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Der Courier des Czar

Der Courier des Czar

Titel: Der Courier des Czar
Autoren: Jules Verne
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zur vereinten Ueberwindung so schwerer Prüfungen, sondern wohl für immer zusammen zu führen.«
    Mit beseligter Freude sank Nadia in Michael Strogoff’s Arme.
    Dann wendete sich dieser zu Wassili Fedor.
    »Mein Vater! sagte er leicht erröthend.
    – Nadia, antwortete Wassili Fedor, mir wird es alle Zeit nur eine Freude sein, Euch Beide meine Kinder zu nennen!«
    Die Vermählungsfeier ging in der Kathedrale von Irkutsk vor sich. Sie war nur einfach hinsichtlich des äußeren Pompes, aber erhebend durch die ungeheure Theilnahme der ganzen Bevölkerung, welche ihrer tiefen Dankbarkeit gegen die beiden jungen Leute Ausdruck verleihen wollte, deren Irrfahrten schon in Aller Munde lebten.
    Selbstverständlich fehlten auch Alcide Jolivet und Harry Blount nicht bei dieser Hochzeit, über die sie ihren Lesern doch Bericht erstatten wollten.
    »Nun, und das macht Ihnen noch keine Luft, das Gleiche zu thun? fragte Alcide Jolivet seinen Collegen.
    – Pah, erwiderte Harry Blount, hätte ich freilich eine Cousine so wie Sie …
    – Meine Cousine ist nicht mehr zu haben! unterbrach ihn lachend Alcide Jolivet.
    – Desto besser, meinte Harry Blount, denn man spricht unter der Hand von Schwierigkeiten zwischen London und Peking. – Hätten Sie keine Lust zuzusehen, was dort vorgeht?
    – Alle Wetter, liebster Blount, rief Alcide Jolivet, eben wollte ich Ihnen diesen Vorschlag machen!«
    Stehenden Fußes brachen die beiden Unzertrennlichen auf nach dem Himmlischen Reiche.
    Einige Tage nach der Hochzeit begaben sich auch Michael Strogoff und Nadia, natürlich begleitet von Wassili Fedor, auf die Rückreise nach Europa. Diese Schmerzensstraße auf dem Herweg wurde zum Glückspfade für den Rückweg. Sie eilten in größter Schnelligkeit dahin auf einem jener prächtigen Schlitten, welche wie ein Eilzug über Sibiriens eisbedeckte Steppen fliegen.
    Nur am Ufer der Dinka gönnten sie sich einen einzigen Rasttag.
     

    »Mir wird es alle Zeit eine Freude sein, Euch Beide meine Kinder zu nennen.« (S. 399.)
     
    Michael Strogoff fand die Stelle wieder auf, an der er den armen Nikolaus begraben hatte. Dort ward ein Kreuz aufgestellt und Nadia verrichtete ein letztes Gebet an der Ruhestätte des ergebenen, heldenmüthigen Freundes, den Beide niemals vergessen konnten.
    In Omsk empfing sie die alte Marfa in dem Häuschen der Strogoff’s. Mit inniger Liebe umarmte sie Die, welche sie im Herzen schon tausend Mal ihre Tochter genannt hatte. Heute durfte die alte Sibirierin ihren Sohn erkennen und ihrem mütterlichen Stolze genug thun.
    Nach einigen Tagen Aufenthalt in Omsk reisten Michael und Nadia Strogoff nach Europa weiter. Wassili Fedor ließ sich in Petersburg nieder, und weder sein Sohn noch seine Tochter verließen ihn jemals, außer wenn sie der bejahrten Mutter in der Ferne einen Besuch abstatteten.
    Der junge Courier wurde vom Czar empfangen, der ihm eine Stellung in seiner unmittelbaren Umgebung anwies und ihm das Ritterkreuz des heiligen Georg aushändigte.
    Michael Strogoff gelangte später zu hohen Ehren im Reiche. Aber nicht die Geschichte seiner Erfolge wollten wir hier berichten, sondern nur die seiner männlich überwundenen Prüfungen und Leiden.
     
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