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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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verwirrt an. »Kann ich irgendetwas für Sie tun, Miss?«
    »Ja, Sie könnten Jack Hawker so lange schütteln, bis er endlich Vernunft annimmt! Man sollte meinen, er wüsste, dass Reichtum allein nicht glücklich macht.«
    Alfies Verwirrung wuchs. »Ich verstehe nicht ganz, Miss.«
    »Ich doch auch nicht«, jammerte Abbey. »Ich war mir so sicher, dass Jack etwas für mich empfindet, aber jetzt benimmt er sich ganz komisch. In all den Wochen hat er mich nicht ein einziges Mal besucht! Bin ich ihm so gleichgültig, dass er keine Zeit findet, wenigstens ein Mal nach mir zu sehen?«
    »Aber er war doch da, Miss«, sagte Alfie ganz verdattert. »Ich habe ihn zwei Mal an den Stallungen vorbeireiten sehen.«
    »Was? Was sagen Sie da?«
    »Aber ja. Gleich in der ersten Woche und in der zweiten auch. Sicherlich war er danach noch einmal da – ich bin ja oft mit den Pferden beschäftigt und sehe nicht immer jeden, der vorbeireitet. Aber zwei Mal war er auf jeden Fall da.«
    Eine unbändige Freude erfasste Abbey. »Wieso hat Winston mir denn nichts davon gesagt?«
    »Ich vermute, das geschah nur zu Ihrem Schutz, Miss. Es würde mich nicht wundern, wenn Winston Mr. Hawker nicht zu Ihnen vorgelassen hat, weil er dachte, sein Besuch werde Sie nur unnötig aufregen.«
    »O Alfie!« Abbey wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Was mache ich denn jetzt?«
    »Wenn ich mir eine Frage erlauben darf, Miss – sind Sie in Mr. Hawker verliebt?«
    »Ja, das bin ich«, gestand sie, ohne zu zögern. Es war ein gutes Gefühl, es laut auszusprechen. »Aber ich mache mir keine Hoffnungen, ich weiß ja, dass er Clementine Feeble heiraten wird«, fügte sie traurig hinzu.
    Alfie runzelte die Stirn. »Hat er Ihnen das gesagt, Miss?«
    »Nein, ich weiß es von Clementine.«
    »Mr. Hawker scheint mir ein Ehrenmann zu sein, Miss. Hätte er die Absicht, Miss Feeble zu heiraten, hätte er Ihnen das selbst gesagt.«
    Ein Lächeln huschte über Abbeys Gesicht. »Sie haben Recht, Alfie.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, was dem Kutscher vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht trieb. »Wenden Sie, Alfie, wir fahren zurück nach Bungaree!«
     
    Als auf ihr Klopfen an der Vordertür niemand antwortete, ging Abbey ums Haus herum und betrat es durch den Hintereingang. In der Küche war niemand, im Wohnzimmer auch nicht. Im ganzen Haus herrschte Totenstille.
    »Jack!«
    »Abbey?«, hörte sie Sybil rufen. »Abbey, sind Sie das?« Sybil kam eilig die Treppe herunter. Als sie Abbey erblickte, hielt sie inne und musterte sie mit großen Augen.
    »Guten Tag, Mrs. Hawker.« Abbey war ein bisschen nervös, weil sie nicht wusste, wie Sybil sie empfangen würde.
    »Abbey!« Sybil ging lächelnd auf sie zu und umarmte sie. »Ich freue mich ja so! Wie schön, dass Sie noch einmal zurückgekommen sind.«
    Jack hatte ihr anscheinend von ihrem Besuch erzählt. »Ich suche Jack, ist er nicht da?« Sie fieberte regelrecht vor Ungeduld.
    »Er ist vorhin aus dem Haus, ich weiß nicht, wo er steckt.«
    Abbey machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich, ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.« Als sie im Wohnzimmer Platz genommen hatten, fuhr Sybil fort: »Jack hat mir erzählt, Sie hätten ein Heim für ledige Mütter im Herrenhaus eingerichtet.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Warum haben Sie sich mir nicht anvertraut, als Sie herausfanden, dass Sie ein Kind von Ebenezer Mason erwarten?«, fragte Sybil ohne Umschweife.
    Abbey senkte beschämt den Kopf. »Nach allem, was Sie für mich getan haben, wollte ich keine Schande über Sie bringen«, gestand sie mit brüchiger Stimme.
    Sybil riss erstaunt die Augen auf. »Was reden Sie denn da für einen Unsinn!«, grummelte sie. »Was dieses Scheusal Ihnen angetan hat, war doch nicht Ihre Schuld. Ich hätte Ihnen geholfen, so gut ich konnte, wie kommen Sie nur auf die Idee, ich hätte das als Schande empfunden?«
    »Clementine meinte, ich würde Ihnen eine fürchterliche Enttäuschung bereiten«, entfuhr es ihr. Sie hatte Clementine nicht mit hineinziehen wollen, aber andererseits sollte Sybil die Wahrheit ruhig erfahren.
    Sybil machte eine ärgerliche Handbewegung. »Clementine, pah! Die war ja bloß eifersüchtig, weil sie genau wusste, dass Jack sich in Sie verliebt hat.«
    Jetzt war Abbey es, die ganz verdutzt dreinblickte. »Jack hat sich in mich verliebt?«
    »Aber ja! Er sitzt seit Wochen nur herum und bläst Trübsal und geht mir mächtig auf die Nerven.
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