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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath
Autoren: Stahl und Stein
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sich ausgeklügelte Foltermethoden für Kitiara
auszudenken.
Plötzlich erzitterte die Eichentür unter einem heftigen
Stoß und flog auf. »Janusz!«
Der Magie r sprang auf. Mörser und Stößel kippten um,
rollten zur Seite und fielen klirrend zu Boden. Halbzerstampfte Kräuter verteilten sich überall. Der Schreck war
schnell ver fl ogen. Der Valdan kam nicht zum ersten Mal
wie ein Kriegsgott hereingedonnert. Janusz versuchte eine
würdige Figur zu machen, ehe der große Mann vor ihm
stehenblieb. »Beim Gott Morgion, Valdan«, sagte der Zauberer lakonisch, »welcher Dämon wärmt dich nur?«
Sein Herr kleidete sich immer noch wie damals in den
heißesten Monaten in Kern – schwarze Hose, weißes, gera ff tes Hemd aus Moireseide, ärmellose, purpurrote Weste
mit goldenen Tressen, purpurroter Umhang und schwarze,
stahlbesohlte Stiefel mit stählernen Spitzen. Die modische
Kleidung war bei den Frauen oben in Kern gut angekommen, wie Janusz wußte. Heute je doch hoben sich die blutunterlaufenen Augen des Valdan von seinen karottenroten
Wimpern, Augenbrauen und Haaren ab. Sein Gesicht war
nahezu blutleer, und die Sommersprossen, die ihm in Kern
ein jungenhaftes Aussehen verliehen hatten, waren in den
langen Nächten des Eisreichs verblaßt. Seine Augen, die im
hellsten Licht des hiesigen Frühlings immer noch blau waren, spielten in diesem Moment mehr ins Graue.
»Haß erwärmt mich, Zauberer«, gab der Valdan zurück.
»Das und meine Pläne für die Zukunft.«
Der Valdan, der nie zu fr ieren schien, brauchte o ff ensichtlich auch keinen Schlaf. Spät in der Nacht, wenn Janusz über seinen Zauberbüchern brütete, hörte er oft noch
den Tritt der metallbeschlagenen Stiefel im Eiskorridor vor
seinen Gemächern.
Der Magier richtete den Mörser wieder auf, wischte das
verschüttete Pulver in seine Hand und gab es in die Schale
zurück . »Gibt es einen Grund für deinen Besuch, Valdan?
Oder möchtest du nur plaudern?« fragte er mild.
Das Flattern seiner Augenlider verriet, daß der Herrscher
sich von der Gleichmütigkeit seines Zauberers nicht täuschen ließ. »Wann holst du Kitiara hierher?« wollte er wissen.
Der Zauberer seufzte. »Das habe ich dir doch gesagt. Sobald der Ettin sie auf den Berg locken konnte.«
»Du kannst sie doch sehen. Benutze deinen verfluchten
Juwel, um sie sofort herzuschaffen.«
»Sie muß bei dem anderen Eisjuwel sein, damit der Teleport gelingt«, sagte der Zauberer. »Selbst dann ist es noch
gefährlich. Wie oft muß ich das noch erklären?«
»Und wenn der Ettin versagt?«
»Das wird er nicht.«
»Kitiara hat die Moral einer Straßenkatze. Du hast gesagt,
sie habe einen neuen Liebhaber. Was ist, wenn der neue
und der alte Liebhaber gemeinsam den Ettin umbringen?«
Janusz blickte ihn fest an. »Ich habe Vertrauen zu ihm.«
»Ich glaube, dir gleitet die Sache aus den Händen, Magier.«
Janusz merkte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. »Ich
habe beachtliche Krä ft e, Valdan, aber wie alle magischen
Krä ft e sind sie begrenzt.« Er spie jedes Wort einzeln aus.
»Jeder Spruch schwächt meinen Körper – wie bei allen Magiern. Und wie bei allen Magiern ist ein Zauberspruch aus
meinem Gedächtnis verschwunden, wenn ich ihn benutzt
habe, bis ich ihn mir wieder eingeprägt habe. Darum arbeite ich bis spät in die Nacht.« Er zeigte auf ein Regal mit Büchern, die in tiefblaues Leder eingebunden waren. »Du hast
mir be fo hlen, Hunderte von Ettins und Minotauren ins Eisreich zu transportieren – für die ich natürlich auch Quartiere bereitstellen mußte. Ich muß diesen Bau erhalten und
vergrößern, das bißchen Hitze aufbringen, das ich entbehren kann, um ihn warm zu halten, und nach besten Kräften
die Ettins, die Minotauren und die Thanoi kontrollieren.«
»Die Walroßmenschen«, sagte der Herrscher, »stammen
aus dem Eisreich. Die Thanoi schla fe n im Freien, also
brauchtest du für sie keine Häuser zu bauen.«
»Das hilft wenig. Ich muß den Ettin und Kitiara verfolgen und unglaublich viel Energie darauf verwenden, über
diese gewaltige Strecke mit Res-Lacua zu sprechen. Du
treibst mich bereits bis an die Grenzen meiner Kraft, Valdan, und es gibt auf ganz Krynn keinen Magier, der dir
besser dienen könnte.«
»Jedenfalls keinen so bereitwilligen«, murmelte der Valdan.
Ungerührt fuhr Janusz fort. »Ich muß all unsere Vorräte
herbeiholen. Ich muß für dich spionieren, die Händler und
die Sklaven überwachen und zahllose andere Dinge erledigen. All
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