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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller
Autoren: Jeff Povey
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Viel zu lange habe ich darauf gewartet, ein Teil der Menschheit zu werden, und ich werde die verlorene Zeit unter allen Umständen nachholen. Ja, die Dinge laufen so gut für mich, dass ich überlege, nächstes Jahr als Club-Präsident zu kandidieren.

GANZ PLÖTZLICH
    Ich glaube, ich werde von dem Typen verfolgt, der mir auf der Toilette die Schulter getätschelt hat.
    Vor vier Tagen habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Seitdem ist er mir ständig auf den Fersen. Er macht sich erst gar nicht die Mühe, unbemerkt zu bleiben. Er weiß, dass ich ihn entdeckt habe, und das beunruhigt mich. Und zwar sehr.

    Bisher habe ich den Ball flach gehalten, habe stupide die Käfige gesäubert, als würde ich tatsächlich nichts weiter tun, als hinter den Tieren herzuputzen. Ich stehe morgens auf, gehe zur Arbeit, komme nach Hause und benehme mich so unauffällig wie möglich.
    Der Typ folgt mir auf Schritt und Tritt, und ich habe beim besten Willen keine Ahnung, warum. Wer weiß, vielleicht ist das mein erster Stalker.
    Als ich zwischen den Lamellen des Rollos nach draußen spähe, sehe ich den Mann in seinem dunkelblauen Wagen hocken. Es ist schon spät, und ich bin erstaunt, dass er es dort so lange aushält. Während ich zu ihm hinausstarre, spüre ich, wie ein leichtes Frösteln meinen Nacken hochkriecht. Das
hat nichts Gutes zu bedeuten. Ich lasse das Rollo zuschnappen und denke daran, einen Tunnel zu buddeln. Ich frage mich, ob ich mich so weit nach unten graben kann, dass ich auf das Abwassersystem stoße. Ich könnte in einer anderen Stadt wieder auftauchen und dort von vorne beginnen - ich habe mich schon einmal neu erfunden, ich könnte es wieder tun. Ich trotte ins Badezimmer und wünsche mir inständig, ich wüsste etwas über die Bauweise von Häusern. Wenn ich die Toilette rausreiße, ist das Loch für mich dann groß genug, um hindurchzukrabbeln? Und will ich das wirklich tun? Dort unten muss jede Menge menschlicher Unrat herumschwimmen, und ich habe eine gewisse Würde, wie jeder andere auch.
    Ich latsche in die Küche, wo sich mehrere Bodenfliesen gelockert haben, und entferne einige davon - darunter kommt ein massiver Betonboden zum Vorschein. Als ich mit dem Fuß den Boden untersuche, stelle ich fest, dass er wahrscheinlich zu dick ist, um ihn zu durchbrechen. Zumindest ohne elektrischen Bohrer.
    Das Letzte, was ich will, ist, den Club zu verlassen, aber vielleicht kann ich für ein paar Monate untertauchen und später wieder dazustoßen - ohne Stalker.
    Da klopft es an die Hintertür. Ich blicke erschreckt auf. Durch die Tür mit dem Fliegengitter kann ich meinen Verfolger erkennen. Aus der Nähe wirkt er noch größer, außerdem sieht er wirklich gut aus. Nicht so wie unser Chuck Norris, sondern gesund, mehr wie ich. Er weiß, dass ich zu Hause bin, darum hat es auch keinen Zweck, sich
im Schlafzimmer zu verstecken und so zu tun, als wäre ich nicht da. Ich stehe, so scheint es, eine Ewigkeit einfach nur da. Erneut klopft er an die Tür. Ich gebe ein kleinlautes »Hallo?« von mir, und ich hasse es, wie man mir die Nervosität anhört.
    »Bundesbeamter Kennet Wade. Wie Kenneth, nur ohne ›h‹. Haben Sie einen Moment Zeit?« Seine Stimme ist tief und kräftig.
    »Nein. Tut mir leid. Hab ich nicht.« Was soll ich sonst sagen?
    »Ich bin vom FBI«, sagt er, als wäre das der Schlüssel, mit dem sich jede beliebige Tür öffnen lässt.
    »Vom was?« Ich versuche Zeit zu gewinnen, während ich wie angewurzelt dastehe, mitten in der Küche, umgeben von herausgerissenen Bodenfliesen.
    »Das Federal Bureau of Investigation.«
    »Oh... FBI...«
    »Richtig. Kann ich reinkommen?«
    »Werden Sie auf mich schießen?« Ich habe keine Ahnung, warum ich das sage, es rutscht mir einfach so raus. Wahrscheinlich weil ich damit rechne, erwäge ich doch ernsthaft abzuhauen.
    Meine Frage bringt ihn aus dem Konzept.
    »Auf Sie schießen?«
    »Ich wollte sagen, äh... mich festnehmen... Werden Sie mich festnehmen? Das wollte ich sagen.« Himmel, ich bin so nervös, ich brabble wie ein Wasserfall.
    »Würden Sie mich bitte einfach reinlassen?« Das Wort bitte überrascht mich. Und besänftigt mich. Auf Höflichkeit war ich nicht gefasst. Auch wenn
ich weiß, dass das ein Fehler ist, aber Agent Kennet Wade fängt wirklich an, mir zu gefallen.
    »Ich will Ihren Ausweis sehen, bevor ich Sie reinlasse.«
    »Den kann ich Ihnen nur zeigen, wenn Sie die Tür öffnen.«
    Darauf falle ich nicht herein. No, Sir. Doch nach fünf endlosen
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