Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
bewusst, er könnte das vielleicht falsch auffassen. Hastig fügte sie hinzu: »Was nicht heißen soll, dass das hier nicht der Fall gewesen wäre …«
    »Das freut mich, Abbey«, sagte Jack. »Ich habe oft … darüber nachgedacht, wie es dir wohl geht.«
    Sie hätte ihn gern gefragt, warum er sie nicht ein einziges Mal besucht hatte, aber ihr Stolz ließ es nicht zu. Jack wirkte seltsam verschlossen. Missfiel es ihm, dass sie dank ihres Reichtums nicht mehr von ihm abhängig war? »Du hast sicher viel zu tun auf der Farm.«
    »O ja, die Tage sind viel zu kurz.« In Wirklichkeit waren sie ihm endlos lang vorgekommen. Er war seiner Arbeit nachgegangen, aber mechanisch, ohne Freude, ohne mit dem Herzen dabei zu sein.
    Seine Antwort kränkte Abbey. Hätte er sich nicht die Zeit für einen kleinen Besuch bei ihr nehmen können? Anscheinend war sie ihm nicht wichtig genug. »Ich wollte deiner Mutter die Halskette zurückgeben, die sie mir geliehen hat.« Sie kramte sie aus ihrem Beutel und reichte sie ihm.
    »Oh, danke«, murmelte Jack bedrückt. Er hatte gehofft, sie wäre seinetwegen gekommen.
    »Wo ist deine Mutter?« Abbey hatte Sybil schrecklich vermisst. Sie blickte sich flüchtig um. Es war totenstill im Haus, viel stiller, als sie es in Erinnerung hatte.
    »Sie hält ihr Mittagsschläfchen.«
    »Oh, das ist schade, dann werde ich sie gar nicht sehen. Kocht sie immer noch so gern?« Da Sabu sonntags frei hatte, nahm sie an, Sybil hatte das Mittagessen zubereitet.
    »Nein, die Phase hat nicht lange angehalten.« Seiner Mutter war nicht nur die Lust am Kochen, sondern an praktisch allem vergangen, seit Abbey fort war, doch das behielt er für sich.
    »Schade«, sagte Abbey bedauernd. Obwohl sie nichts dafürkonnte, dass Sybil nicht durchgehalten hatte, fühlte sie sich ein wenig dafür verantwortlich. Sybil würde hoffentlich verstehen, dass sie einige Zeit gebraucht hatte, um sich über Verschiedenes klar zu werden.
    Jack musterte Abbey verstohlen. Ihr wunderschönes neues Kleid musste ein Vermögen gekostet haben. Ihre Haare waren elegant frisiert und mit einer teuren Spange geschmückt. Man konnte ihr ansehen, wie wohlhabend sie war. Welten lagen zwischen dieser Frau und dem Mädchen, das er auf der Straße in Clare aufgelesen hatte.
    Abbey bemerkte seine Blicke. »Ich hab mir ein paar neue Sachen gekauft«, sagte sie und strich ihren Rock glatt, mit einer Geste, die eine neue Selbstsicherheit verriet. Es hatte ihr einen wohligen Kitzel bereitet, sich etwas sündhaft Teures zu kaufen. Sie war der Ansicht, dass die Masons ihr das schuldig waren, nach allem, was sie ihr angetan hatten.
    »Ja, das sehe ich«, erwiderte Jack trocken. Er vermisste die alte Abbey, die in einem schlichten Kleid draußen herumspaziert war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie in dieser eleganten Aufmachung zu den Schafen ging.
    »Was gibt’s Neues auf Bungaree?« Abbey, die nicht wusste, was sie von Jacks sonderbarer Laune halten sollte, glaubte, dass er ihr ihren Reichtum neidete.
    »Nicht viel«, lautete die knappe Antwort.
    »Wie geht’s Max?« Sie hätte ihn so gern wiedergesehen, aber sie traute sich nicht zu fragen.
    »Bestens. Er ist wieder ganz der Alte und tut seine Arbeit draußen bei den Herden.«
    »Das freut mich. Und die Schafböcke? Haben sie sich eingelebt?«
    »Ja, ich werde sie bald zu den weiblichen Tieren bringen.« Er musste an Clementine denken und wie sie den Verdacht auf Abbey gelenkt hatte. Aber wozu alte Geschichten aufwärmen?
    »Und Josephine?«
    Jack hatte den Verdacht, dass Abbeys zwangloses Geplauder nur die Zeit überbrücken sollte, bis sie sich verabschieden konnte, ohne unhöflich zu wirken. »Sie ist ganz schön gewachsen in den letzten Wochen.«
    Abbey lächelte. Sie konnte das niedliche Gesicht des Lämmchens vor sich sehen. »Passt das rote Band noch um ihren Hals?«
    »Ja.« Jack räusperte sich. Er hatte ein anderes, längeres Band gesucht und dem Tier umgebunden, damit Abbey es wiedererkennen würde, falls sie zurückkam. Er beschloss, es Josephine wieder abzunehmen, sobald Abbey fort war.
    Abbey hätte sich gern nach Clementine erkundigt, aber sie fürchtete sich vor der Antwort. Sie schien nicht da zu sein, doch das hieß nicht, dass die beiden keine Hochzeitspläne schmiedeten. Sie hatte das Gefühl, Jack wäre es lieber, wenn sie wieder ginge, so einsilbig war er.
    Sie stand auf. »Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen?« Vielleicht würde er auf der Bank unter dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher