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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller
Autoren: Jeff Povey
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das ein Witz ist!
    »Wie auch immer, genug über uns geredet, Gobby.« Tony setzte sich und fischte ein Stück Brathähnchen vom Teller eines der anderen Mitglieder. »Jetzt lass mal was über dich hören.«
    »Ja - erzähl uns deine Geschichte.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Kobolde sprechen können.« Ich konnte zwar ihre Stimmen hören, aber nicht, wer was sagte.
    »Du hast ihnen die Herzen rausgeschnitten, stimmt’s?«
    »Das nennt man wohl einsame Herzen.«
    »Und sie dann gebraten.«
    »Wie viele hast du erledigt?«
    »Er ist ’ne ziemlich kleine Nummer - höchstens fünf.«
    »Das ist allerdings nicht viel.«
    Tony schnippte laut mit den Fingern, und nach und nach verstummten die Stimmen. Dann drehte er sich um und blickte mir ins Gesicht. Erneut gab ich ein leises Wimmern von mir.
    »Wir brauchen erst mal einen Namen.«
    Meine Zähne waren so fest aufeinandergepresst, dass ich das Gefühl hatte, ich könnte keinen einzigen Ton hervorbringen.
    »Komm schon, Gob, spuck einen aus.«
    Ich hatte keinen Ahnung, wer gerade redete, aber ich wusste, das ich etwas sagen musste, irgendwas.
    Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich was von einem Schauspieler murmelte, den ich schon immer bewundert hatte. Dieses schneidige, attraktive Spiegelbild meiner selbst.
    »Douglas.«

    »Häh?«
    »Douglas wer?«
    »Kirk Douglas? Michael Douglas?«
    »Fairbanks. Junior. Douglas Fairbanks Jr.« Wie ich diese Worte herausbrachte, wird mir immer ein Rätsel bleiben, doch ihnen schien das zu genügen.
    Tony klatschte laut in die Hände. »Also schön, Dougie... lass deine Geschichte hören.«
    Ich weiß nicht, wie, aber ich schaffte es, den Inhalt der Dokumentation über Grandson-of-Barney zu rekapitulieren. Ich erzählte ihnen, dass ich mir gerne einsame, unbeliebte Versager suchte, und einer der Anwesenden - Chuck, glaube ich - fragte, ob ich jemals an Selbstmord gedacht hätte. Es ist mir immer noch ein Rätsel, was er damit meinte, doch er erntete dafür schallendes Gelächter.
    Ich schmückte die Geschichte mit den herausgeschnittenen Herzen etwas aus, indem ich erzählte, dass ich sie für individuell abgestimmte Valentinskarten benutzte, und ließ mich irgendwann zu der haarsträubenden Behauptung hinreißen, dass eine große Grußkarten-Firma daran interessiert sei, das Copyright daran zu erwerben. Ich stellte fest, dass ich, sobald ich erst mal angefangen hatte, nicht mehr aufhören konnte zu reden. Auf die Frage nach den Gründen für meine Taten erklärte ich, alles sei die Schuld meiner Mutter. Seit frühester Kindheit hatte sie mich mit Liebesentzug bestraft. Allerdings war das nur die halbe Wahrheit. Denn mein Vater hat mir ebenfalls alle seine Gefühle vorenthalten, alle - bis auf Verachtung und Wut. Und so kam es, dass ich mich heute revanchierte, indem ich andere Menschen mit Liebesentzug bestrafte - in Form der herausgeschnittenen Herzen.

    Keine Ahnung, wie ich diesen Abend überstand. Immer noch vergeht kaum ein Tag, ohne dass ich erneut diese grauenvolle Nacht durchlebe. Dabei ist das jetzt vier Jahre her. Vier lange und beschwerliche Jahre, in denen ich zur Position des Club-Geschäftsführers aufgestiegen bin.
    Erst letzten Monat ist es mir gelungen, eine Antwort auf eine Anzeige zu erhalten, die ich in der Tribune geschaltet habe. Dort draußen ist eine neue Killerin unterwegs, und wir hoffen, dass sie sich uns anschließt. Die Zahl der Mitglieder ist seitjener schicksalhaften Nacht alarmierend zurückgegangen - von den ursprünglichen achtzehn Personen, mich ausgenommen, und den wenigen, die in der Zwischenzeit zu uns gestoßen sind, sind mittlerweile nur noch zehn übrig, doch seit kurzem versuchen wir alles, um diese Entwicklung zu stoppen. Tony ist wegen des Mitgliederschwundes ziemlich niedergeschlagen, und als unser Vorsitzender nimmt er die Sache recht persönlich, mehr als die meisten von uns.
    Ich habe versucht ihm zu erklären, dass die Mitglieder einfach irgendwann die Lust verlieren und sich anderen Dingen zuwenden, doch er hört mir nicht zu.
    »Irgendwas stimmt da nicht, Dougie... die Sache stinkt. All die Mitglieder, die ausgetreten sind. Warum, glaubst du, haben sie das getan? Das ist ein verdammt großartiger Club, und diese Verrückten hauen einfach ab, ohne Auf Wiedersehen zu sagen?«
    Ich antworte Tony dann mit einem Schulterzucken, wie ich das die letzten paar Jahre stets getan habe. »Verdammt, wenn ich das wüsste.«
    Das ist nicht gerade die beste Antwort.
    Ehrlich gesagt, es
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