutter getrennten Lämmchen fast geweint hätte.
    »Ach, Josephine«, sagte er laut, »Warum konnte nicht alles bleiben, wie es war? Warum ist Abbey nicht zu uns zurückgekehrt? Ich liebe sie, weißt du, und du liebst sie doch auch, nicht wahr? Aber sie braucht uns jetzt nicht mehr.«
    »O doch, und wie«, flüsterte Abbey mit belegter Stimme.
    Jack fuhr herum. »Abbey! Was machst du hier?«, fragte er entgeistert.
    »Ich … ich möchte nach Hause kommen, Jack. Ich liebe dich, und ich möchte hier bei dir bleiben.« Sie war froh, dass es endlich heraus war.
    »Wirklich?« Er konnte es gar nicht glauben. »Ist das dein Ernst?«
    »Mein voller Ernst.«
    »Aber was ist mit deinem neuen Leben auf Martindale? Du warst doch so begeistert.«
    »Ich bin auch glücklich über das, was ich dort geschaffen habe. Aber Herrin von Martindale zu sein genügt mir nicht, Jack. Hättest du mich nach meinen Zukunftsplänen gefragt, hätte ich dir geantwortet, dass ich mir eine Zukunft mit dir hier auf Bungaree wünsche. Und du, was wünschst du dir?«, fügte sie zaghaft hinzu.
    Er erriet ihre Gedanken. »Ich habe an jenem Abend in Manoora mit Clementine Schluss gemacht. Mir war klar geworden, dass ich dich liebe. Ich wusste zwar nicht, ob du genauso empfindest, aber ich wollte keine gemeinsame Zukunft mit einer anderen planen.«
    Abbeys Augen schimmerten feucht, aber sie strahlte. »Ich liebe dich, Jack Hawker.«
    Er nahm sie in seine Arme und sah sie zärtlich an. »Bist du dir sicher? Bist du dir ganz sicher?«
    »O ja, ganz sicher! Du hast mir so gefehlt, Jack. Ich war enttäuscht, weil ich glaubte, du hättest mich nicht ein einziges Mal besucht, aber Alfie hat mir gerade erzählt, er hätte dich auf dem Gut gesehen.«
    »Ja, ich war mehrmals da, aber Winston wimmelte mich jedes Mal ab. Du wollest mich nicht sehen, sagte er.«
    Abbey schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, warum er das getan hat. Er und Mrs. Hendy haben in den ersten Wochen alles von mir ferngehalten, weil sie glaubten, mich beschützen zu müssen. Wahrscheinlich dachte er, ich würde mich nur unnötig aufregen.«
    »Es hat mich getroffen, dass du darauf bestanden hast, auf Martindale zu bleiben«, gestand er leise. »Ich hätte mich gern hier auf der Farm um dich gekümmert, Abbey. Es ist viel zu still im Haus, seit du fort bist. Niemand kommt mehr zu Besuch. Clementines Vater ist wieder nach Hause gefahren, William und Martha haben genug zu tun mit ihrem Kind, und Tom hat das Land verlassen.« Aber davon konnte sie ja noch gar nichts wissen, weil Tom und Clementine sich klammheimlich davongemacht hatten, um Gerede zu vermeiden und ihn nicht zum Gespött der Leute werden zu lassen. Die würden noch früh genug erfahren, dass Tom die Freundin seines Bruders geheiratet hatte.
    »Deine Mutter hat mir gerade von Tom und Clementine erzählt.«
    »Meine Mutter?«
    »Ja, ich war erst im Haus und habe mit ihr gesprochen.« Nach einer Pause fuhr sie sanft fort: »Ich musste um mein Baby trauern,
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