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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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riesigen Minotaurus, der vor ihm aufragte. Der Minotaurus trug einen Lederrock und eine ganze Reihe Gurte
und Riemen. Er hatte einen riesigen, grobbehauenen Stock
dabei. Wie eine Autoritätsperson stand er am Pier, schien
jedoch mit dem Fischer zu verhandeln.
Doch ihr Hirn war so vernebelt und das Gespräch zwischen Fischer und Minotaurus wurde so gedämpft geführt,
daß Caramon und Sturm nichts verstehen konnten.
Der Hafenmeister warf einen Blick auf die zwei Gefährten, die ihre Köpfe jämmerlich in seine Richtung hoben und
dann wieder zurückfielen. Der alte Fischer nickte und
strahlte ermutigend.
»Hier, alter Fischer«, grollte Vigila, der in eine Tasche
griff und Lazaril eine Handvoll Münzen hinwarf. »Ich
nehme dir diese menschlichen Wracks ab. Vielleicht kann
ich sie aufpäppeln. Vielleicht auch nicht.« Der Hafenmeister drehte sich um und winkte nach einem Karren.
Ein anderer Minotaurus weit unten am Pier knallte mit
der Peitsche. Zwei Menschensklaven begannen, einen großen Karren mit Holzrädern zu dem Hafenmeister zu ziehen.
Lazaril sammelte eifrig seine Münzen auf, von denen einige zu seinem Unglück in das brackige Hafenwasser gefallen waren und auf Nimmerwiedersehen verschwunden
waren.
Während Lazaril herumsuchte, spannte Vigila seine
Muskeln an, beugte sich vor und hob Caramon und Sturm
aus dem Boot, indem er jedem einen kräftigen Arm um die
Brust legte. Da sie zu verwirrt waren, um zu zappeln, bekamen die beiden nur mit, wie sie durch die Luft flogen, als
Vigila sie hochhob und auf den Karren warf. Sie landeten
quer übereinander.
Eine Peitsche knallte, die Menschensklaven drehten um
und zogen den Karren vom Pier.
»He! Das sind alles Kupferstücke!« beschwerte sich Lazaril, als der alte Fischer die Münzen zählte, die er aufgesammelt hatte, und bemerkte, daß er betrogen worden war.
»Das ist der Sklavenpreis, nicht der Gladiatorenpreis!«
Der alte Fischer stieg eine Sprosse zum Pier hoch. Das
war sein zweiter Fehler. Der erste war gewesen, daß er seine Stimme zornig erhoben hatte.
Vigila drehte sich zu ihm um. Seine Augen quollen vor
Wut hervor.
Lazaril erstarrte. »Aber das ist nicht der Gladiatorenpreis«, jammerte der Fischer leise. Er wollte zurück in sein
Boot. Er wollte hinaus in den Ozean und Aale fangen wie
jeden Tag. Doch sein Fuß baumelte nutzlos in der Luft, als
er die Leitersprosse verfehlte.
Vigila senkte den Kopf und stürmte auf den Fischer los,
um den alten Mann auf seinen spitzen Hörnern aufzuspießen. Als er den Kopf wieder hob, bellte der Hafenmeister
wütend und drehte sich dann mehrmals herum, ehe er den
Kopf schließlich wieder senkte und den Körper abschüttelte, so daß er weit hinaus aufs Wasser flog.
Lazaril zuckte und schlug um sich, als er durch die Luft
segelte. Dann landete er im Wasser, wo er sich nicht mehr
rührte. Möwen sch o ssen hinunter, um am Körper des alten
Fischers zu picken.
Der Gassenjunge, der hinter einem Faß Schutz gesucht
hatte, kroch vor, um ein paar der Kupfermünzen aufzusammeln, die der Fischer hatte fallen lassen. Er warf Lazar u s Leiche keinen Blick mehr zu. Solche Gewaltausbrüche
waren im Hafen von Atossa nichts Ungewöhnliches. Vor
Vigila mußte man sich hüten. Diejenigen, die es überhaupt
mitbekamen, hielten nu r kurz inne und fuhren dann mit
Kauf und Verkauf, Streit und Kampf fort, als wäre nichts
geschehen. Keiner beachtete den Vorfall weiter.
Das wäre auch unklug gewesen.Zur gleichen Zeit, zu der
Tolpan in seiner Zelle in der Minotaurenhauptstadt Lacynos gefoltert wurde, sperrte man Sturm Feuerklinge und
Caramon Ma je re keine dreißig Meilen weiter in der kleine n Stadt Atossa ins Gefängnis.
Da sie erleichtert waren, dem sicheren Tod im Blutmeer
entgangen zu sein, verzichteten Sturm und Caramon auf
Widerstand. Um ehrlich zu sein, hatten sie auch weder die
Kraft noch den wirklichen Willen dazu.
Nachdem man sie in eine schmutzige Zelle – eine von
Dutzenden in dem unterirdischen Kerker von Atossa – geworfen hatte, sanken die beiden Freunde auf dem Steinboden zusammen. Sie verschliefen den Rest des Tages und
die sich anschließende Nacht, und als sie erwachten, aßen
sie voller Gier. Minotaurenwachen gaben Schüsseln mit
Fleisch und Wasser aus riesigen Eimern aus, die sie von
Zelle zu Zelle schleppten. Trotz des unappetitlichen Geruchs und der Farbe des Fleisches beklagten sich Caramon
und Sturm nicht. Noch nie waren sie so hungrig gewesen.
Am zweiten Abend waren sie soweit, daß
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