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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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brauchen wird? Hättest du mir keinen richtigen Kerl anschleppen können?” Er ging um den Wagen herum zum Kofferraum. “Einem Kerl könnte ich Verstand einhämmern, falls es notwendig werden sollte, und wenn uns die Warterei auf die Nerven geht, könnte ich ihn zum Zeitvertreib ein bisschen herumscheuchen.”
    “Gentry, gib Frosty eine Chance. Sie ist wirklich keine Frau, um die man sich kümmern muss, und vermutlich könnte sie dich weiter scheuchen als bis zum letzten Zaunpfosten der Gentry-Ranch”, behauptete Kyle und öffnete lachend den Kofferraum.
    “Und dann ist da noch etwas”, fuhr Cinco verärgert fort. “Was ist das überhaupt für ein Name, Frosty?”
    “Die meisten Piloten bei der Air Force haben einen Spitznamen, meistens aus der Zeit des Trainings während der Ausbildung.”
    “Und wie ist sie zu ihrem gekommen?”
    “Keine Ahnung.” Kyle holte eine Reisetasche und einen Aktenkoffer aus dem Wagen und schlug die Heckklappe wieder zu. “Vermutlich, weil sie nie auch nur mit der Wimper gezuckt hat”, fuhr er fort, als Cinco ihn skeptisch ansah, “hat nie Angst gezeigt und ist beim Training nie ins Schwitzen geraten. Sie war kalt wie Eis. Nur ein einziges Mal hat einer sie dumm angemacht, und sie hat ihn allein mit ihrem Blick zu Eis erstarren lassen. Danach hat es keiner mehr gewagt.”
    “Aha, Eis gleich Frost.” Cinco hielt seinen Freund fest, bevor er zum Haus zurückgehen konnte. Noch war er nicht völlig überzeugt.
    “Was hast du, Gentry?” Kyle machte sich los. “Du verweigerst doch sonst nicht deine Hilfe, wenn jemand dich braucht. Und du drückst dich nie um deine Pflichten, wenn jemand bei dir Unterschlupf sucht.”
    Cinco seufzte. Kyle kannte ihn viel zu gut und spielte dementsprechend genau die richtigen Karten aus. Seit klar war, dass Frosty die Augenzeugin des Mordes an General VanDerring war, konnte er sie nicht mehr abweisen. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass er sich gern dermaßen manipulieren ließ. Und er hatte keine Ahnung, was er mit dieser Amazone anfangen sollte.
    Die letzten vierundzwanzig Stunden waren die schlimmsten gewesen, die er seit dem Unfall seiner Eltern vor zwölf Jahren erlebt hatte. Damals, nach dem Unfall, hatte er gebetet, dass alles nur ein Traum wäre. Vergeblich. Am vergangenen Abend nun hatte ihm sein Bruder eröffnet, dass er heiraten müsse. Und dann hatte auch noch Abby angerufen, weil sie beschlossen hatte, nicht weiterzustudieren, sondern heimzukommen und die Stelle des Vorarbeiters auf der Ranch zu übernehmen.
    Und jetzt auch noch das!
    “Kyle, was soll ich bloß mit einer Frau anfangen, die bei mir Unterschlupf sucht?”
    “Woher soll ich das wissen?”, fragte Kyle trocken. “Ich sehe sie doch nicht als Frau, sondern als Pilot. Außerdem habe ich nicht die geringste Ahnung, was man bei euch Cowboys überhaupt so machen kann. Gentry”, fuhr er hastig fort, als Cinco eine Verwünschung murmelte. “Gib ihr einfach eine Chance, einverstanden? In den letzten Monaten hat sie viel durchgemacht. Zuerst stirbt ihr Vater unerwartet an einem Herzinfarkt …”
    Cinco drehte sich um und ging zum Haus zurück.
    “… dann will sie den Abschied von der Air Force nehmen”, sagte Kyle und schloss sich ihm an, “möchte ihren Vorgesetzten von seinem letzten Termin im Pentagon nach Hause fliegen und muss zusehen, wie er im Kugelhagel eines Verbrechers stirbt. Und sie selbst hätte auch leicht dabei draufgehen können.”
    Vor dem Haus holte Kyle seinen Freund ein.
    “Noch etwas, Cinco. Halte sie auf jeden Fall vom Internet und von Flugzeugen fern. Beides könnte das plötzliche Ende der Starzeugin gegen Richard Rourke herbeiführen, und wir können es uns nicht leisten, einen Klienten zu verlieren und damit in den Medienzirkus zu geraten.”
    Nein, davon hatte Cinco schon genug gehabt für den Rest seines Lebens. Einmal den Medienrummel durchzumachen reichte ihm.
    Kyle blieb mit Frostys Gepäck in den Händen stehen und wartete, dass Cinco ihm die Tür aufmachte. “Unserer Firma Cyber-Investigations und uns als Sicherheitsexperten würde es schließlich auch schaden, wenn wir einen so wichtigen Auftrag versieben würden, nicht wahr?”
    “Kennen Sie Kyle gut?”, fragte Meredith und stellte ihre Kaffeetasse in die Spüle.
    Sie und ihr Gastgeber hatten Kyle verabschiedet, der mit seinem Jaguar in die Zivilisation und die Freiheit zurückkehrte, und waren soeben ins Haus gegangen.
    “Vor dreizehn Jahren waren wir zusammen an der
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