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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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die Gruppe ist. Woran liegt das? Ein wichtiger Grund ist, dass unsere Motivation sinkt, da in der Teamarbeit unser eigener Beitrag an der Leistung nicht erkennbar ist und also nicht lohnend erscheint. Außerdem fühlen wir uns weniger verantwortlich, wenn sich die Verantwortung auf mehrere Einzelne verteilt.
    Der auch treffend als Soziales Faulenzen (social loafing) bezeichnete Ringelmann-Effekt hängt allerdings vom Geschlecht und von der Kultur ab. Frauen neigen weniger zur Sozialen Faulheit. Ebenso arbeiten sogenannte kollektivistische Kulturen besser in Gruppen als allein; das sind Kulturen wie die japanische Gesellschaft, die familien- und gruppenorientiert ist und die kollektive Leistung höher bewertet als die des Einzelnen.
    Menschen aus individualistischen Kulturen, wie wir Deutschen, handeln mehr als Einzelne und verstehen sich vergleichsweise wenig als Gruppe. Was ist also in Organisationen der westlichen Welt zu tun, wenn sich Teamarbeit, die schließlich auch viele positive Effekte mit sich bringt, nicht negativ auswirken soll? Die Aufgaben müssen so beschaffen sein, dass die Beiträge der einzelnen Mitarbeiter sichtbar sind. Außerdem sollte bei jedem Beteiligten eine prüfbare Verantwortung liegen. So wird aus jedem Gruppenfaulenzer ein engagiertes Arbeitstierchen!
    Zu den Literaturtipps

Somatentuppe oder lieber Bartzitter-Schokolade?
    Ob Dankteckel, Bederfett oder Paulfelz: Ab und an kommen die Wörter einfach nicht so aus unserem Mund, wie sie sollen. Die Versprecher, bei denen wir die Anfangsbuchstaben beziehungsweise Phoneme vertauschen und die dann trotzdem richtig klingen – zumindest weiß unser Gegenüber meist, was wir meinen –, nennt man Spoonerismen.
    Benannt nach dem britischen Geistlichen W. A. Spooner, der sich sehr oft in dieser Weise versprochen haben soll, lassen diese Sprechfehler einen Einblick in die Prozesse zu, die bei uns während der Sprachproduktion ablaufen. Sie zeigen, dass wir Sprache planen: Wir müssen die Laute, die die Wörter bilden sollen, richtig einsetzen. Dazu ist Vorausplanung auf verschiedenen Ebenen notwendig. Durch die Schnelligkeit der Sprachproduktion können dann Fehler auftreten.
    Das Interessante daran ist: Spoonerismen halten sich an Regeln und Struktur der jeweiligen Sprache des Sprechers. Deswegen gehen Forscher davon aus, dass beim Sprechen kognitive Prozesse dafür sorgen, mögliche Fehler aufzuspüren und zu korrigieren. Im Deutschen bedeutet dies: Wir würden vielleicht „saugram“ statt „grausam“ sagen. Das Wort „sraugam“ käme uns hingegen nicht über die Lippen, da das „sr“ als Silbenanfang phonologische Regeln in der deutschen Sprache verletzt.
    Studien, in denen Spoonerismen künstlich erzeugt werden, haben zudem ergeben, dass diese Sprechfehler häufiger auftreten, wenn sie wieder zu existierenden Wörtern führen: Wir neigen eher dazu, einen Spoonerismus wie „Schock Raum“ für die Ausgangswörter „Rock Schaum“ zu bilden, als vergleichsweise „Rilf Schost“ für „Schilf Rost“, da das Wort „Rilf“ im Deutschen nicht existiert.
    Auch das Unbewusste spielt beim Sprechen eine Rolle: In Anwesenheit einer attraktiven Versuchsleiterin sollten die Probanden Fantasiewörter wie u. a. „lood gegs“ sagen – irrtümlicherweise kam von ihnen dann auch schon einmal ein „good legs“.
    Zu den Literaturtipps

Wieso sind durchschnittlich besetzte Fußballteams manchmal so erfolgreich?
    Manchmal erleben wir im Fußball kuriose Situationen: Da spielt eine Mannschaft, die in der letzten Saison nur knapp den Abstieg vermieden hat, um die Deutsche Meisterschaft mit. Und ein anderes Team, das vor der Saison viele international erfolgreiche Spieler eingekauft hat, steht nur auf Platz sechs – und Fußball-Experten monieren, das Team sei noch nicht „eingespielt“.
    Dahinter steckt ein Effekt, der in der Sozialpsychologie als Gruppenkohäsion bekannt ist. Durch eine Analyse mehrerer Untersuchungen zur Gruppenkohäsion im Sport konnten kanadische Forscher nachweisen, dass Mannschaften mit einem guten Zusammenhalt auch bessere Leistungen erzielen. Dies trifft sowohl bei Mannschaftsportarten als auch bei Einzelsportarten zu, bei denen in einer Gruppe trainiert wird. Die Gruppenkohäsion ist jedoch keine Einbahnstraße: So kann sich der Mannschaftszusammenhalt positiv auf die Leistungen auswirken, andererseits bewirken Erfolge auch wieder ein besseres Zusammengehörigkeitsgefühl.
    Gruppenkohäsion ist ein dynamischer Prozess,
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