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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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verteilt, dass ein Überfall niemals erfolgreich durchgeführt werden konnte, ohne dass die Männer danach geschnappt werden würden. Einige waren im Hotel, andere hielten sich teilweise innen, teilweise außen auf. Die Schwachstelle war der Geldtransport vom Ausgang des Hotels rüber zur Spielbank. Darauf waren wir entsprechend vorbereitet. Wenn das Geld transportiert werden musste, vom Hotel rüber zur Spielbank, haben das ein bis zwei Leute gemacht. Und ich war immer dabei. Verdeckt. Der Geldtransport hat also immer nur stattgefunden, wenn ich persönlich vor Ort war.«
    »Warum war der Tresor offen?«, fragt ein Verteidiger. Ein Tresor sei doch dafür da, dass man ihn schließt.
    »Natürlich ist der Tresor zum Schließen gemacht«, sagt der Zeuge, »aber Poker ist nun mal Show, die Leute wollen Cash sehen. Das Geld war aber durch genug Manpower geschützt. Und keiner von uns hätte es für möglich gehalten, dass man auf die dumme Idee kommen könnte, den Tresor im Vorraum zu stürmen.«
    »Ach nein?«
    » Dass maskierte Leute durch die von Kameras überwachte Hotellobby die Treppen hoch in den Vorraum stürmen würden, um an den Tresor und das Geld zu kommen, hatten wir für so gut wie ausgeschlossen gehalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dann von der Polizei gefasst werden würde, war viel zu groß! Auf dem Potsdamer Platz befinden sich sehr viele Videokameras. Da kann man sich kaum unbemerkt bewegen. Das Luxushotel am Potsdamer Platz ist eines der sichersten Hotels in Berlin. Im Check-in-Bereich waren immer viele Menschen: Besucher und meine Mitarbeiter. Vor dem Tresor haben wir zur Abschreckung einen Baum von Mann positioniert, den konnte man nicht übersehen. Im Normalfall ist die Polizei nach unserer Erfahrung in der Spielbank innerhalb von drei Minuten vor Ort. Im Check-in und im Spielsaal waren mehr als 15 Pressevertreter: Fotografen, Kameraleute, Blogger mit Fotokameras, Videokameras, Steadycams mit Liveschaltungen ins Internet. Die erste Etage, wo das Turnier stattfand, war voller Kameras. Dagegen ist der Big-Brother-Container nichts. Dass man da früher oder später von der Polizei gefasst werden würde, war fast hundertprozentig klar. Wir hätten nicht gedacht, dass da einer reinrennen würde, um an das Geld zu kommen. Aber nachdem das passiert ist, weiß man: Man hätte auch in Erwägung ziehen sollen, dass man einen Überfall plant, um jahrelang Urlaub im Knast zu machen. Und zu guter Letzt möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass unsere Security-Mitarbeiter bei einem bewaffneten Raubüberfall 80 Prozent des Geldes unseres Auftraggebers sichern konnten, ohne dass dadurch weitere Personen zu Schaden gekommen sind. «
    Verteidiger, Richter und Staatsanwalt schweigen. Es ist still im Saal. Dann sagt der Vorsitzende Richter: »Sie hatten also einen Verdacht? Wie kamen Sie denn darauf?«
    Einer der Verteidiger hebt den Finger, er möchte erst noch mal wissen, weshalb der Zeuge überhaupt begonnen hat, selbst zu ermitteln. Das macht doch eigentlich die Polizei.
    » Ich habe noch am Samstagabend begonnen, mich in der Szene umzuhören, um Hinweise und Informationen zu bekommen, die zur Aufklärung des Raubs nützlich sein könnten. Mir war wichtig, dass der Fall geklärt würde, auch um herauszufinden, ob jemand von uns einen Fehler gemacht hat. Es gab dann auch das Gerücht, dass ein Mitarbeiter – des Hotels oder sogar einer von meinen Sicherheitsleuten – mit dem Überfall zu tun haben könnte. Als Tippgeber zum Beispiel, der das Startzeichen gegeben haben könnte. Das ging ja sogar so weit, dass man mir was in die Schuhe schieben wollte. Weil ich diesen Unfall hatte und nicht vor Ort war. Als wäre das geplant gewesen. Und da habe ich nicht nur helfen wollen, die Sache aufzuklären, ich habe sogar eine Summe von 20 000 Euro ausgesetzt, für denjenigen, der mir beweist, dass es einer meiner Männer war. Also habe ich vom 6. März an über mehrere Wochen in regelmäßigem Kontakt mit der Polizei gestanden und über alle meine Ermittlungsergebnisse der verantwortlichen Ermittlungsstelle beim LKA berichtet. «
    »Sie haben regelmäßig mit den Beamten telefoniert?«, fragt der Verteidiger mit der Halskette.
    »Ja.«
    »Einmal die Woche, mehrmals, täglich?«
    »Manchmal mehrmals am Tag.«
    »Deren Nummern haben Sie?«
    »Ja klar. Ich spreche auch sonst fast täglich mit der Polizei.«
    »Verfassen Sie auch schriftliche Berichte für die Polizei?«
    »Nein.«
    »Nie?«
    »Nein.«
    »Könnte ja
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