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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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ehrlich erworben (glaube ich), und als ich sie vor ein paar Tagen
wieder entdeckt habe, dachte ich, ich könnte doch dir und Tonis
und Flint einen Brief schreiben. Hei, Flint! Du hast bestimmt
schon gedacht, ich hätte dich vergessen! Wenn alles gut geht,
wird dieser Brief von einem braven Fischer aus dem Meer gefischt, der schlauerweise seine Bedeutung erkennt und ihn gegen
eine großzügige Belohnung zu dir nach Solace bringt. Die Flasche wird ihre Botschaft nämlich – mit meiner Stimm e – jedem
sagen, der sie entkorkt. Kannst du dir das vorstellen? Ach, ich
wette, inzwischen kannst du es.
Jedenfalls kehren wir auf dem erwähnten Schiff nach Abanasinia zurück und müßten in ein oder zwei Wochen in Solace ankommen, je nachdem, wie oft wir anhalten, um uns auszuruhen
und Spaß zu haben. Und du weißt, wie oft Caramon anhalten und
ausruhen und Spaß haben will, darum wird dieser Brief bestimmt
früher ankommen als wir! Hier hielt Tolpan inne, um sich am
Kinn zu kratzen. Das war ein guter Anfang. Er kaute auf
dem Ende seiner Feder herum, bevor er sie wieder ins Tintenfaß tauchte. Jedenfalls war die Mission ein Erfolg. Besonders
Caramon hat die Stadt dort in der Nähe gefallen, Hyssop heißt sie
– auch hiermit hatte Asa recht –, und Caramon hat dort einen
Haufen neuer Freunde gewonnen, besonders weibliche. Sturm hat
Caramon hin und wieder Gesellschaft geleistet. Sonst hat er die
Docks und den Hafen von Hyssop erforscht, der viel kleiner ist als
der Osthafen, aber sauber und freundlich. Sie kriegen nicht oft
Besuch von weither. Ich glaube, Sturm hat die fremde Stadt Spaß
gemacht, aber bei Sturm ist so was schwer zu sagen.
Ich habe mich nach Kräften bemüht, ein Auge auf die beiden zu
haben, und habe auch selbst einige Erkundungsgänge unternommen. Hyssop hat viele kleine Krämerläden, aber die meisten
Besitzer haben wohl noch nie einen Kender gesehen. Immer wenn
ich ein Geschäft betrat, haben sie sich dermaßen aufgeregt, daß
Sturm schließlich vorschlug – nein, er hat richtig darauf bestanden –, daß ich bei ihm bleibe und mich vom Marktviertel fernhalte.
Aber es gibt auch ein paar seltsame, unerklärliche Dinge, die
unterwegs geschehen sind, die ich dir gerne berichten möchte.
Das ist der eigentliche Sinn dieses Briefes, denn ich würde bestimmt keinen magischen Brief für eine langweilige Reise verschwenden.
Der Kräuterladen des Minotaurus war mit nichts zu vergleichen, was ich je gesehen hätte. Zunächst mal lag er in einer Höhle, und ohne Asas Karte könnte man sie niemals finden. Dazu
war der kräuterkundige Minotaurus so höflich und entgegenkommend wie überhaupt möglich. Er hat auch nicht so gestunken, wie die meisten von ihnen es normalerweise tun. Sturm hat
gesagt, er hätte an dem Stiermann sogar Seifenduft wahrgenommen. Sein Name ist – oder vielleicht sollte ich sagen »war«, aber
damit greife ich mir selber vor – Argotz. Das rhythmische
Knarren des Schiffes veränderte sich plötzlich. Sein sanftes
Schaukeln wurde durch einen plötzlichen Ruck unterbrochen. Ein Windstoß riß die Luke über dem Schreibplatz
auf. Tolpan sprang auf und spähte hinaus, denn er freute
sich über die Ablenkung. Gut! Ein Sturm zog auf! Tolpan
hatte noch nie einen Sturm auf einem Schiff erlebt. Ganz
sicher würde das faszinierend und lustig sein. Er setzte sich
wieder hin und kritzelte schneller, um fertig zu werden,
damit er dann an Deck gehen und den Sturm betrachten
konnte.Sturm war gerade zum Hinterdeck aufgebrochen,
als die ersten Hagelkörner ihn mit der Wucht tausend kleiner, gezielter Geschosse trafen. Das Deck hob sich unter
seinen Füßen, und er rutschte auf den Eiskörnern aus, fand
jedoch das Gleichgewicht wieder. Sturm blickte auf und
sah, daß die drohende Wolkenmasse so schnell über sie
gekommen war, daß der Himmel plötzlich überall schwarz
war. Über ihm zuckten Blitze. Flammen züngelten auf dem
Mast der Venora. Sturm hielt sich an der Reling fest, stemmte sich gegen den Wind und begann, sich zum Posten des
Kapitäns im Heck zu ziehen.
Einen Augenblick später war Sturm fast geblendet von
dem prasselnden Regen, der mit brutaler Kraft auf ihn eintrommelte. Als er mit einer Hand seine Augen schützte
und mit der anderen die Reling umklammerte, kam Sturm
kaum noch vorwärts.
Was er sah, als er das Heck erreichte, ließ es ihm flau im
Magen werden. Eine Gruppe Matrosen bildete vor ihm eine
Traube. Sie bemühten sich verzweifelt, ein kleines
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