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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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der Kaffee, mein Freund, und dabei unterhalten wir uns.”
    Während Meredith das Ranchhaus durch die Hintertür betrat, verstärkte sich ihr Gefühl, in einem völlig fremden Land angekommen zu sein. Die Ranch, die Atmosphäre hier und die ganze Gegend waren daran schuld.
    Während ihrer aktiven Laufbahn bei der Air Force war sie in einigen fremden Ländern stationiert gewesen und hatte sogar Spezialeinsätze in der Dritten Welt mitgemacht. Trotzdem kam ihr dies alles hier noch viel fremder vor, geradezu als wäre sie in die Vergangenheit oder an den Drehort eines klassischen Westerns versetzt worden. Und Cinco Gentry fiel dabei die Hauptrolle als Cowboy zu.
    Kyle hatte kein Wort über diese Ranch in Texas verloren. Dabei hätte er sie ruhig darauf vorbereiten können, wie ländlich und abgeschieden alles war.
    Cinco – woher der Name auch stammen mochte – entsprach ebenfalls nicht ihren Erwartungen. So hatte sie sich stets einen altmodischen Filmstar vorgestellt – eng sitzende Jeans, schwarzer Cowboyhut, die Krempe tief ins Gesicht gezogen.
    Bei der Begrüßung hatte sie ihm in die Augen gesehen, braune Augen, die nur auf den ersten Blick warm wirkten. Sah man genauer hin, verrieten sie mehr über den Mann. Er wirkte intelligent und auch gefährlich. Und genau deshalb konnte sie nicht bei ihm bleiben, schon gar nicht hier draußen in der Wildnis.
    “Ich nehme die Jacke”, sagte Cinco und griff nach der Fliegerjacke, nachdem Meredith die Sonnenbrille eingesteckt hatte und herausgeschlüpft war. Ihre Jacke landete zusammen mit seiner an Haken, die an die raue Holzwand geschraubt waren. Stiefel standen aufgereiht in dem schmalen Korridor. “Geht schon in die Küche und nehmt euch Kaffee.”
    Cinco nahm seinen Hut ab, deutete zur zweiten Tür auf der rechten Seite und ließ Kyle den Vortritt. Meredith folgte.
    Von außen hatte alles unmodern und uneinheitlich ausgesehen. Zwischen hohen Bäumen und Büschen hatte Meredith weit verstreut liegende Gebäude gesehen, bei denen es keinen klaren Stil gab. Einige Wände waren mit Holzbrettern verschalt, andere bestanden aus grauen Ziegeln. Und die Gebäude in der Ferne sahen noch seltsamer aus.
    Die Küche machte den gleichen Eindruck auf sie. Die Schränke waren eindeutig von Hand gefertigt, wenn auch sehr sorgfältig gearbeitet. Die Geräte dagegen waren funktionell, modern, aus rostfreiem Edelstahl und blitzten vor Sauberkeit.
    Eine Wand wurde gänzlich von einem Kamin eingenommen. Er war aus Steinen gemauert und hatte eine so große Feuerstelle, dass man darin aufrecht stehen konnte. Die geschwärzten Seitenwände zeigten, dass er ziemlich alt sein musste.
    Die gegenüberliegende Wand war oberhalb der Spüle gänzlich verglast. Hängepflanzen zu beiden Seiten verdeckten teilweise die Sicht nach draußen auf Bäume und Wiesen. Wer nur diesen Teil der Küche sah, hätte sofort an ein Foto aus einem modernen Stil- und Einrichtungsmagazin gedacht. Verwirrt setzte Meredith sich an den Tisch.
    Kyle reichte ihr eine Tasse Kaffee. “Tolles Ranchhaus, findest du nicht?”, meinte er, kehrte an die Küchentheke zurück und nahm sich auch eine Tasse.
    Meredith betrachtete die elektrischen Leitungen für die Beleuchtung, die an den roh behauenen Balken der Decke verliefen. Auch das passte alles nicht zusammen.
    “Sehr … interessant”, erwiderte sie. “So etwas habe ich noch nie gesehen, aber das ändert gar nichts, Kyle. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es völlig unnötig ist, mich hier draußen einzusperren.”
    “Powell, darüber wird nicht mehr diskutiert”, wehrte er ab. “Die Entscheidung ist längst gefallen. Es gibt nichts mehr dazu zu sagen.”
    Cinco betrat die Küche. “Wozu gibt es nichts mehr zu sagen? Was ist eigentlich los?”, fragte er und strich sich durch sein braunes Haar. “Was habt ihr zwei denn für ein Problem?”
    “Gar keines.” Kyle trank hastig einen Schluck von seinem Kaffee ab, weil er sich zu viel eingeschenkt hatte. “Frosty glaubt nur, dass sie so tun kann, als wäre nichts passiert und als könnte sie weiterleben wie bisher. Dabei läuft ein irrer Mörder durch die Gegend, der sie nur zu gern erschießen würde. Sonst ist natürlich alles in Ordnung.”
    Meredith dachte gar nicht daran, sich das anzuhören. Sie sprang ärgerlich auf. “Ich tue
nicht
so, als wäre nichts passiert! Außerdem hat sich mein Leben ohnehin völlig verändert.”
    In den letzten zwei Tagen hatte sie das mit Kyle so oft durchgekaut, dass sie
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