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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
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›unsichtbare Wegbereiter‹.«
    »Der die Dinge in die Hand nimmt.«
    Christien nickte.
    Bourne blickte schweigend aus dem Fenster. Es war später Vormittag. Die Wolken rollten von Norden heran wie Wellen gegen die Küste. Der Wind wirbelte den Schnee gegen das Fenster. Der namenlose Mann, den Bourne für sich Alef nannte, war in tiefen Schlaf gesunken. Bourne und Christien hatten widerstrebend beschlossen, die Befragung zu unterbrechen.
    »Erzählen Sie mir mehr über Nicodemo«, sagte Bourne. »Warum macht er Ihnen und Don Fernando solche Sorgen?«
    Das Restaurant befand sich im obersten Stockwerk eines ultramodernen Gebäudes aus Chrom und Glas in der Kommendörsgatan im schicken Östermalm-Viertel von Stockholm, in der Nähe von Christiens Wohnhaus.
    Christien zuckte die Achseln. »Ich erzähle Ihnen, was ich weiß – das ist leider nicht sehr viel. Seine Herkunft liegt im Dunkeln. Manche meinen, er sei Portugiese, andere halten ihn für einen Bolivianer, und wieder andere schwören, er sei Tscheche. Er ist jedenfalls wie aus dem Nichts aufgetaucht. Vor etwa zehn Jahren noch schien er für Core Energy tätig zu sein, als das Unternehmen sich zu einem multinationalen Konzern entwickelte, der mit verschiedenen Energieträgern handelt. Niemand weiß, ob er noch für das Unternehmen aktiv ist. Gegen ihn ist der Generaldirektor von Core Energy, Tom Brick, ein offenes Buch. Er wurde in London geboren und hat die London Business School absolviert. Ein verdammt cleverer Bursche.«
    »Bleiben wir bei Nicodemo.«
    »Das ist das Problem. Nicodemo scheint mit Core Energy untrennbar verbunden zu sein.«
    »Nicodemo ist ein Terrorist«, erwiderte Bourne, »und Core Energy ein führendes Unternehmen im boomenden Energiemarkt.«
    »Trotzdem gibt es da eine beunruhigende Entwicklung, die Don Fernando und ich seit Monaten verfolgen. Wir glauben, dass Core Energy drauf und dran ist, einen Deal abzuschließen, der alles auf den Kopf stellen würde; der Deal würde dem Unternehmen einen solchen Vorsprung in den wachsenden Märkten für neue Energien verschaffen, dass seine Gewinne explodieren würden.«
    Bourne zuckte die Achseln. »Das ist noch kein Verbrechen.«
    »Wenn es Tod und Verderben mit sich bringt, dann schon.«
    »Da kommt vermutlich Nicodemo ins Spiel.«
    Christien nickte. »Genau das befürchten wir.«
    »Sind Sie sicher, dass der Mann existiert?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Haben Sie schon mal von Domenico Scarfo gehört?«
    Christien schüttelte den Kopf.
    »Er war in den Vierziger- und Fünfzigerjahren ein berüchtigter Mafiaboss in Philadelphia. Hinter seinem Rücken nannten ihn die Leute ›Little Nicky‹, weil er nur eins achtundsechzig groß war, aber sein voller Name war Nicodemo Domenico Scarfo.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Bourne legte die Speisekarte weg. »So etwas ist mir schon öfter untergekommen. Ein Name wird verbreitet, um den sich bald alle möglichen Gerüchte ranken. Die Leute, die den Mythos ins Leben rufen, begehen manchmal sogar Morde, um der Figur übermenschliche Dimensionen zu verleihen.«
    Christien nahm sich ein warmes Brötchen aus einem Korb auf dem Tisch und strich Butter darauf. »In Ihrem Fall war es ja auch nicht anders, wenn ich richtig informiert bin.«
    »Stimmt. Die Jason-Bourne-Identität wurde auch so geschaffen.« Bourne nahm einen Schluck frischen Orangensaft.
    Christien häufte mit einem Löffel etwas Preiselbeermarmelade auf sein Brötchen. »Und jetzt sind Sie Jason Bourne.«
    Bourne nickte. »Genau. Eine solche Identität kann ein Eigenleben entwickeln und unbeabsichtigte Konsequenzen haben. Aber wenn ich nicht mein Gedächtnis verloren hätte …«
    Christien nickte nachdenklich. »Womit wir wieder bei Alef wären.« Er biss in sein Brötchen und blickte zur Kellnerin auf, die am Tisch erschienen war. Er sah Bourne fragend an, der Rühreier, Graved Lachs, Toast und noch etwas Kaffee bestellte. »Ich nehme das Gleiche«, sagte er.
    Als die Kellnerin gegangen war, sagte Bourne: »Glauben Sie, dass Nicodemo eine Identität ist, die Tom Brick geschaffen hat, um sich über die Gesetze hinwegzusetzen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen?«
    »Nicodemo existiert, glauben Sie mir«, beharrte Christien.
    Bourne blickte überrascht auf. »Sind Sie ihm begegnet?«
    »Nein, aber Don Fernando. Er ist sich jedenfalls ziemlich sicher, dass es Nicodemo war.« Er sprach von Don Fernando Herrera, seinem Partner und guten Freund, der seinerseits ein erfolgreicher Industrieller
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