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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
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Söldner zuckte die Schultern: „Mit Serkal als König hat Heetland in den vergangenen zwei Jahren viele Veränderungen erlebt und keine gereichte dem Volk zum Besseren. Der zwischen Burnyk und Heetland ausgehandelte Frieden wurde widerrufen, da Serkal seinen Anspruch auf ein Stück Wüste in Burnyk nicht aufgeben will. Es ist eine tote Gegend. Kein Mensch kann dort leben. Niemand versteht, warum Serkal seinen Anspruch, der keineswegs gesichert ist, auf diesen öden Landstrich nicht aufgibt. Es war ausgesprochen dumm, den Frieden mit Burnyk zu brechen. Eine fortgesetzte friedliche Beziehung hätte beiden Ländern Vorteile gebracht, vor allem jetzt, da die ganze Welt das Erscheinen des Sternenreiters erwartet.“
    „ Was weißt du darüber?“, fragte Hockster interessiert.
    „ Nicht mehr und nicht weniger als jeder andere“, erwiderte der Söldner. Hockster glaubte ihm kein Wort. Für einen einfachen Soldaten wusste er ziemlich viel, auch die Staatskunst schien ihm nicht fremd.
    Rok erhob sich, rollte seine Decke aus und legte sich neben dem Feuer nieder. „Ich bin müde. Vor uns liegt ein langer Weg. Du übernimmst die erste Wache.“
    Bald darauf war der Söldner eingeschlafen. Hockster erkannte es an den tiefen, gleichmäßigen Atemzügen seines neuen Weggefährten. Er schnürte die Decke von seinem Bündel los, warf sie sich um die Schultern und legte Äste und Zweige nach. Hockster starrte in die wiegenden Flammen. Ein seltsames Geschick hatte ihm einen noch seltsameren Begleiter beschert. Der Talusien schien ein heimatloser Geselle zu sein, der sich obendrein wenig darum kümmerte, wo sein Weg ihn hinführte. Er trug ein Geheimnis mit sich, das er nicht preisgeben wollte und Hockster vermutete, dass es im Zusammenhang mit der Heetländer Weissagung stand.
    Es gab sicher nicht viele Söldner, die über geschichtliches Wissen und eine politische Meinung verfügten. Rok aber schien außer der Kunst des Erschlagens noch andere Dinge zu beherrschen. Hockster fielen die toten Wegelagerer wieder ein. Meine Schuld, dachte er. Das soll nicht wieder passieren, solange er an mich gebunden ist. Die Kaltblütigkeit, mit der der Söldner den letzten Räuber umgebracht hatte, versetzte Hockster noch immer in Schrecken. Rok Talusien war ein harter Mann, selbstgerecht und skrupellos.
    Seltsam, dass ausgerechnet ein Söldner die Prophezeiung gelesen haben sollte. Es interessierten sich nicht sonderlich viele Bürger Heetlands für das Verständnis kommender Ereignisse. Einer von ihnen war Arterius von Bergen, ein Gelehrter, der sein Leben damit verbracht hatte, jedem einzelnen Hinweis über das Zeitalter der Legenden nachzugehen. Dieses Interesse hatte er an seinen Urenkel weitergegeben, meist in Form von Geschichten, die er ihm erzählte. So kam es, dass sich in seinem Urenkel schon früh der Forscherdrang bemerkbar gemacht hatte. Hockster war, wie vor ihm sein Urgroßvater Arterius, ein Gelehrter und ein Entdecker zugleich.
    Als Junge hatte Hockster immer davon geträumt, gemeinsam mit dem Sternenreiter die Weissagung Heetlands zu erfüllen. In seiner Vorstellung war der Weltenretter ein unüberwindlicher Krieger und ein Weiser zugleich. Eine seiner beiden Hände wäre aus reinem Gold, die andere aber wie alles sonst an ihm aus Fleisch und Blut.
    Hocksters Träume verblassten, als er älter wurde und erfahren musste, dass andere ihn seiner geringen Größe wegen ausgrenzten. So hatte er sich bald entschieden, den einsamen Pfaden der Magie zu folgen, hatte mit Arterius Hilfe einen Zauberer im Tarrasgebirge gefunden, der ihn ausbilden wollte. Hocksters magisches Talent war begrenzt, aber das hinderte ihn nicht daran, seine Möglichkeiten zur Gänze auszuschöpfen. Er hatte noch niemals eine Sache vor der Zeit aufgegeben und obwohl er nur wenige Erfolge aufzuweisen hatte, arbeitete er unermüdlichen an seinen Kenntnissen und erst, als er erkannte, dass er eine besondere Verbindung zu den Steinen besaß, vermochte er die Magie nach seinen Wünschen zu lenken. Hockster besaß eine schnelle Auffassungsgabe und sein sprühender Geist umfasste die ganze Welt, jedes Ding und jedes Wesen darin. Eine Eigenschaft, die Arterius vor allen anderen immer an ihm hervorgehoben hatte.
    Doch wie scharf sein Verstand auch sein mochte, bislang hatte er die Zeichen der Prophezeiung alle falsch gedeutet und war nie dort, wo tatsächlich Geschichte geschrieben wurde. Ebenso wenig hatte er einen Ort gefunden, an dem er einen Steinelementar
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