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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Boot in
das aufgewühlte Wasser herunterzulassen. Sturm kämpfte
sich zu ihnen durch. Da hob sich das Schiff, und er fiel zurück. Bis er sich mühsam wieder aufgerichtet hatte, waren
das Beiboot und die Seeleute an der Seite verschwunden.
Unter Sturms erstaunten Blicken sprangen zahlreiche
andere Besatzungsmitglieder der Venora von Bord, um sich
zu retten. Sie hielten so etwas wie schnell erdachte Rettungswesten in den Händen. Als er die Reling erreicht hatte, über die sie gesprungen waren, spähte Sturm hinunter,
konnte jedoch nichts sehen als die dunklen Wellen, die gegen das Schi ff schlugen.
Daß sie einfach desertierten, zeugte von Feigheit, war aber auch eigenartig. Erwarteten die Deserteure etwa, in der
rauhen See besser davonzukommen als an Bord der vom
Sturm umhergeworfenen Venora? War das eine Art Meuterei? Sturm blickte zum Steuerdeck hoch, wo normalerweise
Kapitän Murloch persönlich stand. Aus Sturms Verblü ffu ng wurde Wut und Angst. Murloch war nicht da . Niemand hielt das Steuerrad, das sich drehte wie wild.
Wirklich eigenartig. Kapitän Murloch schien nicht zu den
Menschen zu gehören, die ihre Pflichten vernachlässigen.
Sturm hatte ihn persönlich unter den Seefahrern ausgewählt, deren Schiffe in Eastport lagen. Murlochs trauriges,
faltenreiches Gesicht deutete auf Erfahrung hin. Tolpan
hatte dem Kapitän den Spitznamen »Walroß« verpaßt,
denn seine langen Zähne ragten bis über die Unterlippe
heraus.
Ein gewaltiges Krachen ließ Sturm nach oben blicken.
Mit der eigentümlichen Grazie eines Ballettänzers brach die
obere Hälfte des Masts der Venora ab und kippte langsam
in die aufgewühlte See. Niemand hatte daran gedacht, die
Segel zu raffen, solange der Sturm nahte, und jetzt war
niemand mehr da, der sich um dieses letzte Fiasko kümmern konnte.
Sturm erschrak, als ihm seine Gefährten einfielen. Er fing
an, sich an der Reling entlang hinter die kleine Kajüte zu
ziehen, wo er Caramon zuletzt beim Trinken mit ein paar
Seeleuten gesehen hatte. Das Deck der Venora tanzte unter
seinen Füßen wild auf und ab. Das Schiff drehte sich so
schnell im Kreis, daß Sturm schwindelig wurde. Wind und
Regen umpeitschten ihn und machten einen ohrenbetäubenden Krach.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit sprang Sturm schließlich von der Reling zu der kleinen Kajüte und zog sich daran nach hinten, wo er etwas Schutz vor dem Anprall des
Sturms fand.
Entsetzt schüttelte Sturm den Kopf angesichts dieses Anblicks: Caramon lag ausgestreckt und mit verträumt geschlossenen Augen auf dem Deck. Neben ihm kullerte ein
umgekippter Krug hin und her. Betrunken, dachte Sturm
entnervt. Sturm hatte einen ausgesprochenen Respekt vor
den Kampfkünsten und der Tapferkeit seines Freundes
entwickelt, wußte aber bei sich ganz genau, daß Caramon
einfach zu großmütig war, als daß man sich immer auf sein
Urteil verlassen könnte. Doch dieser Fehler, zu diesem speziellen Zeitpunkt, erschien beinahe unverzeihlich. Und wo
waren seine Zechkumpane? Sie hatten Caramon eindeutig
im Stich gelassen.
Das Deck hob sich ruckartig unter Sturms Füßen. Er
stemmte sich gegen die Seite der Kajüte, während er abschätzte, wie schwierig es sein würde, Caramon in den geringen Schutz zu zerren, den das Innere der Kajüte zu bieten hatte. Dann mußte er ihn noch wachrütteln. Danach
mußte er auch noch Tolpan finden, dachte Sturm finster.
Und all das in der Annahme, daß noch genug Mannschaftsmitglieder an Bord waren, um die Venora durch diesen Sturm zu bringen.
Einen Fuß gegen die Kajütwand gestemmt, beugte sich
Sturm vor, um seinen Freund zu packen. Obwohl das Deck
vom Regen schlüpfrig war, würde es schwierig werden,
Caramons Gewicht von der Stelle zu bewegen. Erst da bemerkte Sturm, daß Caramons Waffen fehlten. Bevor er sich
über diese merkwürdige Sache Gedanken machen konnte,
hörte er einen leisen Schritt. Sturm sah hoch, doch es war
zu spät. Der junge Solamnier spürte einen Schlag auf den
Kopf. Dann kam ein Gefühl, als würde er in ein tiefes,
dunkles, bodenloses Loch fallen, und dabei pfiff der Wind
in seinen Ohren.Tolpan war damit beschäftigt gewesen,
seinen Brief an Raistlin zu beenden. Als die immer turbulenteren Bewegungen des Schiffes die Öllampe von der
Schreibtischplatte rutschen und zerbrechen ließen, war die
Kabine plötzlich in Finsternis getaucht. Tolpan sah erwartungsvoll hoch. Gerade noch rechtzeitig konnte er die magische Flaschenpost festhalten, bevor sie vom Tisch
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