Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
Vom Netzwerk:
Wunden. Man muss nur lange genug warten.”
    “Was machen Sie da?”, fragte sie gereizt, als er ihr Gepäck nahm und nach oben gehen wollte.
    Er ließ nicht los, als sie nach der Tasche und dem Aktenkoffer griff. “Ich bringe die Sachen in Ihr Zimmer.”
    “Ich bin durchaus in der Lage, mein Gepäck selbst zu tragen”, behauptete sie. “Sagen Sie mir nur, wo das Zimmer ist.”
    Sie gefiel ihm, wenn sie wütend war, und darum beschloss Cinco, sie noch ein wenig mehr zu ärgern. Er war gespannt, ob sie ihm eine weitere Überraschung bot. Schweigend stellte er das Gepäck ab, verschränkte die Arme und rührte sich nicht von der Stelle.
    Erst nach zwei Minuten wurde sie unruhig und wich seinem Blick aus, und er war sehr froh, dass sie endlich nachgab. Es hätte nämlich nicht viel gefehlt, und er hätte aufgeben müssen. Also wirke ich auf sie, stellte er fest. Gut so.
    Plötzlich sehnte er sich danach, sie an sich zu ziehen und sie auf ihren schönen Mund zu küssen. Sein Körper reagierte entsprechend, doch das war es sicher nicht gewesen, was Kyle gemeint hatte, als er von Schutz sprach.
    “Hören Sie, mein Schatz”, sagte Cinco schließlich, “wie wäre es mit einem Waffenstillstand? Ich bin nicht Ihr Feind, sondern denke nur daran, was für Sie gut ist.”
    Das erste Mal an diesem Morgen lächelte sie nun richtig, und prompt wurde Cinco heiß. Wenn sie lächelte, war diese Frau einfach unwiderstehlich.
    “Cowboy”, erwiderte sie, “leider bin ich gezwungen, Ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Und Sie haben ganz recht – wir brauchen einen Waffenstillstand für die Zeit, die ich bei Ihnen verbringe, sonst überstehen wir sie nicht. Aber ich weiß besser als Sie, was gut für mich ist. Und darum verlange ich, meine Sachen auch selbst zu tragen. Übrigens bin ich nicht Ihr … Schatz”, fügte sie hinzu und griff nach der Tasche.
    “Na schön, wie Sie meinen. Mir soll es recht sein.” Auf der untersten Stufe drehte Cinco sich lächelnd um. “Aber dies hier ist mein Haus, und darum gehe ich voraus … Schatz.”
    Meredith folgte Cinco die Treppe hinauf und den Korridor entlang, bis er vor der Tür zu ihrem Zimmer, das für die nächste Zeit ihre Gefängniszelle sein würde, stehen blieb. Weiter hinten führten einige Stufen zu weiteren Räumen, die wahrscheinlich in einem Flügel des Hauses lagen, der später angebaut worden war.
    Sie trat ein und sah sich um. Auch hier waren alle Möbel handgefertigt, massig und viel größer als gewohnt. Die Schubladen der Kommode hatten Schlitze anstelle von Griffen, auf dem Bett lag eine weiche Lederdecke, und in einer Ecke stand ein bequemer Ledersessel, in den sie zweimal gepasst hätte. Daneben stand auf dem Messingtisch eine Leselampe.
    Die Wände waren weiß, die schräge Zimmerdecke wurde von dunklen Balken getragen. Alles roch nach Politur und Leder. Meredith war überzeugt, das Zimmer eines Mannes vor sich zu haben – eines Mannes mit sehr gutem Geschmack. Und dieser Mann stand vermutlich neben ihr und beobachtete sie.
    “Ist das Ihr Zimmer?”, fragte sie. “Ich möchte Sie keinesfalls vertreiben.”
    “Nein”, erwiderte er kopfschüttelnd und kam einen Schritt näher. “Mein Zimmer liegt auf der anderen Seite des Korridors. Das hier hat meinem Bruder Cal gehört. Vor acht Jahren ist er ausgezogen und versucht seither sein Glück bei Stock-Car-Rennen. Vor einigen Jahren habe ich es renovieren lassen in der Hoffnung, dass er irgendwann zur Vernunft kommt und auf die Ranch heimkehrt, aber das wird vermutlich nicht geschehen.”
    “Nein?”, fragte sie. Eigentlich sollte es ihr gleichgültig sein, aber er klang so unglücklich, dass sie neugierig wurde.
    “Er heiratet heute”, erklärte Cinco gepresst. “Eine überstürzte Mussheirat. Seine Freundin erwartet ein Kind.”
    Was sollte sie darauf bloß sagen? “Vielleicht bringt es die beiden der Familie näher, wenn sie Eltern werden. Ich meine, als Vater wird Ihr Bruder bestimmt auf gefährliche Autorennen verzichten.”
    “Das bezweifle ich”, wehrte Cinco ab. “Cal ist so etwas wie ein Star. Im letzten Jahr hat er sogar die Meisterschaft gewonnen und den Pokal erkämpft. Das bedeutet, dass er in den meisten Rennen in seiner Klasse gesiegt hat. In diesem Jahr liegt er schon so weit vorne, dass er sogar einige Rennen ausfallen lassen kann und trotzdem gewinnen wird. Es hagelt Werbeaufträge und Angebote vom Fernsehen. Bestimmt verzichtet er nicht darauf und kehrt auf die Ranch zurück,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher