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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller
Autoren: Jeff Povey
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ist nicht mal die Wahrheit.

    Ich liebe den Club wirklich. Ich meine, wirklich. Okay, das wäre nicht jedermanns Sache, doch für mich gibt es in der Stadt nicht Besseres. Dumm nur, dass in den letzten vier Jahren mehrere Mitglieder dahintergekommen sind, dass ich womöglich nicht derjenige bin, als der ich mich ausgebe - da ich kein echter Serienmörder bin, heißt das, dass Grandson-Of-Barney niemanden mehr getötet hat, seit ich dem Club beigetreten bin. Ich habe den anderen Mitgliedern mehr oder weniger weisgemacht, dass ich unter einer Killblockade leide, was so was Ähnliches ist wie eine Schreibblockade, nur ohne Schreibmaschine. Und obwohl ich das für eine völlig ausreichende Erklärung halte, sind ein paar von ihnen meinetwegen ein wenig nervös. Einige haben mir unter vier Augen Fragen gestellt, andere haben mir ein paar ziemlich unangenehme Clubabende bereitet. Und... ich hasse es, das zuzugeben, aber ich hatte keine andere Wahl, als sie zum Schweigen zu bringen, bevor sie herausfanden, dass ich kein Killer bin. Elf Leute in vier Jahren. Ich bin nicht stolz darauf - nicht im Geringsten -, doch wie gesagt, ich liebe den Club wirklich, und ich werde alles tun, um ihm weiterhin anzugehören. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass man irgendwo auf der Welt einen besseren Abend verbringen kann als bei uns.

ZWEIFACHE ENTHAUPTUNG
    »Ihr kennt mich - ich bin ein Familienmensch. Ein ausgesprochener Familienmensch. Gebt mir eine Familie, die ich köpfen kann, und ich hab alles, was ich brauche.«
    Burt Lancaster erntet eine Menge Gelächter für seine Geschichte. Er wirkt zufrieden, und ich weiß, dass er dafür wahrscheinlich stundenlang vor dem Spiegel geübt hat. Ich muss zugeben, sein Timing ist perfekt, seine Darbietung großartig, er spielt mit uns wie ein Komiker mit seinem Publikum. Vor uns liegt mal wieder ein weiterer vergnüglicher Clubabend.
    »Ich bin also in dieses Haus eingestiegen und hab sofort gemerkt, dass der Ehemann so ein Heimwerkertyp ist. Es gab kaum etwas, das er nicht selbst zusammengebastelt hatte. Sogar der Herd sah aus wie ›hergestellt von einem echten Volltrottel‹.«
    Burt ist in Höchstform.
    Zu meiner Rechten sitzt William Holden. Er bietet mir eine Zigarette an, ich nehme mir eine und
stecke sie mit meinem versilberten Feuerzeug an. Ich rauche nur auf den Treffen, weil ich zu meinem großen Erstaunen festgestellt habe, dass alle Serienmörder rauchen. Fragt mich nicht warum, aber es ist so.
    »Ich überlege also, was eine geeignete Methode wäre, um einen Heimwerker zu köpfen.«
    Burt zieht uns in seinen Bann, lässt uns zappeln. Doch Chuck Norris ruft dazwischen:
    »Ihn eine Guillotine bauen lassen!«
    Allgemeines Gelächter. Jeder liebt Chuck, und wenn wir die Möglichkeit hätten, einen Tag jemand anders zu sein, würden wir uns wahrscheinlich alle für ihn entscheiden.
    Burt wartet, bis sich das Gelächter gelegt hat, nickt zustimmend und fährt fort; wir kleben an seinen Lippen.
    »Ich will mir schon seine kleine Werkbank aus der Garage schnappen, da fällt mein Blick auf etwas, das an der Wand darüber hängt. Eine Säge, bestens in Schuss - eine echte Schönheit, auf Hochglanz poliert -, und mir wird klar, dass ich es benutzen muss... dieses großartige Gerät, dieses coole Ding.«
    Ich werfe William Holden, der zu meiner Linken sitzt, einen flüchtigen Blick zu und flüstere: »Schreibst du immer noch deine Romane?«
    William runzelt die Stirn, rümpft die Nase. »Ich schreibe keine Romane. Das sind Tatsachenberichte.« Ich weiß das und ziehe William nur ein bisschen auf. Seine Antwort auf diese Frage ist stets dieselbe, doch das ist nur Spaß, und wir genießen den Schlagabtausch unter Kumpels.
Manchmal, wenn ich betrunken bin, stelle ich ihm die Frage später nochmal.
    »Ich habe auch deine beiden anderen Romane gekauft. Echt spannend.«
    Jemand bedeutet mir zu schweigen, ich glaube, es ist Cher, und ich hebe entschuldigend die Hand und wende mich wieder Burts Showeinlage zu.
    »Da stehe ich also, in der einen Hand seine kostbare Säge, in der anderen seinen kostbaren Kopf. Und starre seine Frau an, die bleich ist wie ein Bettlaken, und mir fällt nichts anderes ein, als zu sagen: ›Geh in den Baumarkt, und du findest alles, was du brauchst.‹«
    Die Mitglieder brechen in schallendes Gelächter aus, und Burt stimmt mit ein.
    Während er unter wohlverdientem Applaus Platz nimmt, wischt sich William die Lachtränen aus den Augen und rückt näher an mich heran. Seine
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