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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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ihr das Wort ‘langweilig’ allerdings nicht in den Sinn.
    Auch wenn sie ihn noch nicht richtig kennengelernt hatte, fand sie es doch sehr nett von ihm, dass er sie bei sich aufgenommen hatte. Schon am ersten Tag hatte er ihr die Bibliothek seiner Familie gezeigt und ihr angeboten, sich zu nehmen, was sie wollte. Und er hatte sie mit einem Trainingsraum überrascht, der ebenfalls im Ranchhaus eingerichtet war. Seinen Worten nach mussten sich Cowboys auch im tiefsten Winter irgendwie körperlich betätigen.
    Sie fing allmählich an, ihn zu mögen – ein wenig. Er war umgänglich und amüsant, auch wenn er jeden ihrer Schritte überwachte. Für einen Gefängniswärter war er aber gar nicht so übel.
    Meredith holte tief Atem und lief weiter. In den vergangenen zwei Tagen hatte er ihr das Frühstück und das Abendessen auf der Küchentheke bereitgestellt und jeweils eine Nachricht hinterlassen, dass er zwar keine Zeit für sie hätte, dass sie sich aber wie zu Hause fühlen sollte. Das war für sie zwar völlig unmöglich auf der Ranch, aber es war eine nette Geste, es ihr anzubieten.
    Vielleicht war er diesmal da, wenn sie zurückkam. Dann könnten sie sich unterhalten.
    Als sie den Platz vor dem Haus erreichte, entdeckte sie einen Mann auf der breiten Veranda. Obwohl sie aus dieser Entfernung sein Gesicht nicht erkennen konnte, wusste sie doch, dass es Cinco war. Diese breiten Schultern und die eng sitzende Jeans waren ihr bereits vertraut.
    Er trank Kaffee. Der schwarze Cowboyhut verdeckte einen Teil des Gesichts, und wie er da auf dem Geländer der Veranda saß, wirkte er hart und abweisend.
    Meredith wurde immer langsamer. Wieso war sie überhaupt auf die Idee gekommen, mit ihm zu sprechen? Cinco war sichtlich zornig. Warum bloß? Dazu hatte er kein Recht. Wenn jemand zornig sein sollte, war sie das. Schließlich hatte sie nichts zur gegenwärtigen Situation beigetragen. Sie hatte ganz bestimmt nicht darum gebeten, in diesen abgelegenen Winkel des Landes geschafft zu werden. Und wenn es nach ihr ginge, dann brauchte sie keinen Schutz!
    Heftig atmend, blieb sie stehen, während er den Blick über ihre nackten Beine und die Brust zu ihrem Gesicht wandern ließ.
    “Höchste Zeit, dass Sie endlich wieder auftauchen”, sagte er grimmig. “Wo waren Sie, Meredith?”
    “Joggen”, erwiderte sie und wollte schon hinzufügen, dass sie sich eingesperrt gefühlt hatte. Doch schließlich schuldete sie ihm keine Erklärung. Er war nicht ihr Vorgesetzter, er war nicht ihr Vater, und er hatte sich in den letzten zwei Tagen so gut wie nicht um sie gekümmert. Also gab es für sie keinen Grund, jetzt mit ihm zu reden.
    “Was ist heute Morgen mit Ihnen los, Gentry?”, fragte sie. “Sie haben selbst gesagt, ich könnte trainieren, und genau das habe ich getan.”
    In den letzten Tagen hatte Cinco wenig geschlafen, weil er das neue Sicherheitsprogramm für einen anderen Klienten von “Cyber-Investigations” fertigstellen wollte. Dadurch hatte er mehr Zeit für Meredith gewonnen, doch nun war er müde und ziemlich gereizt.
    “Stimmt, aber ich habe nicht gesagt, dass Sie das Haus verlassen dürfen, ohne mir ein Wort zu sagen. Machen Sie das nie wieder.”
    Zornig lief sie an ihm vorbei in die Küche. “Ich kann mich nicht tagelang in diesem Haus verkriechen, mag es noch so groß und nett sein. Was erwarten Sie denn von mir?”
    Cinco atmete tief durch und schloss die Tür hinter sich. Wenigstens war ihr nichts passiert. “Wir könnten zum Beispiel miteinander ringen. Kyle hat behauptet, darin wären Sie gut.”
    Meredith erstarrte und wurde rot. Cinco hatte das nun schon mehrmals bei ihr gesehen und genoss es, wenn sie verlegen wurde. Geschieht ihr recht, fand er, weil sie mir einen solchen Schrecken eingejagt hat.
    “Tut mir leid, dass ich Ihnen solche Mühe bereite”, erwiderte sie leise und richtete die großen blauen Augen auf ihn. “Es wäre vielleicht tatsächlich keine schlechte Idee, dass wir zwei ringen, meinen Sie nicht?”
    Cinco traute seinen Ohren nicht. Je besser er diese anfangs so verschlossene und distanzierte Pilotin kennenlernte, desto besser gefiel sie ihm. Dabei sollten persönliche Gefühle aus dem Spiel bleiben, wenn er für das U.S. Marshal’s Office eine Zeugin beschützte. Es fiel ihm jedoch immer schwerer, sich daran zu halten. Trotzdem wollte er es wenigstens versuchen.
    “Hören Sie, heute habe ich Zeit und kann Ihnen die Ranch zeigen. Vielleicht finden Sie ja etwas, das ihnen gefällt
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