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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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sein«, sagt der Verteidiger links, und seine Blicke treffen die des ihm gegenüber Sitzenden.
    Könnte ja sein, dass der Zeuge als V-Mann für die Polizei arbeitet. Und undercover Informationen aus der Szene verrät?
    »Ich arbeite, wie ich anfangs sagen wollte, seit Mitte der Neunziger intensiv und offen mit der Polizei zusammen. Dafür bin ich deutschlandweit bekannt.«
    »Jetzt zu Ihrem Verdacht, Herr Kuhr, wie kamen Sie darauf?«, sagt der Richter freundlich.
    »Ich habe mir am Sonntag nach dem Überfall das Video im Internet angeschaut. Bei YouTube kann man ja sehen, wie das im Vorraum ablief. Und da sah ich, wie eine mir bekannte Person im Vorraum steht und das Ganze beobachtet. Es war Amir J. Ich habe meine Mitarbeiter auf ihn angesprochen, und sie sagten, sie hätten ihn auch dort gesehen, öfter, und er habe dabei telefoniert.«
    »Woher kennen Sie ihn?«, fragt ein Verteidiger.
    »Aus dem Nachtleben. Er verkehrt in den Clubs, die ich betreue. Daher kenne ich ihn und seine Brüder schon lange. Ich sehe sie häufig auch im Adagio, das ist ein großer Club am Potsdamer Platz. Außerdem ist er oft in der Spielbank. Sein Bruder auch. Und er war jeden Tag auf dem Pokerturnier und hat gespielt. Ich wollte ihn anrufen, aber die Polizei meinte, ich solle das Treffen dem Zufall überlassen.«
    »Sie wollten ihn anrufen?«
    »Ja.«
    »Woher haben Sie denn seine Nummer?«
    » Ich kenne ihn eben schon lange. Und ich wollte mit ihm und seinem Bruder reden. Das ist dann auch geschehen. Am 13. März, also eine Woche nach dem Überfall, kam Amir zu uns ins Adagio. Er ist da meistens im VIP-Bereich. Ich habe ihn direkt auf den Überfall angesprochen. Ich habe ihn gefragt, warum er exakt während des Überfalls im Vorraum stand und telefonierte. Er sagte, er habe im Pokerraum einen Anruf bekommen und ungestört telefonieren wollen. Also sei er raus in den Vorraum gegangen. Dann habe ich ihn gefragt, warum er meinen Mitarbeitern nicht geholfen hat. Immerhin kennen wir uns. Ich würde ihm ja auch in einer Notsituation helfen. Er sagte, es sei ihm zu gefährlich gewesen, er wollte nicht den Helden spielen, gegenüber Leuten mit langen Messern und Pistolen. Das hat mich schon gewundert. Dass ein Azubi und meine Leute mehr Mut hatten. Er schwor dann beim Leben seines Kindes, dass er mit dem Überfall nichts zu tun habe. Und er meinte, ich würde ja seine ganze Familie kennen, schon deswegen würde er bei so was nicht mitmachen. Damit war unser Gespräch beendet. Dann fiel bei meinen Ermittlungen in diesen Tagen immer wieder der Name Yassi. «
    »Wo fiel dieser Name?«
    »Ich bin an den Wochenenden viel in den Clubs, Bars und auf Partys unterwegs. Ich schaue nach dem Rechten und höre mich nach Neuigkeiten um. Ich kenne viele Leute, und nach dem Pokerüberfall waren alle besonders aufgewühlt. Jeder wollte was dazu sagen. Yassi kenne ich gut. Er hat vor einigen Jahren einen Raubüberfall begangen, dafür war er im Gefängnis. Also rief ich seinen Onkel an, den ich noch sehr gut aus alten Sportlerzeiten kenne, wir haben zusammen trainiert. Er sagte, Yassi sei es nicht gewesen. Er habe ein einwandfreies Alibi. Aber der Name fiel immer wieder. Also habe ich ihn direkt angesprochen. Er sagte, er sei es nicht gewesen. Man würde versuchen, ihm den Überfall in die Schuhe zu schieben. Für den Fall, dass er verhaftet werden würde, hätte er einen Zettel in seiner Wohnung versteckt. Darauf stünden die Namen der Leute, von denen er gehört habe, dass sie den Überfall geplant hätten. Ich habe ihm trotzdem Hausverbot erteilt, für all die Clubs und Veranstaltungen, die ich betreue. Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem seine Unschuld bewiesen wäre.
    Am Freitag, den 12. März, wurde er verhaftet. Der Polizei sagte er, er wolle nur mit mir reden, um mir den Zettel mit den sechs Namen zukommen zu lassen. Damit wollte er beweisen, dass er mit der Sache nichts zu tun hat. Aber natürlich sprach ich nicht mit ihm – was der Staatsanwalt mir auch untersagt hatte. Am gleichen Tag noch wurde er entlassen – und ich bekam bei einer Zeugenvernehmung die sechs Namen von der Kripo vorgelesen. Es waren: Mehdi, Ibrahim, Omar, Mohammed, Sinan, Karim. Karim ist ein Bruder von Amir.
    Am Freitag, den 19. März, also zwei Wochen nach dem Überfall, habe ich Amir wieder zufällig getroffen, vor der Spielbank. Ich sagte ihm, dass sein Name im Zusammenhang mit dem Pokerraub immer wieder falle, und fragte ihn, warum er nicht selber ermittle. Er antwortete, das
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