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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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Identität für sie zusammenbasteln. Eine Pilotin mit ihrem Aussehen hier auf der Ranch würde viel zu viel Aufsehen erregen, und wir können kein Gerede gebrauchen. Das würde sich zu schnell herumsprechen, und Ihre Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet.”
    Sein besorgtes Gerede erinnerte Meredith fatal an ihren Vater und ihren ehemaligen Geliebten. Beide waren geradezu davon besessen gewesen, sie zu kontrollieren und ihr laufend Vorschriften zu machen. Wie sollte sie es bloß länger als einen Tag bei diesem Cowboy aushalten, ohne die Flucht zu ergreifen?
    Sie holte tief Atem und ließ sich in den Sessel fallen. “Wahrscheinlich haben Sie keine Buchhandlung und kein Fitnessstudio in dieser Sandwüste?”
    Sonnenlicht fiel auf ihr Haar und ließ es golden aufleuchten. Jetzt sah sie wie ein Engel aus, so hinreißend, dass Cinco kaum in der Lage war zu denken.
    Schlagartig vergaß er, dass es seine Aufgabe war, für ihre Sicherheit zu sorgen und darauf zu achten, dass ihr nichts zustieß. Er dachte auch nicht daran, dass er sich vorgenommen hatte, sie als Klientin, Schwester oder Kumpel zu betrachten. Er sah nur noch ihre Schönheit, zart und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe und nicht mehr kalt wie eine Amazone.
    “Tut mir leid”, sagte er lächelnd und schob die Hände in die Hosentaschen. “Eine Buchhandlung oder ein Fitnessstudio kann ich Ihnen nicht bieten, aber keine Sorge, mein Schatz. Uns fällt bestimmt etwas ein.”

3. KAPITEL
    Nach achtundvierzig Stunden Einsamkeit auf der Ranch fühlte Meredith sich allmählich etwas besser. Sie war ausgeruht und zur Ruhe gekommen … und sie langweilte sich zu Tode.
    Eigentlich hatte sie ständig damit gerechnet, dass Cinco zu ihr kommen und sie herumführen würde, um ihr alles zu zeigen, aber seit zwei Tagen hatte sie ihn kaum gesehen.
    Die staubigen Landstraßen eigneten sich zwar nicht gut zum Laufen, aber Meredith hatte sich damit abgefunden und joggte früh am Morgen. Dann war es noch kühl, und niemand störte sie. Es war sogar zur Abwechslung mal ganz angenehm, nicht wie auf der Luftwaffenbasis oder in der Stadt Autos ausweichen und sich mit anderen Läufern unterhalten zu müssen.
    Im Laufen atmete sie tief ein und bereute es auf der Stelle. Bisher hatte sie Gras und Klee gerochen, aber jetzt wurde der Duft von einem anderen Geruch überlagert. Was war das bloß? Kuhmist? Es mochte schlimmere Gerüche geben, doch im Moment fiel ihr keiner ein.
    Bisher hatte sie noch nie im Leben Zeit gehabt, nichts weiter zu tun, als sich auszuruhen und den ganzen Tag zu lesen. Eigentlich stellte diese Freiheit glatten Luxus dar, doch sie war schon kurz davor gewesen, völlige Freiheit zu erreichen und ihr Schicksal selbst zu bestimmen.
    Der Gedanke an das neue Leben, das bereits in Reichweite gewesen war, zwang sie dazu, stehen zu bleiben. Seufzend beugte sie sich vor, stützte sich auf den Knien ab und atmete tief durch.
    Für sie war es absolut lebenswichtig, selbst alles zu kontrollieren, alles zu bestimmen und sich völlig frei zu bewegen. Bisher hatte sie ihr Leben im übertragenen Sinn immer in einem Gefängnis verbracht und war von jemandem kontrolliert worden, der angeblich nur auf ihr Wohl bedacht war.
    Nun hatte sie schon die Freiheit geschnuppert, hatte sie fast erreicht und war erneut in einem Gefängnis gelandet, wenn auch in einer schönen ländlichen Gegend. Und wieder wurde sie von jemandem bewacht, der sich angeblich nur um ihre Sicherheit sorgte.
    Meredith wünschte sich seit jeher, die volle Verantwortung für ihr Leben selbst zu tragen. Sie konnte sich selbst beschützen, doch diese unmögliche Lage, in der sie sich zurzeit befand, verwandelte ihren Traum von Freiheit in einen Albtraum.
    Natürlich wusste sie, dass im Moment für sie die Ranch der beste Platz war, aber gefühlsmäßig wehrte sie sich dagegen. Meilenweit sah sie nichts weiter als braunes Gras und ab und zu einige Bäume. Während der letzten zwei Tage hatte sie gelegentlich Reiter in der Ferne entdeckt und ab und zu auch eine Kuh, die sich jedoch weit von der Straße entfernt hielt, auf der sie lief.
    Die Tiere achteten nicht auf sie, und das war gut so, weil sie bei ihrem Anblick eine Gänsehaut bekam. Diese tief verwurzelte Angst konnte sie sich im Moment nicht leisten.
    Die Ranch schien aus einer anderen Epoche zu stammen, aus einer längst vergangenen Zeit. Es war geradezu unheimlich, wie entspannt und ereignislos das Leben hier verlief.
    Cinco. Wenn sie an ihn dachte, kam
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