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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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nehmen.
    »Das ist eine wirklich wundervolle Idee, Abbey«, sagte Jack, der ehrlich beeindruckt war. Es schien, als hätte sie eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllte und ihrem Leben Sinn gab. Obwohl er sich für sie freute, war er auch traurig darüber, dass es zwischen ihnen nie wieder so sein würde, wie es war.
    »Meinst du wirklich? Mir liegt sehr viel an deiner Meinung, Jack.«
    Er nickte. »Ja, das denke ich wirklich.« Er hatte Angst, ihr in die Augen zu blicken, weil er seine Gefühle für sie dann nicht mehr unter Kontrolle gehabt hätte. Und so schaute er in den Garten hinaus.
    Abbey war maßlos enttäuscht über seine Reaktion. Anstatt ihr zu sagen, wie stolz er auf sie war, und sie nach ihren weiteren Plänen zu fragen, wirkte er unnahbar und kühl. »Tja, dann werde ich mich wohl besser wieder auf den Weg machen«, sagte sie und erhob sich.
    Jack stand ebenfalls auf. »Danke, dass du vorbeigekommen bist, Abbey.« Er sah ihr einen winzigen Moment in die Augen, bevor er sich abwandte und den Weg zur Auffahrt zurückging. Abbey folgte ihm, verstört und bedrückt. Sie hatte sich so viel von dieser Begegnung erhofft.
    Alfie riss den Wagenschlag auf.
    »Ich werde meiner Mutter sagen, dass du da warst«, sagte Jack hölzern. »Sie hätte sich sicher gefreut, dich wiederzusehen.«
    »Ja, schade, ich hätte sie auch gern wiedergesehen«, erwiderte Abbey. Sie zögerte, immer noch hoffend, Jack werde sie vielleicht bitten zu bleiben, aber er wandte sich ab und stapfte mit gesenktem Kopf zum Haus. Abbey stieg schweren Herzens ein. Die Kutsche fuhr mit einem Ruck an, und einen Augenblick später war Jack aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    In diesem Moment trat Sybil auf den Balkon vor ihrem Zimmer. Sie sah den davonrollenden Wagen und ihren Sohn, der sich anschickte, das Haus zu betreten. »Jack!«
    Er machte ein paar Schritte rückwärts und schaute hinauf.
    »War das die Martindale-Kutsche? War das Abbey, die gerade da war?«
    »Ja«, lautete die einsilbige Antwort.
    »Wo will sie denn hin?«
    »Zurück nach Martindale Hall. Sie ist jetzt dort zu Hause.«
    Sybil konnte es nicht fassen. »Warum hast du mich denn nicht geweckt?«, fuhr sie ihren Sohn an. Sie hastete in ihr Zimmer und die Treppe hinunter.
    Jack machte sich auf eine Gardinenpredigt gefasst. Er war im Wohnzimmer, als Sybil, ganz außer sich, hereingestürmt kam. »Bevor du anfängst, Mutter – Abbey ist glücklich dort, wo sie ist.«
    Sybil stemmte die Hände in die Seiten. »So? Hat sie das gesagt?«
    »Sie hat mir erzählt, was sie in den vergangenen Wochen alles gemacht hat, sie klang richtig aufgeregt, ihr neues Leben auf Martindale scheint ihr sehr viel Spaß zu machen«, antwortete Jack ausweichend, bemüht, die Verzweiflung in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Glaubst du im Ernst, sie ist glücklich, allein in diesem riesigen Haus?«
    »Sie ist nicht allein.«
    Sybil verdrehte gereizt die Augen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser klapprige alte Butler eine unterhaltsame Gesellschaft ist.«
    »Ich spreche nicht von Winston. Sie hat ein Heim für ledige Mütter aus dem Haus gemacht, und sie scheint sehr zufrieden damit zu sein. Ich glaube, sie hat eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt. Eine Lebensaufgabe.«
    »Wie kommst du denn auf diese Schnapsidee?«, fauchte Sybil.
    Jack machte ein ärgerliches Gesicht. »Das ist keine Schnapsidee! Ich konnte es ihr ansehen.«
    »Sie betrachtet es als ihre Lebensaufgabe, sich um ledige Mütter zu kümmern? Das hat sie gesagt?«
    »Nicht ausdrücklich«, entgegnete Jack ungeduldig. »Aber sie hat einen sehr glücklichen Eindruck gemacht.«
    »Genau wie ich mir gedacht habe!« Sybil riss wütend beide Arme hoch. »Männer! Manchmal zieht ihr wirklich die absurdesten Schlüsse!«
    Jack sprang auf. »Jetzt reicht’s! Das höre ich mir nicht länger an.« Zornig stapfte er durch den Gang und verließ das Haus durch die Hintertür. Er ging zu den Scherschuppen hinunter, wo er allein sein konnte. Die Mutterschafe waren mit ihren Lämmern in den Pferch hinter den Schuppen getrieben worden, damit Wilbur und Ernie am anderen Morgen mit dem crutching beginnen könnten, wie das schwierige Entfernen der Schmutzwolle rings um den Schwanz genannt wurde.
     
    »Anhalten, Alfie!«, befahl Abbey plötzlich.
    Alfie hielt die Kutsche mitten auf der Straße an. »Stimmt was nicht, Miss?«
    Sie kletterte heraus und blieb unschlüssig stehen. »Gar nichts stimmt«, erwiderte sie verdrossen.
    Der Kutscher sah sie
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