Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Augenbrauen rann.
    Mit den Armen erreichte ich nichts, also versuchte ich es mit den Beinen. Die konnte ich noch bewegen.
    Zuerst hob ich den rechten Fuß an und rammte ihn nach unten. Mein Ziel war der Fuß des Henkers, den ich auch traf, aber damit nichts erreichte. Turrio war kein Mensch, er verspürte keine Schmerzen mehr und begann damit, mir seine Macht zu demonstrieren, als er mich spielerisch leicht anhob und mich dann wie eine Puppe zu Boden warf. Schmerzen explodierten in meinem Körper.
    Ich hatte den Mund weit aufgerissen, bekam aber trotzdem keine Luft, denn ich war total verkrampft.
    Wie sollte ich je wieder aus dieser verfluchten Lage herauskommen?
    Die Chancen sanken dem Nullpunkt entgegen.
    Mein Kreuz?
    Es war in den Ausschnitt des Taucheranzugs gerutscht. Nicht einmal anfassen konnte ich es. Aber aktivieren.
    Wenn ich die Formel rief, reagierte es. Das war wirklich meine letzte Möglichkeit. Noch konnte ich sprechen, in wenigen Sekunden würde ich auch dafür zu matt sein.
    Daß noch ein Schuß fiel, nahm ich nur mehr am Rande war. Darum durfte ich mich nicht kümmern. In meinem Kopf rauschte das Blut. Der Schädel schien den doppelten Umfang angenommen zu haben, und das schmerzhafte Tuckern breitete sich ebenfall hinter der Stirn aus. Ich sprach.
    Flüsternd und rauh kamen die Worte über meine Lippen, aber es waren die entscheidenden.
    »Terra pestem teneto — Salus hic maneto!«
    Das genau war der Text, und mein Kreuz ließ mich dabei nicht im Stich. Es handelte an meiner Stelle.
    Ich hörte den Henker schreien!
    Es war vielleicht kein lauter Ruf, aber dicht an meinem Ohr abgegeben, deshalb kam er mir so schreiend vor. Der Henker hielt mich trotzdem fest, aber mit ihm ging eine Veränderung vor. Er begann zu zittern, und genau dieses Zittern übertrug sich auch auf mich, während wir gleichzeitig von einer Lichtaura eingehüllt wurden, die das Kreuz abgegeben hatte.
    Es war ein fahles und gleichzeitig strahlendes Licht. Mir gab es Hoffnung, Turrio bereitete es große Probleme.
    Noch hielt er mich fest, doch ich merkte, daß er mit mir seine Mühen hatte.
    Sein Schrei wollte nicht abbrechen, das Zittern klang ab, dafür stampfte er mit beiden Füßen gleichzeitig auf, während sich sein Griff allmählich lockerte.
    Ich bekam etwas mehr Bewegungsfreiheit und holte zunächst einmal tief Luft.
    Lunge und Rippen schmerzten, aber es ging mir wieder besser. Ich konnte mich sogar bewegen, da mich der Henker jetzt losließ und ich den rechten Ellbogen nach hinten stieß.
    Ich traf ihn und schrie gleichzeitig auf.
    Sein Körper war hart wie Stein, ich hatte vergessen, daß es sich bei ihm um eine Bleigestalt handelte.
    Mit einem Sprung nach vorn entwischte ich ihm, drehte mich um und hätte ihn jetzt direkt angreifen können, aber ich war zu schwach. Mit zwei Schritten taumelte ich nach hinten und berührte die Brüstung, wo ich zunächst einmal stehenblieb, wieder Luft holte und dabei den Henker nicht aus den Augen ließ.
    Turrio hatte es hart getroffen!
    Die Magie des Kreuzes war in seine Gestalt gedrungen und bereitete ihm Schwierigkeiten. Er bewegte sich auf der Galerie und unter den Arkadenbögen wie eine Puppe hin und her. Sein Gesicht war aufgedunsen. Aus den roten Einkerbungen und Streifen sickerte eine dicke Flüssigkeit hervor. Blut…
    Er fiel nach hinten, hob einen Arm an, verwischte das Blut auf seinem Gesicht und stieß — ob Zufall oder nicht — noch mit der Hand gegen den Rand seines Helms.
    So kippte er ihn hoch und hatte gleichzeitig das Pech, daß sein Kopf zur Seite sank, so daß er mit dem Helmrand gegen das Mauerwerk hinter ihm prallte.
    Durch die Berührung fiel der Helm zu Boden. Ich aber bekam das große Staunen, fast schon ein Entsetzen zu nennen, denn der Henker vor mir besaß nur noch einen halben Kopf.
    Die obere Hälfte fehlte völlig!
    ***
    War das sein Geheimnis? Hatte er deshalb überleben können, weil die obere Hälfte nicht mehr vorhanden war und er mir vorkam, als hätte man ihn skalpiert?
    Um mich kümmerte er sich nicht, weil er genug mit sich selbst zu tun hatte. Ich bekam Zeit, meine Lampe hervorzuholen und Turrio anzustrahlen.
    Der Henker bot ein scheußliches Bild. Er klebte förmlich mit dem Rücken an der Wand. Nicht nur seine Arme zuckten, die Beine ebenfalls. Dabei sank er in die Knie und schaffte es auch nicht, sich durch eine gewaltige Kraftanstrengung auf den Beinen zu halten. Turrio rutschte tiefer…
    Ich aber stand da und schaute ihm zu. Für mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher