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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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Kopie davon überlasse. Kein Problem für Kuhr.
    » Ich bin seit 1982 im Sicherheitsgewerbe«, beginnt Kuhr erneut, »und habe 1994 die Kuhr Security GmbH gegründet. Wir sichern Clubs, aber auch große Veranstaltungen wie Bambi, Echo, die Leichtathletik-WM oder die Silvesterparty am Brandenburger Tor. Ich arbeite sehr offen und intensiv mit der Berliner Poli… «
    »Halt, Einspruch!«
    Der Verteidiger vor dem linken Glaskäfig, unter seiner Robe blitzt eine auffällige Halskette hervor, sagt, das sei hier keine PR-Veranstaltung. Der Verteidiger vor dem rechten Glaskäfig nickt heftig, und sein direkter Kollege, mit weit aufgeknöpftem, etwas zerknittertem Hemd, meint: Wie Herr Kuhr wurde, was er ist, das tue hier nichts zur Sache.
    Von hinten, von den Zuschauerbänken, kann man nicht erkennen, ob der Zeuge jetzt die Brauen runzelt oder ob er grinst und wie er das findet. Denn wenn man ihn und seine Rolle kennt, weiß man: Es tut schon was zur Sache. Man versteht seine Rolle beim Pokerraub im Grunde kaum, wenn man nicht weiß, welche er sonst spielt: zwischen Unterwelt, Polizei und Society.
    Jetzt aber könnte man fast meinen, der Zeuge wäre der Angeklagte. So scharf ist der Ton der Verteidiger. Und in dem geht es weiter.
    » Jetzt erzählen Sie doch mal«, sagt der Richter, »was an jenem 6. März aus Ihrer Sicht geschah. «
    » Ich bin um etwa 13 Uhr 30 von meinem Büro losgefahren, zur Spielbank. Die liegt neben dem Luxushotel, wo das Turnier stattfand. Es war der fünfte Tag des Turniers. Ich betreue mit meiner Sicherheitsfirma seit zehn Jahren die Spielbank, und dieses Jahr zum ersten Mal das EPT, das European Poker Tournament. Kurz nachdem ich mein Büro verlassen hatte und auf dem Weg zur Spielbank war, hatte ich einen Verkehrsunfall. «

    »Wer war schuld?«
    »Ich.«
    Einer der Verteidiger runzelt übertrieben die Stirn, als ob es zu bedenken gelte, ob dieser Unfall etwa fingiert gewesen sei. Der Zeuge stockt.
    Der Zeuge holt Luft und spricht weiter: »Durch den Unfall bin ich erst um circa drei Uhr am Hotel angekommen. Einer meiner Mitarbeiter rief an, um mir zu sagen, dass es einen Überfall gegeben hat. Das war vielleicht kurz vor halb drei. Als ich am Tatort eintraf, habe ich zuerst mal meine Mitarbeiter psychologisch aufgebaut. Sie haben mir alles genau erzählt.«
    Was sie denn erzählt hätten, will einer der Verteidiger wissen.
    »Dass vier Männer den Vorraum gestürmt haben und dass Roman, mein Mitarbeiter, ein Schrank von einem Mann, sich denen in den Weg gestellt hat und beinahe mit der Machete eins auf den Kopf bekommen hätte. Das ist ganz schön mutig, also ich muss mal sagen: Der Roman ist ’ne coole Sau.«
    Der Richter grinst, auch der Anwalt mit der auffälligen Halskette, der sonst öfter mal Rocker der Hells Angels verteidigt. Die Übrigen nicht. Ein unterdrückter Lacher kommt aus der ersten Besucherreihe.
    »Meine Mitarbeiter waren psychisch fertig. Ich habe sie also aufgebaut. Und dann habe ich meine eigenen Ermittlungen begonnen.«
    »Warum denn eigene Ermittlungen?«, will ein Verteidiger wissen.
    »Ich hatte einen Ruf zu verlieren. Ich bin für die Sicherheit dieses Turniers zuständig gewesen, und es wurde überfallen. Und ich hatte einen Verdacht.«
    »Zum Verdacht kommen wir gleich«, sagt der Richter. Der Angeklagte im rechten Glaskasten, Amir, schaut jetzt wieder in seine Hände. Aber wie sei denn das Turnier eigentlich gesichert gewesen? Auf Deutsch: Wie konnte das passieren?
    »Im Fall des Pokerturniers von Berlin sind wir als reiner Dienstleister aufgetreten. Das heißt, meine Firma hat wunschgemäß fünf unbewaffnete Securitys zur Verfügung gestellt. Die Spielbank lehnte den Einsatz von Waffen ab, und zwar aus einem einfachen Grund: Im Falle eines Überfalls ist der Verlust von Werten dem Verlust von Menschenleben vorzuziehen. Das Konzept der Spielbank ist ganz klar: Leben vor Geld. Dieser Meinung bin ich auch, ganz entschieden.«
    »Sie sind Waffenträger?«, fragt der Richter.
    » Ja, ich bin berechtigt zum ständigen Tragen einer Schusswaffe. Das mache ich auch, wenn ich nachts in der Stadt auf meiner Tour bin.«
    » Sie haben auch an jenem 6. März eine Waffe getragen? «
    »Ja, ich trug eine Schusswaffe bei mir und habe damit auch die Geldtransporte überwacht.«
    Wie das mit dem Geldtransport gelaufen sei, fragt der Richter. Der Verteidiger aber will erst noch wissen, wie die fünf Sicherheitsleute postiert waren. Und warum fünf?
    »Die Positionen waren so
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