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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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bereit«, flüsterte der gebrochene Mann, der
seine ganze Kraft zusammennahm.
»Was?« fragte Caramon verwirrt. Überdeutlich schöpfte
er langsam Fleisch und Wasser heraus, falls der Wächter
gerade hersah. Der Krieger rückte näher, bis er sein Gesicht
zwischen die Stäbe stecken konnte. »Woher weißt du von
mir und Sturm? Und was ist bereit?«
»Ich habe mit meinen Brüdern gesprochen. Sie können
dich hier rausholen.«
Caramons Herz schlug schneller. »Warum mich? Warum
nicht dich?«
»Ich sitze fest«, sagte der gebrochene Mann jämmerlich.
»Meine Zelle wird nur aufgesperrt, um mich zu verhören
und zu schlagen – und hin und wieder zum Essen.« Er
nickte zum Trog hin. »Aber mein Volk weiß von dir und
deinem Freund. Man hat mir von eurer Ankun ft erzählt.
Sie werden dir hel fe n.«
»Warum ich?« wiederholte Caramon.
»Weil du kein Minotaurus bist«, sagte der gebrochene
Mann. »Weil du gesandt bist. Aber vor allem«, er brachte
ein mattes Lächeln zustande, »weil es machbar ist.«
Als Caramon wieder einen Blick über die Schulter wagte,
sah er, daß dem Wächter das Kinn auf die Brust gesackt
war. Er döste ein. Dadurch gewann Caramon kostbare, zusätzliche Zeit. »Wie verständigst du dich mit deinem
Volk?« fragte der Zwilling. Er mußte vorsichtig sein, doch
er gestand sich ein, daß es ihn zu diesem mutigen Gefangenen hinzog.
Unter Schmerzen erhob der gebrochene Mann eine
Hand, so weit seine Fesseln es erlaubten, und zeigte auf
seinen Kopf. »Telepathie.«
Caramon sah auf. »Telepathie?« wiederholte er zweifelnd.
Der gebrochene Mann nickte. Trotz seiner Zweifel wollte
Caramon ihm gern glauben.
»Was ist mit meinem Freund? Was wird aus Sturm?«
Ein langer Moment des Schweigens folgte. »Du wirst ihn
zurücklassen müssen«, sagte der gebrochene Mann ernst.
»Das kann ich nicht tun!«
»Du mußt ihn hierlassen.«
»Wann?«
»Morgen.«
Ein Rascheln hinter ihm, verriet Caramon, daß die Wache
sich aufgerappelt hatte und in seine Richtung kam.
»He!« hörte er das mittlerweile vertraute Knurren. »Was
redet ihr beide da?«
Caramon ergriff die Eimer und fuhr herum, so daß er
dem Minotaurus unmittelbar gegenüberstand. »Genau wie
die anderen«, sagte er, wie er hoffte, mit einer Spur Ärger
in der Stimme. »Beklagt sich über das Essen.«
Argwöhnisch blickte die Minotaurenwache Caramon an
und musterte dann kurz den gebrochenen Mann. Zufriedengestellt versetzte der Minotaurus Caramon einen
Schubs zum Gang hin. Der Krieger stolperte, fing sich aber
und trottete ohne einen Blick zurück den Gang entlang.
Hinter sich konnte er den Minotaurus g e hen hören.
»Er mag das Essen also nicht, ja?« grunzte der Minotaurus. »Tja, wir lassen ihn nur zur Belohnung essen, und irgendwie kommt es mir so vor, daß er heute den ganzen
Tag angekettet bleibt!«Später am Abend sprachen Caramon
und Sturm über das Geschehene. Keiner von beiden
verstand es, und keiner hielt es für möglich, entkommen zu
können.
»Jedenfalls«, sagte Caramon stur, »gehe ich nicht ohne
dich.«
»Du hast keine Wahl«, gab Sturm eindringlich zurück.
»Wir haben keine Wahl. Wenn einer von uns frei ist, kann
der andere hoffen. Ich würde gehen, wenn ich du wäre.«
»Wirklich?« fragte Caramon skeptisch.
»Ja«, log Sturm.
Caramon dachte lange angestrengt nach. »Wenn ich auf
irgendeine Weise fliehen kann, dann schwöre ich, daß ich
zurückkomme und dich hole.«
Sturm gab seinem Freund einen warmen Händedruck.Am nächsten Tag kamen die Minotaurenwachen wie
gewöhnlich zur Essenszeit, um Caramon herauszulassen.
Der Majerezwilling hievte die beiden schweren Eimer mit
Fleisch und Wasser hoch und begann mit seinem üblichen
Rundgang. Er schleppte die Eimer durch die muffigen
Gänge des Gefängnisblocks. Er gab gut acht, alles wie gewöhnlich zu machen, damit die Minotaurenwache, die ihn
aus einiger Entfernung halbherzig beobachtete, keinen
Verdacht schöpfte. Caramon hatte keine Ahnung, womit er
rechnen mußte, doch er war entschlossen, für jede Möglichkeit offen zu bleiben.
Nachdem Caramon zwei Stunden lang den Gefangenen
Essen gebracht hatte, begann die Wache, weiter zurückzubleiben, denn sie vertraute darauf, daß Caramon seine
Pflichten ordentlich erfüllte.
Als Caramon schließlich am hinteren Ende des Gangs
ankam, wo der gebrochene Mann eingesperrt war, war der
Minotaurus weit zurück. Er hatte sich auf den Boden gehockt, wo er zum Zeitvertreib nach Ungeziefer stach, das
ihm in die Quere
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