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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon
Autoren: Douglas - Preston
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des Dinosauriers – geschützt von der allgemeinen Sicherheit der WSMR, aber dennoch zugänglich. Alles in allem eine ausgezeichnete Lösung.«
    »Aber hier wohnen? Es sieht furchtbar einsam aus«, bemerkte Robbie Weathers.
    »Nein, gar nicht!«, sagte Crookshank. »Die Wüste strahlt so eine Zen-artige Klarheit aus. Und das hier ist eine faszinierende Gegend, wo es viel Interessantes zu sehen gibt – uralte Indianer-Ruinen, Lavaströme, Höhlen mit Millionen von Fledermäusen. Sogar eine alte spanische Straße. Es gibt hier eine Reitanlage und ein Schwimmbad. Ich lerne jetzt reiten. Jedenfalls ist es viel schöner als ein fensterloses Kellerlabor in New York City.«
    Der Kleinbus holperte über ein Viehgitter. Ein Wächter winkte sie durch. Sie hielten auf einem gekiesten Parkplatz vor dem Gebäude, auf dem sich bereits Autos, Übertragungswagen mit Satellitenschüsseln auf den Dächern, Humvees, Jeeps und andere Militärfahrzeuge drängten.
    »Sieht aus, als würde hier eine Party steigen«, bemerkte Ford.
    »Ich habe gehört, die Enthüllung des Dinosauriers werden sich ebenso viele Leute live im Fernsehen anschauen wie die letzte Fußball-Weltmeisterschaft – eine Milliarde Menschen.«
    Ford stieß einen Pfiff aus.
    Sie stiegen aus dem Van und standen in der drückenden Julihitze des südlichen New Mexico. Die Hitze stieg in Wellen vom Boden auf, als schwitze die Erde selbst.
    Sie gingen über den Parkplatz auf das Titangebäude zu. Ein Wachmann hielt die Tür auf, und sie betraten ein großes Atrium, das dank der Klimaanlage recht kühl war. Ein Mann in Uniform mit zwei Sternen an der Schulter kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »General Miller«, sagte er und gab allen die Hand. »Kommandant der White Sands Missile Range. Willkommen.« Er nickte Tom zu. »Wir haben uns schon einmal gesehen, aber da war Ihr Zustand bei Gott erbärmlich.«
    »Tut mir leid, ich kann mich nicht an Sie erinnern.«
    Der General grinste. »Jetzt sehen Sie schon etwas besser aus.«
    Einige Reporter, die abseits gewartet hatten, stürmten herbei, es gab ein Blitzlichtgewitter, Kameras und Mikros reckten sich ihnen entgegen. »Dr. Crookshank! Dr. Crookshank! Stimmt es, dass …?« Die einzelnen Fragen gingen im allgemeinen Tumult unter, während die Reporter sie bedrängten.
    Crookshank hob die Hand. »Meine Damen und Herren, jetzt bitte keine Fragen. Nach der Enthüllung wird es eine Pressekonferenz geben.«
    »Eine Frage an Miss Weathers!«
    »Heben Sie sich die für die Pressekonferenz auf!«, rief Robbie, als sie in den eigentlichen Laborkomplex weitergingen – einen langen, weißen Flur mit Edelstahltüren zu beiden Seiten. Sie bogen um eine Ecke und hielten auf eine große Doppeltür am Ende des Ganges zu. Sie führte zu einer Art Konferenzraum mit langen Sitzreihen und einem weißen Vorhang vor einer Wand. Der Saal war rappelvoll mit Wissenschaftlern in Laborkitteln, Regierungstypen in grauen Anzügen, Kuratoren und Offizieren; die Medienvertreter durften sich nur in einem abgetrennten Randbereich aufhalten und waren darüber offensichtlich gar nicht glücklich.
    »Ist er dahinter?«, fragte Robbie und wies mit einem Nicken auf den Vorhang.
    »Ja. Das ganze Labor wurde so entworfen, dass wir unter Hochsicherheitsbedingungen und Biosafety Stufe vier arbeiten können – aber offen, nicht im Geheimen. Das ist der Schlüssel. Die Ergebnisse werden online gestellt, so dass sie jeder einsehen kann. Eine solche Entdeckung ist … na ja … bedeutend, um das Mindeste zu sagen.«
    Melodie begrüßte einige Leute. Immer mehr Honoratioren trafen ein, und dann wurde darum gebeten, Platz zu nehmen.
    »Ich bin dran«, sagte Melodie.
    Das Stimmengewirr ließ nach, als sie das Podium betrat und nervös ein halbes Dutzend Karteikarten vor sich ausbreitete. Eine Reihe starker Scheinwerfer wurde eingeschaltet, und sie blinzelte ein paar Mal.
    Stille im Saal.
    »Willkommen«, sagte sie, »in der neuen Desert-Paleontology-Forschungsstation der Smithsonian Institution.«
    Applaus brandete auf.
    »Ich bin Dr. Melodie Crookshank, Stellvertretende Direktorin, und ich glaube, Sie alle wissen, warum wir heute hier sind.« Nervös ordnete sie ihre Karteikarten. »Wir haben uns hier versammelt, um das zu enthüllen, was zweifellos die größte Entdeckung in der Geschichte der Paläontologie ist. Manche würden sie sogar als die größte wissenschaftliche Entdeckung aller Zeiten bezeichnen. Doch bevor wir fortfahren, möchte ich Ihnen zunächst von
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