Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell
Autoren: Der Zauber des Dunkels
Vom Netzwerk:
rollte.
»Oh… der Sturm. Hab’ ich glatt vergessen«, murmelte
der Kender in sich hinein. Schnell rollte er das Pergament
zusammen und stopfte es in die Flasche. Er knipste ei n Stückchen Korken ab und krümelte es hinein. Dann sah er
zu, wie der Brief einen goldenen Glanz annahm, bevor er
verschwand. Gemäß den Anweisungen, an die er sich erinnerte, verkorkte er rasch die Flasche und hielt sie hoch. Sie
sah aus wie leer.
Auf Zehenspitzen stehend preßte Tolpan sein Gesicht an
die Luke. Im schwachen Licht konnte er nicht viel mehr
erkennen, als daß es wirklich ein ordentlicher Sturm war.
Er öffnete das Bullauge und schmiß die Flasche mit viel
Schwung in die Wogen.
Als er von dem Bullauge zurücktrat, neigte sich die Kabine in einem verrückten Winkel, und der Stuhl, auf dem
Tolpan gesessen hatte, kippte gegen Tolpans Schienbeine.
Lichtblitze erfüllten die Luke mit strahlend weißem Licht,
verloschen jedoch fast im selben Moment, in dem sie aufgetaucht waren. Zwischen zwei Donnerschlägen hörte Tolpan
etwas anderes oben auf Deck.
Im vergeblichen Versuch, seine schmerzenden Schienbeine zu vergessen, begann Tolpan, in der Kabine herumzuspringen, um seine restlichen Beutel aufzusammeln und
in den Rucksack zu stecken. »Wer weiß, was bei so einem
Sturm geschieht«, überlegte Tolpan laut. »Hört sich an, als
ob es an Deck sogar noch aufregender ist. Sturm und Caramon müssen sich da oben prächtig amüsieren. Ich wette,
sie können es gar nicht erwarten, daß ich auch endlich
komme.« Er nahm sich noch Zeit, seinen Hupak, die geliebte Wa ff e der Kender, über den Rücken zu werfen.
Tolpan blieb an der Tür stehen und blickte noch einmal
zurück. Ein neuer Blitz an der Luke blendete ihn kurzzeitig.
»Ich frage mich, ob man die magische Flaschenpost auch
bei Sturm verwenden kann«, grübelte er. »Ach, was. Zu
spät.« Er drehte sich wieder um und hüpfte durch den engen Gang, der von der Kabine zur Treppe führte und dann
zum Deck hinauf.
Da er eine warme Begrüßung durch seine Freunde erwartet hatte, war Tolpan enttäuscht, als er niemanden entdeckte. Keine Spur von Sturm oder Caramon oder wenigstens Kapitän Murloch. Mit typischem Kendergeschick gelang es Tolpan, auf dem rollenden Deck sein Gleichgewicht
zu bewahren, während er sich umsah. Offenbar war der
Hauptmast gebrochen und in die See gestürzt. Die Segel,
die noch am Maststumpf hingen, peitschten wild herum.
Die Venora drehte sich schwindelerregend schnell. Wo waren Sturm und Caramon, ganz zu schweigen von allen anderen?
Weil er hinter sich eine Bewegung bemerkte, wirbelte
Tolpan herum und stand Kapitän Murloch gegenüber…
das alte Walroßgesicht. Der Kapitän grinste den Kender an,
wodurch seine gelben Zähne über den Unterkiefer ragten.
Urgh, dachte Tolpan. Trotz der bedrängten Lage seines
Schi ff es hatte der Kapitän sich seine gute Laune erhalten
können.
»Hei, Kapitän Murloch«, schrie Tolpan gegen den Wind
und den Regen an, der ihm ins Gesicht peitschte. »Ganz
schön stürmisch hier. Ich wette, das Schiff hat wirklich zu
kämpfen. Ich bleibe hier oben und helfe. Ich hab’ so etwas
schon auf vielen Schiffen mitgemach t … nun ja, eigentlich,
nicht allzu viele. Sieben bis neun, neben diesem hier. Aber
Sturm und Caramon können auch gut mithelfen. Wißt Ihr,
wo sie sind? Ein Glück, daß unser Freund Flint nicht mit
ist, denn…«
Tolpan kam Kapitän Murloch ein paar Schritte näher,
damit dieser ihn auch ganz sicher hören konnte. Irgendwie
schien das grinsende Gesicht des Kapitäns gar nicht zu reagieren. Verwirrt und abgelenkt wie Tolpan war, entging
ihm bis zuletzt, daß der Kapitän den Arm hochschwang
und mit der Keule zuschlug.
»Verdammter Kender! Die schwatzen einem noch mitten
in einem Hurrikan die Ohren voll«, murmelte Kapitän
Murloch. Immerhin hatte die Keule des Kapitäns dem
Kendergeschwätz ein Ende gesetzt. Tolpan lag bewußtlos
zu Murlochs Füßen. Der Kapitän packte ihn am Haarknoten und zerrte ihn zu dem, was vom Hauptmast noch
geblieben war. Unter den zerfetzten Segeln lagen die bewußtlosen Körper von Caramon und Sturm.
Kapitän Murloch zog die schla ff e n Körper näher an den
Mast und begann, sie genauso anzubinden, wie man es ihm
gesagt hatte. Er arbeitete, so schnell es in diesem furchtbaren Sturm möglich war. Als er schließlich fertig war, blieb
er einen Augenblick stehen, um seine Arbeit zu begutachten. Schwere, schwarze Wolken ballten sich oben am Himmel zusammen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher