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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon
Autoren: Douglas - Preston
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Mondauto über ein Trümmerfeld mit fußballgroßen Gesteinsbrocken steuern, die beim Einschlag aus dem Krater geschleudert worden waren. Schmitt, der Geologe, fand, dass die Brocken merkwürdig aussahen.
    »Ich bin noch nicht sicher, was hier passiert ist«, sagte er.
    Alles war dick mit Mondstaub bedeckt. Von der orangefarbenen Schicht, nach der sie suchten, war nichts zu sehen.
    Sie stellten das Mondauto ab und bahnten sich ihren Weg über das Geröllfeld; Schmitt erreichte als Erster den Kraterrand und beschrieb ihn Houston wie folgt: »Das ist zumindest ein großer Krater mit blockigem Rand. Sogar hier ist der Kraterrand mit Mondstaub-Material überzogen, das die Gesteinsbrocken zum Teil bedeckt. Der Staub ist auch unten am Grund, soweit ich das erkennen kann, und an den Wänden. Im Krater selbst erhebt sich ein zentraler Hügel aus Gesteinsbrocken von etwa fünfzig Meter Durchmesser – Moment, das ist zu viel – dreißig Meter Durchmesser.«
    Cernan kam hinzu. »Na, so was!«, sagte er, als er in den beeindruckenden Krater hinabschaute.
    Schmitt fuhr fort. »In diesem mittleren Bereich ist das Gestein stark zertrümmert, ebenso an den Wänden.« Er sah sich nach orangeroten Stellen um, entdeckte aber keine, nur eine Schicht graues Mondgestein, vor allem so genannte shatter-cones, die durch die Wucht des Einschlags entstanden waren. Es schien ein ganz gewöhnlicher Krater zu sein, nicht mehr als sechzig oder siebzig Millionen Jahre alt. Houston war enttäuscht. Dennoch begannen Schmitt und Cernan, Proben zu sammeln und in nummerierte Probenbeutel zu legen.
    »Dieses Gestein ist stark zertrümmert«, bemerkte Schmitt mit einer Probe in der Hand. »Und es bröckelt leicht. Nehmen wir den hier, bei dem lässt sich der Fundort am einfachsten dokumentieren. Holst du noch zusätzlich einen von hier innen?«
    Cernan entnahm die Probe, und Schmitt hob einen weiteren Brocken mit seiner Schaufel auf. »Hast du einen Beutel für mich?«
    »Beutel 568.«
    »Ich glaube, das ist eine Ecke von dem Block, den Gene gerade dokumentiert hat.«
    Schmitt hielt ihm einen weiteren leeren Beutel hin. »Wir nehmen noch eine Probe, die aus dem Inneren des Brockens stammt.«
    »Da komme ich mit der Zange leicht dran«, sagte Cernan.
    Schmitt sah sich um und entdeckte ein weiteres Exemplar, das er einpacken wollte – einen merkwürdig aussehenden Stein, etwa fünfundzwanzig Zentimeter lang, geformt wie ein Tablett. »Den sollten wir im Ganzen mitnehmen«, sagte er zu Cernan, obwohl das Stück fast zu groß für einen einzelnen Probenbeutel war. Mit der Zange hoben sie es auf.
    »Ich halte dieses Ende«, sagte Cernan, als sie versuchten, die Probe in den Beutel zu manövrieren. »Ich halte ihn fest, und du packst ihn ein.« Dann hielt er inne und schaute näher hin. »Na, so was, siehst du das? Die weißen Fragmente hier?« Er deutete auf einige weiße Einschlüsse in dem Stein.
    »Ja«, sagte Schmitt und betrachtete die Stellen aus der Nähe. »Weißt du was, das könnten Stücke des eingeschlagenen Gesteins sein. Ich weiß nicht. Es sieht jedenfalls nicht aus wie … Nein, das stammt nicht aus dem Unterboden. Okay. Halt es fest.«
    Als der Stein sicher verpackt war, fragte Schmitt: »Welche Nummer?«
    »Das ist die 480.« Cernan las die auf den Beutel aufgedruckte Zahl ab.
    Mittlerweile wurde Houston ungeduldig, weil die beiden so viel Zeit bei Van Serg verschwendeten, obwohl sie schon festgestellt hatten, dass es dort keinen orangefarbenen Staub gab. Man bat Cernan, den Krater zu verlassen und einige 500-mm-Aufnahmen des North Massif zu machen, während Schmitt die Ausbreitung des Auswurfmaterials rund um den Krater vermessen sollte. Schmitt und Cernan waren inzwischen schon fast fünf Stunden unterwegs. Schmitt arbeitete langsam, und während der Vermessung ging das Instrument kaputt – wieder einmal Probleme mit dem Staub. Houston wies ihn an, die Vermessung abzubrechen und alles zum Aufbruch vorzubereiten. Im Mondauto führten sie eine letzte gravimetrische Messung durch, nahmen noch eine Bodenprobe, sicherten Proben und Ausrüstung für den Transport und kehrten zur Mondlandefähre zurück. Am nächsten Tag hoben Cernan und Schmitt vom Littrow-Krater aus ab und waren somit (zumindest vorerst) die letzten Menschen auf dem Mond. Apollo 17 kehrte mit einer Wasserlandung am 19. Dezember 1972 zur Erde zurück.
    Die Mondprobe Nummer 480 wurde nach Houston, Texas, gebracht, wo das Johnson Space Center in seinem Lunar Receiving
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