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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
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lassen, Captain.« Richards drehte sich um und kehrte an seinen Arbeitsplatz zurück, um mit der Suche zu beginnen.
    Peter runzelte die Stirn. »Das war nicht gerade nett.«
    Sie zuckte die Achseln. »Es erspart uns sinnlose Arbeit und hält ihn uns vom Leib. Was ist dran verkehrt?«
    Als Dick Richards ihr leises Lachen hinter sich hörte, beschlich ihn wieder einmal das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören. Aber vielleicht bildete er sich auch nur ein, dass sie über ihn lachten. Es bestand jedoch kein Zweifel daran, dass sie ihn ziemlich herablassend behandelten. Direktor Marks hatte sich noch recht anständig verhalten – etwas kühl, aber hilfsbereit –, als er auf Wunsch des Präsidenten zum Team gestoßen war. Das Klima hatte sich jedoch spürbar verschlechtert, seit die Direktorin Moore aus Paris zurückgekehrt war. Richards wusste einfach nicht, wie er bei den Chefs von Treadstone dran war.
    Die Anweisungen des Präsidenten waren klar und eindeutig. Richards hatte die hohen Herren in Washington durch seine Tätigkeit bei der NSA auf sich aufmerksam gemacht, wo er seine Fähigkeiten im Kampf gegen gefährliche Cyber-Attacken unter Beweis gestellt hatte. Bei einem dieser Angriffe waren mithilfe eines Wurms Informationen über neue US-Waffensysteme, über geplante Operationen im Irak und in Afghanistan und über Drohnen-Angriffsziele in Westpakistan gestohlen worden. Außerdem hatte Richards herausgefunden, dass die SecurID Tokens verschiedener Angehöriger der US-Geheimdienste gehackt worden waren. Er hatte die Sicherheitslücke aufgespürt und geschlossen.
    Seine Leistung sei vergleichbar mit Einsteins Be schreibung der Lichtgeschwindigkeit – so hatte ihn Mike Holmes, sein ehemaliger Chef bei der NSA , gegenüber dem Präsidenten gepriesen. Jetzt arbeitete er ausschließlich für den Präsidenten und war nur noch ihm Rechenschaft schuldig. Ein bislang einzigartiges Arbeitsverhältnis, das zwangsläufig Eifersucht und Neid unter den Mitarbeitern des Präsidenten hervorrief. Er musste sich damit abfinden, dass ihn die anderen nicht verstanden, dachte Richards, als er sich an seinen Computer setzte. Und die Menschen hassten und fürchteten nun einmal alles, was sie nicht verstanden.
    Leider verhielten sich auch seine neuen Direktoren nicht anders. Schade. Er hatte angefangen, Direktor Marks zu mögen, und Moore schien ihm auf den ersten Blick auch nicht unsympathisch, doch sie gaben ihm überhaupt keine Chance. Ein anderer hätte ihnen diese ablehnende Haltung sehr übel genommen, doch Richards war da anders. Er wusste aus Erfahrung, dass er hier bei Treadstone am ehesten überleben und eine Zukunft haben würde, wenn es ihm gelang, die Meinung der beiden Direktoren über ihn zu verändern.
    Er öffnete die dünne Akte, die Moore ihm gegeben hatte, und erkannte schon nach wenigen Absätzen, dass es sich nur um Stückwerk handelte, Hinweise aus unzuverlässigen Quellen, hier und dort aufgeschnappt. Dennoch bestand die Möglichkeit – mochte sie auch noch so gering erscheinen –, dass sich hinter diesen nichts sagenden Informationen eine große Sache verbarg. Und er wusste, wenn er diese Sache für die beiden Direktoren ans Licht brachte, würden sie ihn mit ganz anderen Augen ansehen. Und das war unbedingt notwendig, wenn er seine Aufgabe erfüllen wollte.
    Er öffnete den Browser, und seine Finger flogen über die Tastatur, während er mit der Suche begann.
    Rebekka blickte auf die wunderschöne Bucht Hemviken hinaus. Sie saß an einem Tisch im Utö Värdshus, dem einzigen Restaurant in diesem Teil der Schäreninseln. Sie hatte durch den überraschenden Angriff ihres Opfers nur eine Fleischwunde davongetragen. Jeder andere hätte sich selbst Vorwürfe gemacht, die Attacke nicht abgewehrt zu haben, nicht aber Rebekka. Sie hatte es sich angewöhnt, was geschehen war, hinter sich zu lassen, ohne Reue, ohne Selbstvorwürfe. Sie lebte ganz in der Gegenwart, den Blick stets nach vorn gerichtet und darauf, ihre gefährlichen Aufgaben zu meistern und möglichst unbeschadet daraus hervorzugehen.
    Beim Betreten des Restaurants hatte sie mit ihrem geschulten Auge alle sechzehn Tische überblickt, von denen nur drei besetzt waren: an einem saßen zwei alte Männer – einer im Rollstuhl – und spielten Schach, an einem anderen las ein alter Seemann mit rauen geröteten Händen eine Lokalzeitung, während er seine Pfeife rauchte, und am dritten Tisch saß eine schwangere Frau mit ihrer etwa fünfjährigen Tochter.
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