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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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folgten ihm ins Innere des Klosters. Schweigend gingen sie hinter ihm her und staunten nicht schlecht über die großzügige Anlage.

"Hier entlang, bitte", sagte der Vampir diesmal in einem etwas freundlicherem Ton und ging ihnen voraus. Er führte sie einen langen Korridor entlang, bis sie an einen Raum gelangten, der als Wartebereich fungierte. Der Raum war mit Tischen, Stühlen, Teppichen, ein paar grünen Pflanzen, mit alten und kostbaren Ölgemälden an den Wänden und mit ein paar Zeitschriften, um sich die Zeit zu vertreiben, gemütlich eingerichtet. Luna und Onyx nahmen Platz.

"Darf ich ihnen etwas zu trinken bringen?", fragte der Vampir höflich.

"Ja ich hätte gerne Blutgruppe A+ und bitte eine große Portion, ich hab einen Bärenhunger!", antwortete Onyx.

"Sag mal spinnst du! Manieren sind ein Fremdwort für dich!", fauchte Luna und schämte sich für Onyxs plumpes Verhalten.

"Was denn? Er hat gefragt, ob wir was wollen und ich nehme das Angebot einfach an. Das solltest du auch tun und etwas zu dir nehmen, um dich zu stärken", meinte Onyx. Luna überlegte und musste sich eingestehen, dass Onyx recht hatte, denn die Flucht vor den Werwölfen hatte sie geschwächt.

"Was hätte die Dame gerne?", fragte der Vampir sie.

"Ich hätte gerne eine Mischung aus 0 +, B+ und A- zu gleichen Teilen", erwiderte Luna nur widerwillig.

"Tut mir leid für die Umstände", sagte sie anschließend.

"Das sind keine Umstände. Ihr seid unsere Gäste und Gäste werden bei uns dementsprechend behandelt. Wir wollen, dass es ihnen an nichts fehlt", sagte der Vampir freundlich und machte sich daran Onyx und Luna ihre Blutbestellung zu bringen.

Nur wenige Minuten später erschien er wieder mit einem Tablett und zwei großen Kelchen, die randvoll mit Blut gefüllt waren.

"Mhm, das riecht lecker!", sagte Onyx, als er den Kelch an sich nahm und den Geruch des Blutes genüsslich einsog. Dann nahm er einen kräftigen Schluck.

"Es hat sogar Körperwärme, Luna!", gab er zufrieden von sich und leckte sich über die Lippen.

"Hätten sie zufällig einen Strohhalm für mich?", fragte Luna zaghaft nach.

"Aber natürlich", erwiderte der Vampir und zog aus seinem Ärmel einen Strohhalm hervor. Onyx verdrehte die Augen. Er konnte es nicht leiden, wenn Luna in der Gegenwart von anderen die feine Dame mimte, denn wenn sie unter sich waren, achtete sie nicht auf Manieren oder Etikette.
"Wenn sie noch Wünsche haben sollten, rufen sie einfach nach mir. Ansonsten machen sie es sich hier bequem, bis ich sie wieder für ihre gewünschte Audienz bei den Ältesten abhole", sagte der Vampir abschließend und verschwand.

Als Luna sich sicher war, dass er weit genug weg war, um ihr Gespräch nicht heimlich belauschen zu können, wendete sie sich Onyx zu.

"Ok, hör zu.

Sobald wir bei den Ältesten sind, überlässt du besser mir das Reden.

Ein falsches Wort könnte sonst zu unserem Todesurteil führen.

Ich habe nämlich keine Lust, dass wir aufgrund einer dummen Bemerkung deinerseits, die Ältesten verärgern und uns sämtliche Chancen verspielen.
Halte dich einfach im Hintergrund", befahl ihm Luna herrisch.

"Du musst immer die Chefin raushängen lassen. Nur weil du um ein viertel Jahrhundert älter bist als ich, bist du deswegen nicht besser als ich", pflaumte Onyx sie beleidigt an.

"Darum geht es doch überhaupt nicht! Aber gut. Wenn du meinst du kannst das besser als ich, dann übernimm du doch das Reden. Heul mir aber später bloß nicht die Ohren voll, wenn wir dank deiner Sprachgewandtheit in einen Kerker gesperrt und gefoltert werden und auf unser klägliches Ende warten", gab Luna genervt von sich und legt ihren Kopf in den Nacken. Onyx kaute auf seiner Unterlippe herum und zappelte unruhig mit seinen Füßen, während Luna scheinheilig das Blut durch ihren Strohhalm lautstark schlürfte.

"Na gut! Du hast ja Recht.
Ich bin nicht gerade die beste Wahl, wenn es darum geht Verhandlungen zu führen", lenkte Onyx ein und überließ Luna den Part des Redens.

"Schön, dann wäre das auch geklärt", gab Luna selbstgefällig von sich. Sie wusste, dass Onyx Einsicht zeigen würde, sobald sie die Schlagwörter Kerker und Folter aufbrachte, denn sie hatten sich beide einst in der Gefangenschaft von fanatischen Vampirjägern kennen gelernt.

Und dass er nicht gerade wortgewandt war, ließ sich nicht von der Hand weisen, dafür kannte Luna ihn mittlerweile zugut.

"Kannst du bitte damit aufhören!", sagte Onyx gereizt.

"Womit denn?", fragte
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