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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Autoren: James Barclay
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keine Rolle. Ausrüstung konnte man ersetzen. Tapfere balaianische Kämpfer und Magier dagegen nicht.
    »Bereit zum Wegrennen?«, fragte Blackthorne.
    »Jederzeit.« Gresse stellte seinen Becher auf den Boden und zog sich einen Stiefel aus, um einen Stein herauszuschütteln.
    »Gresse, ich werde nicht zögern, Euch sterben zu lassen«, sagte Blackthorne.
    Gresse lachte. »In diesem Krieg steht jeder unter Spannung und Angst wie noch nie im Leben. Ich will ja nicht, dass Ihr Euch da übergangen fühlt.«
    Ein Kavallerist räusperte sich.
    »Ja, Hauptmann?«, sagte Blackthorne. Der Mann, geschützt von einem Helm mit Nasenschutz, schwerem Rock und Lederrüstung, verneigte sich leicht.
    »Meine Lords, ich glaube, wir sollten bereit sein, uns zurückziehen.« Er deutete zum Hauptweg, der sich rasch mit Wesmen füllte. An der ganzen Front waren Rufe zu hören, die von Bestätigungen quittiert wurden. Es klang dringend, und die Aufregung war nicht zu verkennen, auch wenn die Sprache fremd war.
    Die Kavallerie patrouillierte noch, wie sie es die ganze Nacht zuvor getan hatte. Sie tauchte hinter den Zelten auf,
verschwand wieder und gab sich große Mühe, alle halbe Stunde möglichst auffällig die Wachfeuer zu umrunden und mit lauten Rufen zu berichten, dass alles in Ordnung sei.
    »Gresse, zieht Euren Stiefel wieder an«, sagte Blackthorne.
    »Ich habe Probleme mit den Schnürsenkeln, alter Freund«, lautete die Antwort.
    »Gresse, Eure Stiefel haben keine Schnürsenkel. Zieht sie an. Dieses Spiel nähert sich dem Ende.« Er blickte zu Gresse, der sich die Gegner anschaute, den Fuß in den Stiefel rammte und aufstand. Sein Kaffee war vergessen.
    Die Wesmen rückten vor.
    »Kavallerie!«, rief der Hauptmann. »Bereit zum Rückzug, marsch. Langsam!«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Blackthorne, als sie sich langsam entfernten, während die Wesmen vorsichtig an Boden gewannen. »Lasst uns aufsitzen und auf Abstand gehen. Dann errichten wir einen harten Schild und halten an. Ich würde gern mit dem Befehlshaber reden.«
    »Bei allen Göttern, wozu?«, fragte Gresse.
    »Vertraut mir einfach, ja?«
    Gresse zuckte mit den Achseln. Der Hauptmann der Kavallerie gab neue Befehle.
     
    Hirads Magen war vollständig geleert, als Sha-Kaan den Steigflug beendete und direkt den Riss ansteuerte. Sie waren schnell und würden in höchstens einer Stunde dort ankommen. Nos und Hyn-Kaan folgten dicht hinter ihnen, und die Hauptstreitmacht der Drachen kreiste um den Riss oder flog voraus.
    Das Brüllen des Fahrtwindes, der an seinem Kopf vorbeiwehte, ließ ihn fast ohnmächtig werden. Er brauchte lange, bis er die Augen wenigstens einen Spalt weit öffnen
konnte. Der Boden war unglaublich tief unter ihm. Es war ein Gewirr von wechselnden Farben und Formen, das nicht geeignet war, seine Übelkeit zu beheben, und dazu kamen noch Sha-Kaans verwirrende Kehren und Wenden, während er sich orientierte, bis Hirad keine Ahnung mehr hatte, woher sie gekommen waren. Der einzige Orientierungspunkt war der Riss vor ihnen, aber auch er wurde von Wolken verdeckt, die Sha-Kaan größere Sorgen machten als alles andere.
    Er spürte einen wärmenden Impuls. Sha-Kaan war da, er beruhigte ihn und dämpfte seinen Herzschlag.
    »Ruhig, Hirad Coldheart. Ich werde dich nicht fallen lassen.«
    »Schöner Trost«, murmelte Hirad. Zuerst war er amüsiert, dann wurde er wieder ernst.
    »Die Wolken werden unsere Feinde verbergen. Wir müssen vorsichtig sein.«
    Vor Hirad drehte sich Ilkar herum. Er strahlte, offenbar genoss er den Flug. Aber er konnte natürlich Schattenschwingen aktivieren, ehe er unten aufschlug.
    »Wie geht’s dir, Hirad?«, rief er, indem er sich so weit wie möglich zurückbeugte. Hirad schüttelte nur den Kopf und packte das Seil, das die Vestare um Sha-Kaans Hals gelegt hatten, etwas fester. »Du machst dich ganz gut.«
    »So fühlt es sich aber nicht an«, rief er zurück. Er riskierte einen Blick hinter sich und sah die anderen beiden Drachen ganz in der Nähe fliegen. Denser winkte, der Unbekannte sah ihn nicht. Er hatte den Kopf eingezogen und das Seil genauso fest gepackt wie Hirad.
    Als er wieder nach vorn blickte, bemerkte er, dass sich die Flugbahnen der Drachen vor dem Riss verändert hatten. Rufe waren in der Ferne zu hören, und die Kaan formierten sich jeweils zu dritt und schossen davon. Er sah in die Richtung,
in die sie flogen, und zuckte zusammen. Der Himmel war voller kleiner Punkte. Es mussten hunderte sein, die ihnen
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