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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath
Autoren: Stahl und Stein
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folgen, werden
nach dem Tod vom Chemosh beansprucht.«
»Dem Herrn über die Untoten!«
»Und sie werden Wichtlins.«
Caven ließ sich einen Moment Zeit, um das zu verdauen.
»Was machen diese Wichtlins?« fragte er schließlich.
Bei Cavens Worten setzte sich das Wesen in Bewegung.
Es näherte sich Kitiara, die Obsidian ganz ruhig um dieselbe Entfernung zurückweichen ließ. Kitiara beantwortete
Cavens Frage: »Ein Wichtlin wandert durch die We l t auf
der Suche nach Seelen, die er für Chemosh beanspruchen
kann. Seine Berührung ist tödlich.« Sie ließ Obsidian noch
einen Schritt zurückweichen.
»Kann man ihn mit dem Schwert umbringen?«
»Das werden wir ja sehen«, antwortete sie leise. Noch
während sie das sagte, schlug sie blitzartig zu. Ihre Klinge
zuckte durch die Luft und fuhr dem Wesen zwischen Händen und Augen hindurch. Obsidian kam wiehernd vom
Pfad ab. Der unverletzte Wichtlin ging auf Kitiara los, die
weiter mit dem Schwert auf ihn einhackte. »Halbelf!« schrie
sie. »Bei den Göttern, sag mir, wie ich das Ding töten
kann.«
Tanis merkte, wie Entsetzen von ihm Besitz ergriff, als
der Wichtlin wieder und wieder auf Kitiara Uth Matar eindrang und sie immer weiter vom P fa d und von ihren Gefährten forttrieb. »Magie, soweit ich weiß«, rief er. »Nur
Magie.«
»Ich habe keine Magie, aber es muß schon stark sein,
wenn es das aushält!« rief Caven aus. Er gab Malefiz die
Sporen. Der gewaltige Hengst bäumte sich auf und preschte dann auf den Wichtlin zu, daß die Steine unter seinen
riesigen Hufen stoben.
Das bösartige Geschöpf verschwand genau einen Moment, bevor Pferd und Reiter es erreicht hatten.
Verwirrt brachte Caven den Hengst zum Stehen und
drehte sich auf dem Pfad um sich selbst. »Wo –?«
»Caven! Hinter dir!« Das war Kitiara.
Caven drehte sich um und sah sich dem Wichtlin direkt
gegenüber. Die linke Hand, an der aus jedem Fingergelenk
grüne Flammen leuchteten, griff nach ihm. »Caven!« schrie
Kitiara wieder. »Er darf dich nicht – «
Aber es war zu spät. Das Wesen berührte Cavens Arm,
und der Soldat erstarrte. Auf seinem bärtige n Gesicht stand
noch ein entsetzter, ahnungsvoller Ausdruck.
Sobald Caven gelähmt war, schien der Wichtlin das Interesse an seinem Opfer verloren zu haben. Er wandte sich
Tanis zu, der sein Schwert bereit hielt, obwohl inzwischen
klar war, daß die Waffe gegen dieses Monster nutzlos wie
eine Feder war. Der Wichtlin fixierte den Halbelfen mit seinem starren Blick, kam näher und griff an. Kurz darauf
stand auch Tanis erstarrt da. Wod wollte fliehen, doch das
Wesen verschwand, um gleich darauf direkt vor dem
Knappen aufzutauchen, der mit seiner Stute in den Wichtlin hineinrannte und auf der Stelle gefror.
Damit stand Kitiara dem Wichtlin allein gegenüber. Sie
zog ihren Dolch und wollte von Obsidian abspringen, die
jetzt bis an die Fesseln in einem Gewirr von Bodendecke r n
stand.
Dann wieherte das Pferd schrill, so daß Kitiara es sich
noch einmal überlegte, herumfuhr und – noch einen Fuß im
Steigbügel – nach unten sah.
Skeletthände reckten sich zu Dutzenden durch die Pflanzen aus dem Boden empor. Sie hielten die kämpfende Stute
fest, die weiter schreckerfüllt wieherte, bis Kitiara glaubte,
sie würde verrückt werden. Verzweifelt sah sie sich um.
Der Wichtlin kam langsam näher. Die Skeletthände streckten sich aus, um sie zu packen, wenn sie vom Rücken der
Stute fiel. Das Pferd erschauerte in Todesqualen, und Kitiara konnte nur sitzenbleiben, weil sie ihren Dolch fallen ließ
und sich mit beiden Händen an der sterbenden Stute festhielt.
Dann durchschnitt eine Stimme die Nacht. »Indiandin melisi don! Idiandin melisi don! Verschwindet!«
Kitiara fiel in die wartenden Hände.
Doch die verschwanden, als ihr Körper neben dem Pferd
auf der feuchten Erde landete. Einen Augenblick lag die
Kriegerin reglos da, denn sie suchte den Wichtlin. Auch der
war verschwunden. »Obsidian!« Langsam setzte sie sich
auf, streckte eine Hand aus und streichelte dem Tier die
leblose Schulter. Als sie ihre lang jä hrige, treue Begleiterin
liebkoste, zer fi el das P fe rd unter ihren Fingern zu Staub.
Einen Moment darauf hatte sich auch die letzte Spur von
Obsidian in Luft aufgelöst. Kit stand auf. Sie holte ihren
Dolch, den sie im Gestrüpp liegen sah. Langsam drehte sie
sich um sich selbst, auf alles vorbereitet, was sie angreifen
könnte. Wo war der, dem die Stimme gehörte? Die gerufenen Worte waren eindeutig
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